Wann ist eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll?

Redakteur

Veröffentlicht: 30. Oktober 2023, 12:51 Uhr

Katrin Sonja Gröh
Redakteurin

überprüft von

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Die moderne Zahnmedizin hält für Patienten heute viele Möglichkeiten für Zahnersatz und Zahnbehandlungen bereit. Doch die finanzielle Belastung, die mit hochwertiger Zahnversorgung einhergeht, kann enorm sein. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt davon meist nur einen kleinen Teil. Vor dem Hintergrund fragst Du Dich vielleicht, ob sich eine Zahnzusatzversicherung lohnt und ob sie die zusätzlichen Kosten rechtfertigt.

Dieser Artikel beleuchtet, wann eine Zahnzusatzversicherung eine sinnvolle und lohnende Investition ist – und wann Du Dir die Versicherungsbeiträge besser sparst. So kannst Du diese Entscheidung gut informiert treffen.

Für wen eine Zahnzusatzversicherung sinnvoll ist

Zunächst eine grundsätzliche Überlegung zu Versicherungen: Eine Versicherung ist auf jeden Fall dann sinnvoll, wenn sie ein Ereignis absichert, das Dich ohne Versicherung komplett ruinieren kann. Zu solchen Muss-Versicherungen zählen die private Haftpflichtversicherung oder die Berufsunfähigkeitsversicherung. Dabei kann es im schlimmsten Fall um Millionen gehen.

Zahnersatz hingegen ist zwar kostspielig, aber selten so teuer, dass die finanzielle Existenz auf dem Spiel steht. Die Kosten können in die Tausende gehen, nicht aber in die Millionen. Deshalb zählt man die Zahnzusatz zu den Kann-Versicherungen. Sie kann sich lohnen, muss sich aber nicht lohnen. Wie erkennst Du also, ob die Zahnzusatzversicherung für Dich sinnvoll ist?

Ob eine Zahnzusatzversicherung für Dich empfehlenswert ist, hängt vor allem davon ab, wie Du Deine Zahngesundheit einschätzt: Hattest Du in der Vergangenheit schon Zahnprobleme? Oder verlaufen Deine jährlichen Zahnarztkontrollen in der Regel problemlos?

Wenn Du zu den Menschen mit anfälligeren Zähnen gehörst, könnte eine Zahnzusatzversicherung eine sinnvolle Überlegung sein.

Wichtig: Das, was am teuersten ist, ist Zahnersatz wie Implantate und Kronen. Für Zahnbehandlungen wie hochwertige Füllungen oder die professionelle Zahnreinigung allein lohnt sich eine Zahnzusatzversicherung nicht. Betrachte diese Leistungen als Bonus, nicht als Grund für den Abschluss der Versicherung.

Für wen eine Zahnzusatzversicherung weniger sinnvoll ist

Falls Deine Zahngesundheit stabil ist und Du selten Zahnprobleme hast, lohnt es sich möglicherweise nicht, eine Zahnzusatzversicherung für mehrere Hunderte Euro im Jahr abzuschließen. In diesem Fall könntest du stattdessen das Geld, das Du Dir für die Versicherung sparst, für unerwartete Zahnbehandlungen auf einem Tagesgeldkonto anlegen. Hält sich Dein Gebiss so gut wie bisher, bleibt das Geld Deins (und wirft sogar noch etwas Zinsen ab). Versicherungsbeiträge wären hingegen futsch, auch wenn Du die Versicherung nicht an Anspruch nimmst.

Falls Du keine Zahnzusatzversicherung abschließt, solltest Du besonders darauf achten, Dein Bonusheft bei jeder Kontrolluntersuchung beim Zahnarzt abstempeln zu lassen. Dann steigt der Festzuschuss der Krankenkasse von 60 Prozent auf 70 Prozent nach fünf Jahren und auf 75 Prozent nach zehn Jahren. Der Festzuschuss ist der Anteil, den die Krankenkasse von einer einfachen, funktionalen Behandlung bezahlt.

In welchem Alter ist der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung sinnvoll?

Pauschal kann man das schwer beantworten. Daher zunächst ein paar grundsätzliche Überlegungen.

In jungen Jahren sind die Beträge für die meisten Zahnzusatzversicherungen zwar gering, aber Du wirst die Versicherung kaum brauchen. In hohem Alter ist die Versicherung teuer und womöglich sind die Zähne bereits so schlecht, dass die größten „Baustellen“ ausgeschlossen werden – oder die Versicherung den Patienten gar nicht mehr annimmt.

Daher könnte die goldene Mitte für den Abschluss einer Zahnzusatzversicherung sinnvoll sein, also etwa 30 bis 50 Jahre. Das ist aber nur als grobe Faustformel zu betrachten.

Für Kinder halten wir eine Zahnzusatzversicherung nicht für sinnvoll. Zahnersatz (ohne Unfall) ist für ein Kind nicht relevant und für Zahnbehandlungen zahlt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) alles, was Kinder brauchen. Sogar kostspielige kieferorthopädische Behandlungen übernimmt die GKV bis zum 18. Lebensjahr.

Wichtiger ist für alle Altersgruppen, regelmäßig zur Kontrolle zum Zahnarzt zu gehen (mindestens einmal, besser zweimal im Jahr) und die Zähne zu Hause mehrmals täglich gründlich zu reinigen. Eine gute Zahnbürste, Zahnseide und Interdentalbürsten können hohe Folgekosten und teure Behandlungen ersparen, wenn Du ein normales Gebiss hast. Hast Du ein anfälliges Gebiss, könnte es allerdings sein, dass das nicht ausreicht. Dann kommt die Zahnzusatzversicherung ins Spiel. 

So findest Du eine gute und passende Zahnzusatzversicherung

Bei der Vielzahl der Versicherungstarife ist es nicht einfach, den Überblick zu behalten. Wenn Du genau weißt, welche Leistungen Du willst, kannst Du diese in einen Vergleichsrechner eingeben. Der sucht dann Versicherungstarife heraus, die Deinen Anforderungen genügen.

Oder Du nutzt unsere Liste der besten Zahnzusatzversicherungen.

Wir haben über 200 Zahnzusatz-Tarife verglichen. Dabei haben wir zunächst diejenigen Policen herausgefiltert, die folgende Mindestkriterien erfüllen:

  • Mind. 85 Prozent Kostenübernahme für Zahnersatz und -behandlungen
  • Mind. 80 Euro pro Sitzung für die professionelle Zahnreinigung (PZR)
  • Keine Wartezeit (Sofortleistung)
  • Im Durchschnitt mind. gute Bewertungen durch Kunden und Medien

Die Tarife, die unsere Mindestkriterien erfüllen, haben wir in mehreren Punkten bewertet:

  • Details der Kostenübernahme für Zahnersatz, -behandlungen, PZR
  • Versicherungsbeitrag (Preis) für zwei Musterkunden
  • Preissteigerung mit dem Alter
  • Leistungsbegrenzungen in den ersten Vertragsjahren (Zahnstaffel)
  • Erstattungsbasis
  • Kundenbewertungen im Internet

Die 10 Tarife mit der höchsten Bewertung haben wir in unsere Bestenliste aufgenommen.

Woran erkennt man einen guten Vertrag?

Bevor Du Dich für einen Zahnzusatzversicherungstarif entscheidest, solltest Du Dir darüber Gedanken machen, welche Leistungen Du erwartest.

Zahnersatz und Zahnbehandlungen

Achte besonders darauf, wie viel Prozent die Versicherung für Zahnersatz übernimmt, da in dem Bereich die höchsten Kosten drohen. Zahnbehandlungen wie hochwertige Füllungen allein würden eine Zahnzusatzversicherung nicht rechtfertigen, da die Kosten überschaubar sind. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten oft Versicherungstarife mit einer Abdeckung von 80 bis 90 Prozent.

Für Sparsame kann auch eine Tarifstufe von 70 Prozent sinnvoll sein – weniger würden wir jedoch nicht empfehlen. Wer das Vollkasko-Gefühl mag, kann auch 100 Prozent wählen, sollte sich aber darüber im Klaren sein, dass die Versicherungsbeiträge dann übermäßig hoch ausfallen können.

Die Zahnzusatzversicherungen auf unserer Bestenliste übernehmen mindestens 85 Prozent der Kosten von Zahnersatz und Zahnbehandlungen.

Professionelle Zahnreinigung

Eine Professionelle Zahnreinigung (PZR) kostet je nach Aufwand und Anzahl der Zähne um die 80 bis 120 Euro. Den Betrag, den die Zahnzusatz übernimmt, geben die Versicherer entweder pro Behandlung an oder pauschal für das ganze Jahr (Beispiele: „zweimal im Jahr bis zu jeweils 80 Euro“ oder „bis zu 120 Euro im Jahr“). 

Tipp: Manche Krankenkassen bezuschussen die PZR, obwohl sie dies gesetzlich nicht müssten – überprüfe das am besten für Deine Krankenkasse.

Kieferorthopädie (ohne Unfall)

Die GKV übernimmt Kosten für Kieferorthopädie für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 18 Jahren sowie bei Erwachsenen nach einem Unfall oder einer Verletzung. Die Zahnzusatz kommt zum Beispiel dann zum Einsatz, wenn es um ästhetisch-funktionelle Korrekturen bei Erwachsenen geht. 

Zahnzusatzversicherungen, die Kosten für Kieferorthopädie bei Erwachsenen (ohne Unfall) übernehmen, sind in der Regel deutlich teurer als Versicherungen, die diese Kosten nicht übernehmen. Überlege Dir deshalb sehr gut, ob Du diese Leistung wirklich einschließen willst.

Wartezeiten

Bevor eine Zahnzusatz etwas für Behandlungen oder Zahnersatz leistet, musst Du in manchen Fällen ein paar Monate warten (die Versicherungsprämien musst Du trotzdem zahlen). Überlege Dir, welche Wartezeit für Dich akzeptabel wäre. Bis zu sechs Monate halten wir für vertretbar, wenn die Versicherung günstig ist – idealerweise gibt es natürlich keine Wartezeit.

Die Anbieter in unserer Bestenliste haben keine Wartezeiten zum Zeitpunkt der Erhebung.

Zahnstaffel: Leistungsgrenzen in den ersten Jahren

Auch ohne Wartezeit übernimmt die Zahnzusatzversicherung in den ersten Jahren nach Abschluss meist nicht die vollen Kosten für Zahnbehandlungen und -ersatz, sondern nur bis zu bestimmten Beträgen, beispielsweise 1.000 Euro pro Jahr. Diese Obergrenzen in den ersten Jahren heißen Zahnstaffel. Der etwas seltsame Begriff könnte Dir auf der Suche nach einem Versicherungsvertrag häufiger begegnen. 

Meist gibt es eine solche Leistungsbegrenzungen in den ersten vier oder fünf Jahren. Ob die Obergrenzen großzügig oder eher knapp bemessen sind, ist bei unserer Analyse in die Gesamtnote eingeflossen. Versicherungen mit inakzeptabel schlechter Zahnstaffel haben wir von unserer Bestenliste ausgeschlossen.

Was Du aus dem Artikel mitnehmen kannst

Die Zahnzusatzversicherung gehört zu den Versicherungen, die sinnvoll sein können – aber nicht müssen. Hast Du normale, wenig anfällige Zähne, die Du täglich gründlich pflegst, und gehst Du ein- bis zweimal im Jahr zur Kontrolle zum Zahnarzt, lohnt sich eine Zahnzusatz eher nicht. Lege das gesparte Geld in dem Fall beiseite, beispielsweise auf einem Tagesgeld– oder Festgeldkonto, damit Du für eventuellen Zahnersatz im Alter oder unerwartete Zahnbehandlungen eine Reserve aufbaust.

Wenn Du hingegen eher anfällige Zähne hast, kann sich der Abschluss einer Zahnzusatzversicherung lohnen. Nutze Vergleichsrechner (wenn Du genau weißt, was Du willst) oder unsere Bestenliste (enthält Tarife mit hervorragendem Preis-Leistungs-Verhältnis), um eine gute Zahnzusatzversicherung für Dich zu finden.

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