Private Krankenversicherung für Studenten

Redakteurin,  Redakteurin

Veröffentlicht: 07. August 2023, 15:40 Uhr

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In Deutschland gilt die Krankenversicherungspflicht. Das heißt, dass Du entweder in der gesetzlichen oder privaten Krankenversicherung versichert sein musst. Als Student hast Du die Möglichkeit, Dich für eine der beiden zu entscheiden.



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In diesem Artikel beleuchten wir die unterschiedlichen Versicherungsarten für Studenten und informieren Dich über die Vorteile und Nachteile der PKV.

So können sich Studenten krankenversichern

Vorab: Ohne Krankenversicherung kannst Du Dich nicht an einer Universität oder Hochschule einschreiben. Der Versicherungsnachweis ist verpflichtend für die Immatrikulation. Außerdem hast Du die Möglichkeit, Dich zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung zu entscheiden. Die Entscheidung musst Du allerdings binnen drei Monaten nach Studienbeginn fällen.

Diese verschiedenen Versicherungsmöglichkeiten gibt es:

Familienversicherung. Die Familienversicherung ist der Klassiker. Dabei bist Du über Deine Eltern in der gesetzlichen Krankenversicherung kostenlos mitversichert. Das geht allerdings nur bis zu Deinem 25. Geburtstag – oder bis zu einer Einkommensgrenze von 485 Euro beziehungsweise 520 Euro bei einem Minijob. Als Werkstudent darfst Du zu den 485 Euro Verdienst noch zusätzlich 102,50 Euro als Werbungskostenpauschale dazurechnen.

Gesetzliche studentische Krankenversicherung. Bist Du zwischen 25 und 30 Jahre alt, kannst Du Dich in der gesetzlichen Krankenversicherung vergünstigt versichern. Du bist dann Mitglied der gesetzlichen KV der Studenten (KVdS). Dein monatlicher Beitrag beträgt dann meist um die 83 Euro plus der kassenindividuelle Zusatzbeitrag. Rechne grob mit 92 Euro. 

Beachte: Die gesetzliche studentische Versicherung greift auch direkt ab Studienbeginn, wenn Deine Eltern privat versichert sind und eine Familienversicherung damit ausgeschlossen ist. 

Freiwillig gesetzlich versichert. Bist Du 30 Jahre oder älter, kannst Du nicht länger in die KVdS, sondern musst Dich freiwillig gesetzlich krankenversichern. Deine Beiträge werden dann teurer. Rechne mit circa 165 Euro pro Monat, das ist der Mindestbeitrag. Dazu kommt der kassenindividuelle Zusatzbeitrag. Insgesamt musst Du etwa 180 Euro zahlen. 

Private studentische Krankenversicherung. Zu Beginn Deines Studiums kannst Du wählen, Dich privat zu versichern. Auch in der PKV gibt es vergünstigte Tarife für Studenten. Je nach Versicherer und Leistungsumfang zahlt ein 18-Jähriger zwischen 110 Euro und 170 Euro pro Monat. Ein 30-Jähriger kann mit Tarifen ab 140 Euro pro Monat rechnen. 

Wann lohnt sich die PKV für Studenten?

Die PKV für Studenten lohnt sich daher vor allem, wenn Du bestimmte (bessere) Leistungen möchtest oder nicht in die Familienversicherung bzw. günstige gesetzliche KV der Studenten kannst. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn Du 

  • in einem Nebenjob mehr als 485 Euro im Monat verdienst (kein Minijob) und Dich ggf. von der gesetzlichen Versicherungspflicht befreien lässt. 
  • als Beamtenkind jünger als 25 Jahre und damit noch im sog. Beihilfetarif bist. 
  • bei Studienbeginn älter als 30 Jahre bist. 

Folgende Tabelle fasst Situationen zusammen, in denen eine PKV für Studenten eine Überlegung wert ist:

Wahl der Krankenversicherung für Studenten nach Ausgangslage1

Ausgangssituation. Du bist …BesonderheitenMöglichkeiten und Kosten der Krankenversicherung
* sozialversicherungspflichtig beschäftigt mit Verdienst über mtl. 485 €
* Werkstudent mit Verdienst über mtl. 587,50 €
* gesetzliche Versicherungspflicht greift
* wenn PKV, Befreiung von der Versicherungspflicht notwendig
* studentische Versicherung in der GKV (mtl. 83 € Beitrag + Zusatzbeitrag)
* studentischer Tarif der PKV (mtl. zwischen 110 und 170 € als 18-Jähriger)
* selbstständig tätig mit Verdienst über mtl. 485 €* keine gesetzliche Versicherungspflicht, weil nicht angestellt (damit keine Befreiung nötig)* studentische Versicherung in der GKV (mtl. 83 € Beitrag + Zusatzbeitrag)
* studentischer Tarif der PKV (mtl. zwischen 110 und 170 € als 18-Jähriger)
* mitversichert bei einem verbeamteten Elternteil bis zum 25. Geburtstag* studentische Versicherung in der GKV (mtl. 83 € Beitrag + Zusatzbeitrag)
* günstiger Beihilfetarif in der PKV bis 25 Jahre, danach teurer
* bei Studienbeginn 30 Jahre oder älter* keine studentische Versicherung in der GKV mehr möglich.
* vergünstigter studentischer Tarif in der PKV je nach Versicherer weiter möglich
* Mindestbeitrag von mtl. etwa 170 € in der GKV oder mehr (einkommensabhängig)
* studentischer Tarif der PKV, ab ca. mtl. 140 €.

1 Die Angaben gelten, wenn der Student hauptberuflich studiert, das heißt während des Semesters nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeitet. Wir berücksichtigen keine Kosten für die Pflegeversicherung.

Quelle: Forbes-Advisor-Recherche. Stand: 2. August 2023

Beachte, dass Du während des Studiums nicht aus der PKV in die gesetzliche Krankenversicherung zurückwechseln kannst. Außerdem darfst Du in der PKV (genauso wie in der GKV) nur 20 Stunden pro Woche nebenbei arbeiten. Überschreitest Du dieses Limit, giltst Du nicht mehr als Student, sondern als normaler Arbeitnehmer, mit Konsequenzen für die Krankenversicherung. Mehr dazu erfährst Du weiter unten in den FAQ

Diese Leistungen umfasst die PKV für Studenten

Das sind gängige Leistungen, die in beliebten PKV-Tarifen enthalten sind:

  • Chefarztbehandlungen
  • Zusätzliche Zahnleistungen
  • Einbettzimmer oder Zweibettzimmer bei Krankenhausaufenthalten
  • Psychotherapeutische Hilfe
  • Freie (Fach-)Arztwahl

Außerdem werden Behandlungskosten – je nach Vertrag – zu 100 Prozent übernommen. Beispielsweise bei Arzneimitteln, Zahnbehandlungen oder stationären Heilbehandlungen.

Der Vorteil: Alles, was Du als Student in Deinem Tarif festlegst, bleibt Dir lebenslang erhalten. Leistungskürzungen treten nur dann auf, solltest Du Deinen Beitrag in Zukunft nicht mehr bezahlen können und beispielsweise in den Basistarif rutschen. Der Basistarif umfasst in der Regel das Leistungspaket der gesetzlichen Krankenversicherung.

In unserem Artikel „Krankenversicherung für Studenten im Vergleich: So findest Du die beste Krankenkasse“ erfährst Du mehr zu den Unterschieden zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung.

Das kostet eine private Krankenversicherung für Studenten

Was Du als Student für die private Krankenversicherung bezahlen musst, variiert je nach Anbieter. Wir haben anhand zweier Beispiele die Kosten für Dich abgefragt.

Die Person in unserem ersten Test ist 18 Jahre alt und möchte „Komfort“-Leistungen. Diese beinhalten Chefarztbehandlungen, ein Ein- oder Zweibettzimmer im Krankenhaus und eine Kostenübernahme von 75 Prozent oder mehr bei Zahnbehandlungen. Die Kostenübernahme, wenn der Student direkt (ohne Überweisung) zum Facharzt geht, fängt ab 75 Prozent an.

Kosten für „Komfort“-Leistungen in der PKV

VersicherungTarifnameLeistungenKosten pro Monat
OttonovaStudi Komfort 24Zahnersatz: 80% Direkt zum Facharzt: 80% 2-Bett-Zimmer, Chefarzt Selbstbeteiligung: 0 €126,66 €
Hanse MerkurBusiness FitZahnersatz: 80% Direkt zum Facharzt: 80% 1-Bett-Zimmer, Chefarzt Selbstbeteiligung: 500 €128,31 €
Die ContinentalePremiumZahnersatz: 85% Direkt zum Facharzt: 100% 2-Bett-Zimmer, Chefarzt Selbstbeteiligung: 500 €164,22 €
R+VAgil comfortZahnersatz: 75% Direkt zum Facharzt: 75%2-Bett-Zimmer, Chefarzt Selbstbeteiligung: 480 €171,03 €
Quelle: Check24, Stand: August 2023.

Die Person in unserem zweiten Test ist ebenfalls 18 Jahre alt, möchte aber „Premium“-Leistungen. Diese beinhalten Chefarztbehandlungen, ein Einbettzimmer im Krankenhaus und eine Kostenübernahme von 85 Prozent oder mehr bei Zahnbehandlungen.

Kosten für „Premium“-Leistungen in der PKV

VersicherungTarifnameLeistungenKosten pro Monat
Die ContinentalePremiumZahnersatz: 85% Direkt zum Facharzt: 100% 1-Bett-Zimmer, Chefarzt Selbstbeteiligung: 500 € Stationär über Höchstsatz: unbegrenzt171,92 €
BarmeniaeinsAZahnersatz: 85% Direkt zum Facharzt: 100% 1-Bett-Zimmer, Chefarzt Selbstbeteiligung: 300 € Stationär über Höchstsatz: unbegrenzt266,44 €
SDKAM10 [A], S1 [A]Zahnersatz: 90% Direkt zum Facharzt: 100% 1-Bett-Zimmer, Chefarzt Selbstbeteiligung: 0 € Stationär über Höchstsatz: unbegrenzt288,55 €
Quelle: Check24, Stand: August 2023.

Diese Vorteile hat die PKV für Studenten

Als Student hast Du einige Vorteile bei der privaten Krankenversicherung. Dazu gehören:

  • Günstigere Tarifangebote (auch extra für Studenten) bis zum 39. Lebensjahr
  • Teilweise keine Gesundheitsprüfung
  • Chefarztbehandlung
  • Einbettzimmer oder Zweibettzimmer im Krankenhaus
  • Zahnzusatzleistungen
  • Beamtentarife (wenn Deine Eltern verbeamtet sind)
  • Möglichkeit auf Beitragsrückerstattung, wenn Du keine Leistungen wahrnimmst

Mehr Vorteile und Nachteile zur privaten Krankenversicherung findest Du in unserem Artikel „Private Krankenversicherung: Voraussetzungen sowie Vorteile und Nachteile“.

Diese Nachteile hat die PKV für Studenten

Was die Nachteile angeht, solltest Du vor allem diese Aspekte nicht außer Acht lassen:

Familienversicherung. Wenn Du die Möglichkeit hast, in der Familienversicherung zu bleiben, solltest Du das tun. Denn die Familienversicherung ist für Dich bis zum 25. Geburtstag kostenlos. Hast Du ein Bundesfreiwilligenjahr geleistet, erhöht sich die Dauer bis zum 26. Geburtstag. Ein PKV-Tarif wäre immer teurer. Möchtest Du Spezialleistungen wie eine Chefarztbehandlung, kann eine private Zusatzversicherung eine Möglichkeit sein.

Beihilfetarife. Sind Deine Eltern Beamte, kannst Du in deren Beihilfetarif privat versichert sein. Mit dem 25. Geburtstag endet allerdings das Kindergeld – und auch der günstige Beihilfetarif. Danach steigt Dein Beitrag für die private Krankenversicherung.

Steigende Beiträge nach dem Studium: Um Beiträge für Studenten gering zu halten, bauen viele privaten Krankenversicherern bei ihren Studententarifen keine Altersrückstellungen auf. Bleibst Du nach dem Studium privat versichert, kann sich das nachteilig auswirken. Deine Beiträge können dann deutlich steigen. Weißt Du schon im Studium, dass Du privat versichert bleiben möchtest, solltest Du Dich nach Tarifen erkundigen, die bereits Altersrückstellungen bilden; auch wenn Dich der studentische Tarif dann ggf. mehr kostet.

Häufig gestellte Fragen zur PKV für Studenten

Wie lange kann ich mich als Student privat versichern?

Das kommt ganz auf die Versicherung an. Bei der Allianz bekommst Du beispielsweise bis zum vollendeten 39. Lebensjahr einen Ausbildungstarif angeboten. Bist Du älter, wird es mit vergünstigten Studententarifen schwierig.

Darf ich als Student in der PKV nebenbei arbeiten?

Du darfst nebenbei arbeiten, allerdings höchstens 20 Stunden die Woche. Arbeitest Du mehr, verlierst Du Deinen Status als Student und giltst als Arbeitnehmer. Damit wirst Du sozialversicherungspflichtig und wirst pflichtversichert in der gesetzlichen Krankenversicherung. Du zahlst dann mindestens etwa 170 Euro pro Monat an die GKV und kannst nicht in der PKV bleiben.

Eine Ausnahme gibt es jedoch: 26 Wochen im Jahr darfst Du mehr als 20 Stunden die Woche arbeiten – solange die Arbeitszeit außerhalb der Vorlesungszeit liegt, beispielsweise am Wochenende, abends oder in den Semesterferien.

Bekomme ich als Student finanzielle Zuschüsse zur PKV?

Ja. Als Bafög-Empfänger hast Du Anspruch auf einen Zuschuss zur PKV – und zwar bis zu 94 Euro bei der Krankenversicherung und bis zu 28 Euro bei der Pflegeversicherung.

Was passiert nach dem Studium mit meinem PKV-Vertrag?

Nach dem Studium kommt es ganz darauf an, was Du beruflich machst. In der PKV kannst Du bleiben, wenn Du Dich selbstständig machst, Beamtenanwärter wirst oder als Angestellter mehr als 66.600 brutto pro Jahr verdienst. Andernfalls landest Du automatisch in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Kann ich während meines Studiums in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln?

Nein. Während Deines Studiums kannst Du nicht zwischen der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung wechseln – außer Du bist bei Vollendung Deines 30. Lebensjahres noch Student.

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