Neue Gesetze: Das ändert sich 2021 für Dein Geld

Redakteur

Aktualisiert: 02. Februar 2021, 19:26 Uhr

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Das Corona-Jahr 2020 ist (endlich) vorbei. Neue Impfstoffe geben uns die Hoffnung, dass sich irgendwann in diesem Jahr wieder etwas mehr Normalität im täglichen Leben einstellt. Und auch finanziell kann sich 2021 einiges für Dich zum Besseren wenden, dank einiger Gesetzesänderungen. Die wichtigsten Posten, die Dir mehr Geld einbringen – aber auch, wo Du vielleicht draufzahlst – verraten wir Dir im Artikel.

Bye, bye, Soli

Seit 1991 zahlen wir Deutschen nicht nur Einkommensteuer, sondern nochmal 5,5% auf unseren Steuerbetrag obendrauf. Dieser Solidaritätszuschlag (Soli) sollte unter anderem die Kosten der deutschen Einheit finanzieren und war ursprünglich auf ein Jahr befristet. Jetzt ist die Zusatzsteuer mit fast drei Jahrzehnten Verspätung weitgehend abgeschafft. 

Das bringt Dir möglicherweise eine dicke Ersparnis: Sofern Du unter rund 73.000 Euro brutto im Jahr verdienst, entfällt für Dich der Soli ganz, bei höheren Einkommen teilweise. Mit einem Jahresbrutto von beispielsweise 40.000 Euro beträgt die Ersparnis jährlich rund 460 Euro. Wie viel Du konkret sparst, kannst Du mit dem Soli-Rechner des Bundesfinanzministeriums leicht ausrechnen. 

Wermutstropfen: Auf Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und Aktiengewinne von jährlich mehr als 801 Euro (das Doppelte für Verheiratete) musst Du weiter den Soli in Höhe von 5,5% auf die Kapitalertragsteuer zahlen. Auf sehr hohe Einkommen fällt ebenfalls der Solidaritätszuschlag weiter in voller Höhe an.

Darüber hinaus hat der Gesetzgeber den Grundfreibetrag bei der Steuer um 300 Euro erhöht. Nun zahlst Du auf die ersten 9.744 Euro Deines Jahreseinkommens keine Steuern; Auch die Einkommensgrenzen, ab denen ein höherer Steuersatz greift, liegen jetzt höher, um die Inflation auszugleichen. Dadurch kann Deine Steuerlast um mehr als 100 Euro sinken.

Höhere Abgaben an Krankenkasse und Pflegeversicherung

Wahrscheinlich zahlst Du 2021 mehr für die gesetzliche Kranken- auch Pflegeversicherung: Zum einen klettert die sogenannte Beitragsbemessungsgrenze um 150 Euro auf 58.050 Euro im Jahr. Bis zu diesem Einkommen steigen Deine Beiträge für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung. Falls Du gut verdienst, musst Du aufs Jahr gerechnet bis zu 130 Euro mehr an die Krankenkasse bezahlen. Daran kannst Du nichts ändern.

Ändern kannst Du aber Deine Krankenkasse. Denn zum anderen haben einige Kassen im neuen Jahr den Zusatzbeitrag erhöht – dann kannst Du sofort kündigen (Sonderkündigung). Kommt es Dir ausschließlich auf die gesundheitlich notwendigen Standardleistungen an, kannst Du einfach zur günstigsten Krankenkasse in Deinem Bundesland wechseln. In vielen Fällen ist das die HKK. Mit gut 160 Euro Ersparnis im Jahr kannst Du rechnen, wenn Du beispielsweise von der TK zur HKK wechselst – angenommen, Du verdienst 40.000 Euro brutto im Jahr als Angestellter.

Auto fahren wird oft teurer

Seit Jahresbeginn müssen Unternehmen, die klimaschädliche Produkte verkaufen, einen sogenannten CO2-Preis bezahlen. Wer Heizöl, Erdgas, Benzin oder Diesel anbietet, muss im Gegenzug dafür Zertifikate erwerben. Diese kosten anfangs 25 Euro pro Tonne CO2, bis 2025 steigt der Preis auf 55 Euro pro Tonne des Treibhausgases. Das reichen die Unternehmen meist an die Kunden weiter.

Dadurch kostet Benzin seit Jahresbeginn knapp 7 Cent je Liter mehr, Diesel 8 Cent. Zusammen mit der Mehrwertsteuer, die seit Jahresbeginn wieder 19 statt 16% beträgt, geht der Spritpreis um gut 10 Cent rauf.

Außerdem steigt für neu zugelassene Autos, die viel CO2 ausstoßen, die Kfz-Steuer. Für abgasarme Autos zahlst Du dagegen weniger Steuern, und Elektroautos bleiben zehn Jahre komplett von der Kfz-Steuer befreit. 

Um die Mehrkosten für viele Autofahrer abzufedern, steigt die Pendlerpauschale von 30 auf 35 Cent pro Kilometer einfacher Arbeitsweg – allerdings erst ab dem 21. Kilometer. Die Pauschale gibt es übrigens für alle Verkehrsmittel, also auch, wenn Du mit dem Rad oder Bus und Bahn zur Arbeit fährst.

Steuer-Pauschale fürs Arbeiten von zu Hause

Arbeitest Du wegen Corona von zu Hause, kommt die Erhöhung der Pendlerpauschale nicht bei Dir an. Dafür hat der Gesetzgeber eine sogenannte Homeoffice-Pauschale eingeführt: 5 Euro pro Tag für maximal 120 Tage im Jahr. 

Die Homeoffice-Pauschale kannst Du für dieses und vergangenes Jahr in Deiner Steuererklärung nutzen. Trotz geringerer Pendlerpauschale kann sich das in Summe für Dich auszahlen, sofern Du einen eher kurzen Arbeitsweg hast. 

Der Haken: Um überhaupt in den Genuss der neuen Pauschale zu kommen, musst Du als Angestellter mit Deinen anderen beruflichen Ausgaben über 1.000 Euro liegen. Zu diesen sogenannten Werbungskosten zählen etwa Ausgaben für Schreibtisch, Bildschirm und Tastatur.

Mehr Kindergeld und Kinderzuschlag

Eltern können sich über 15 Euro mehr Kindergeld pro Kind und Monat freuen; für das erste und zweite Kind sind es jetzt beispielsweise je 219 Euro. Eltern mit geringerem Einkommen können unter bestimmten Voraussetzungen den sogenannten Kinderzuschlag bekommen – zusätzlich zum Kindergeld. Der Zuschlag steigt um 20 Euro auf bis zu 205 Euro pro Kind. Du musst ihn allerdings alle sechs Monate neu beantragen.

Der Kinderzuschlag, umgangssprachlich Kindergeldzuschlag, ist für Familien gedacht, deren Einkommen nicht ausreicht, um die Familie zu versorgen. Was als nicht ausreichend gilt, hängt ab von Einkommen, Wohnkosten, Familiengröße und dem Alter der Kinder. 

Die Familienkasse (meist bei der Arbeitsagentur angesiedelt) rechnet das für jede Familie einzeln aus. Ein Paar mit drei Kindern und 1.000 Euro Warmmiete hat beispielsweise Anspruch auf Kinderzuschlag bei einem Gehalt von um die 1.500 Euro bis 4.200 Euro brutto im Monat.

Höherer Mindestlohn für Abfallwirtschaft bis Zeitarbeit

Seit 2018 müssen sämtliche Branchen fast allen erwachsenen Arbeitnehmern den gesetzlichen Mindestlohn zahlen. Auch Minijobber, Saisonarbeiter und Rentner haben Anspruch darauf. Zum Jahresbeginn ist der allgemeine Mindestlohn bereits von 9,35 Euro pro Stunde auf 9,50 Euro gestiegen. Ab Juli geht er dann nochmal um 10 Cent rauf auf 9,60 Euro je Stunde.

Viele Branchen zahlen mehr als den allgemeinen Mindestlohn. Brancheneigene Mindestlöhne gibt es zum Beispiel in den Tarifverträgen der Abfallwirtschaft und Gebäudereinigung. Auch für Zeitarbeit sowie Aus- und Weiterbildung gibt es eigene Mindestlöhne.

Mindestlöhne in Deutschland 2021 (in Euro pro Stunde)

BrancheAktuell (West/Ost)Neu (West/Ost)ab wann?
Abfallwirtschaft10,2510,45Oktober
Aus- und Weiterbildung16,1916,68Januar
Dachdecker (Geselle)13,6014,10Oktober
Gebäudereiniger10,80 / 10,5511,11Januar
Pflegehilfskräfte11,60 / 11,2011,80 / 11,50April
12,00September
Zeitarbeit10,1010,45April
Quelle: Verbraucherzentrale NRW, 7. Januar 2021.

Nicht erst seit Corona haben wir gemerkt, wie wichtig Pflegepersonal ist. Erstmals wird es auch Mindestlöhne geben für Pflegefachkräfte und qualifizierte Pflegehilfskräfte mit mindestens einjähriger Ausbildung. Fachkräfte erhalten ab Juli mindestens 15 Euro die Stunde. Für qualifizierte Pflegehilfskräfte beträgt der Mindestlohn ab April 12,50 Euro im Westen und 12,20 Euro im Osten. Ab September gibt es dann in ganz Deutschland einheitlich 12,50 Euro.

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