Smartphone, Laptop, E-Bike: So schonst Du den Akku Deiner wertvollen Geräte

Redakteur

Aktualisiert: 27. Januar 2021, 11:41 Uhr

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Es war ein Schock, als ich entdeckte, dass mein iPhone plötzlich doppelt so dick war: Das Display hatte sich gebogen und vom Rest des Telefons abgespreizt. Dabei habe ich mein Telefon immer gut behandelt (dachte ich jedenfalls). Drei Jahre war mein iPhone X erst alt – über 1.000 Euro hatte es mal gekostet. 

Wie sich herausstellte, hatte sich die Batterie aufgebläht. Das passiere gar nicht so selten, sagte mir der freundliche Mitarbeiter im Reparatur-Shop. Zum Glück konnte er den Akku austauschen und das Display wieder einsetzen, ohne dass etwas kaputt ging.

Was Du tun kannst, damit die Batterien in Deinen teuren Geräten länger halten, erfährst Du in diesem Artikel. Dabei schauen wir uns nicht nur Smartphones an, sondern auch Laptops und E-Bikes.

Batterien nutzen sich immer ab

Akkumulatoren (Akkus) sind Verbrauchsgüter und werden mit der Zeit schwächer, bis Du sie irgendwann austauschen musst. Das liegt an chemischen Vorgängen in der Batterie, die sich nicht ganz aufhalten lassen. Aber Du kannst die Abnutzung verlangsamen – oder beschleunigen. 

Im Fall meines iPhones habe ich den Fehler gemacht und das Gerät jede Nacht ans Ladegerät gehängt. Über Stunden auf 100% Ladung zu stehen, bedeutete Stress für die Batterie. Die dicke Handyhülle, die die Wärme nicht gut ableitet, tat ihr übriges. Längst nicht jeder Akku bläht sich dadurch auf. Aber selbst wenn die Batterie äußerlich unbeschädigt bleibt, verkürzt sich ihre Lebensdauer durch falsche Behandlung.

So findest Du den Akkuzustand heraus

Falls Du bemerkst, dass eine Batterie sichtbar beschädigt ist – zum Beispiel aufgebläht oder ausgelaufen –, solltest Du sie sofort ersetzen. Im schlimmsten Fall kann sie sonst anfangen zu brennen. Für äußerlich intakte Akkus gilt als Daumenregel: Spätestens, wenn die Batterie nur noch 70% oder weniger ihrer ursprünglichen Leistung erreicht, ist sie am Ende. Spürbar ist aber oft schon eine Leistungsfähigkeit unter 90%. 

So findest Du den aktuellen Zustand des Akkus heraus:

  • iPhone. Tippe in den Einstellungen „Batterie“ und dann „Batteriezustand“ an. Der Wert neben „Maximale Kapazität“ gibt den Zustand in Prozent an. Beim iPad gibt es leider keine Möglichkeit, den Akkuzustand so einfach abzufragen.

  • Android. Unter dem Google-Betriebssystem benötigst Du in der Regel eine App wie „Accubattery“, „Akku – Battery“ oder „Telefon Test“. Viele dieser Apps geben den Zustand nur in groben Stufen an, nicht als genauen Prozentwert.

  • Macbook. Im Betriebssystem MacOS klickst Du links-oben auf den Apfel, dann auf „Über diesen Mac“. Im neu geöffneten Fenster wählst Du dann „Systembericht“ aus. Der Systembericht ist umfangreich. In der Liste links unter Hardware klickst Du relativ weit unten auf „Stromversorgung“. 

  • Windows. Unter dem Microsoft-Betriebssystem ist die Sache etwas umständlicher. Klicke dazu auf das Windows-Symbol unten-links, tippe „cmd“ ein, klicke auf das Ergebnis mit der rechten Maustaste und wähle „als Administrator ausführen“. Die sogenannte Eingabeaufforderung öffnet sich. Tippe Folgendes ein: powercfg -energy -output c:\batterie.html. Drücke Enter und warte eine Weile. Nachdem Windows den Energiebericht erstellt hat, kannst Du ihn auf Deinem Laufwerk C: anklicken. Er öffnet sich im Browser.

Die Lebensdauer vieler Akkus beträgt 1.000 sogenannte Ladezyklen. Überprüfe am besten, wie viele Ladezyklen der Hersteller Deiner Batterie angegeben hat. Ein Ladezyklus entspricht dem vollständigen Aufladen eines leeren Akkus. Wenn Du beispielsweise das Gerät von 50 auf 100% auflädst, ist das ein halber Ladezyklus (nicht etwa ein ganzer). Ladezyklen lassen sich also stückeln. 

So verlängerst Du das Leben Deines Akkus

Um die Zeitspanne bis zum Ersetzen der Batterie zu verlängern, beachte folgende Punkte. Dabei schauen wir genauer auf Faktoren wie Ladestand, Ladedauer, Ladegeschwindigkeit, Temperatur beim Laden und Lagerung des Akkus, wenn Du ihn mal länger nicht benutzt.

Ladestand: am besten nur bis 80%

Am wohlsten fühlt sich die Batterie, wenn sie zwischen 20 und 80% aufgeladen ist – über 80% stresst den Akku sehr. Deshalb ist es schlecht, das Smartphone stundenlang ans Ladegerät zu hängen. Auch wenn die Batterie nicht überladen werden kann, weil moderne Ladegeräte bei 100% aufhören, so nimmt doch der Verschleiß des Akkus ab 80% Ladestand deutlich zu. 

Wenn Du nur bis zu dieser akkuschonenden Grenze auflädst, soll das weit weniger als 0,8 Ladezyklen verbrauchen, nämlich nur 0,26 Zyklen. Man „spart“ also Ladezyklen. Das sind Angaben des Akku-App-Herstellers Digibites, der sich auf zwei wissenschaftliche Studien beruft. Diese sind allerdings schon älter – von 2002 und 2003 –, somit ist die genaue Zahl von 0,26 mit Vorsicht zu genießen. 

Tipp für iPhone-Nutzer: Überprüfe, ob das „optimierte Laden“ eingeschaltet ist. Du findest die Option unter Einstellungen, Batterie, Batteriezustand. Das iPhone lernt dann, wann du aufstehst und lädt den Akku nachts nur bis 80% auf. Rechtzeitig bevor Du aufwachst, schießt es die letzten 20% nach. Das funktioniert allerdings nur, wenn Du regelmäßig ungefähr zur selben Zeit aufstehst. Ist das bei Dir nicht der Fall, dann raten wir Dir, das iPhone nicht über Nacht zu laden.

Benutzt Du Deinen Laptop nur am Netzteil, nimm den Akku am besten heraus – Tipps zur richtigen Lagerung findest Du weiter unten. Manche Notebooks haben auch Akkumanagement-Software installiert, die zum Beispiel ein permanentes Nachladen verhindert. Willst Du die Batterie im Laptop lassen (praktisch bei einem Stromausfall), dann nutze solche Software, die den Akku schont.

Das richtige Ladegerät: schnell oder langsam?

Die Frage nach dem richtigen Tempo beim Aufladen betrifft vor allem Smartphones. Kaufst Du ein Smartphone neu, ist häufig ein Ladekabel und Netzteil (das Teil, das man in die Steckdose steckt) dabei. Oft dient es dazu, den Akku Deines Geräts langsam, also über mehrere Stunden aufzuladen. 

Alternativ kannst Du Dein Smartphone auch schneller laden – dafür brauchst Du dann aber ein anderes, leistungsfähigeres Netzteil. Schau am besten nach, wie viel Watt (W) auf deinem Netzteil stehen. 5 W ist zum Beispiel langsam, ab 20 W wird es richtig flott.

Deinen Akku schnell aufzuladen, zum Beispiel mit einem 20- oder 30-Watt-Netzteil, belastet ihn etwas mehr, als ihn langsam zu laden. Lädst Du beispielsweise das iPhone „optimiert“ über Nacht (siehe oben), nimm lieber das normale, kleine Ladegerät von Apple mit 5 Watt, das dem iPhone bis zum Modell 11 beilag.

Wenn Du am Tag lädst, ist es oft praktischer, lieber mal eine halbe Stunde oder Stunde schnell zu laden. Ab 80% Ladestand schalten Schnellladegeräte auf normales Laden um, damit der Akku nicht über Gebühr strapaziert wird. Am besten ziehst du bei 80% sowieso den Stecker. 

Schnellladegeräte gibt es von Apple selbst oder von Zubehör-Herstellern wie Anker oder Belkin. Achte darauf, dass auf der Packung das Symbol „Made for iPhone“ zu sehen ist. Andere Ladegeräte funktionieren in der Regel auch – aber möglicherweise handelt es sich um ein Billigprodukt, das Dir im schlimmsten Fall die Wohnung abfackelt.

Unter Android gibt es kein einheitliches Siegel wie „Made for iPhone“. Achte darauf, dass Du entsprechende Ladegeräte möglichst von bekannten Marken kaufst, etwa Anker, Belkin oder Hama. Auch die 1-Stern-Bewertungen auf Amazon sind hilfreich. Steht dort etwas von Unfällen oder Bränden, nimm Abstand vom Kauf.

Die passende Temperatur: 20 Grad

Akkus mögen es weder besonders heiß noch sehr kalt. Kälte deutlich unter 0 Grad senkt die Leistung für den Moment, das normalisiert sich aber wieder. Hitze von über 55 Grad kann den Akku hingegen dauerhaft beschädigen. Achte vor allem im Sommer darauf, batteriebetriebene Geräte nicht in die pralle Sonne zu legen. Aufladen solltest Du Akkus nur bei Temperaturen von 5 bis 45 Grad, ideal ist Zimmertemperatur oder etwas weniger.

Den Akku richtig lagern

Egal, ob Smartphone-, Laptop- oder E-Bike-Akku: Wenn Du planst, die Batterie längere Zeit nicht zu benutzen, solltest Du ein paar Vorkehrungen treffen. Lade den Akku auf etwa 50 bis 70% auf und nimm ihn – falls möglich – aus dem Gerät heraus. Lagere die Batterie an einem kühlen, trockenen Ort. Falls Du den Akku sehr lange nicht verwendest, lade ihn zirka alle sechs Monate wieder auf rund 50 bis 70% auf.

Der Grund: Batterien entladen sich – ganz langsam – von alleine. Ist der Akku bei 0% angekommen und wird auch dann längere Zeit nicht aufgeladen, kann er unwiderruflich beschädigt oder gar zerstört werden. Das nennt man Tiefentladung.

Auf einen Blick: So behandelst Du Deinen Akku richtig

Akku ladenakkuschonender Ladestandzwischen 20 und 80%
„optimiertes Laden“ über Nachtlangsames Netzteil (z.B. 5 Watt)
schnell tagsüberschnelles Netzteil (z.B. 20 oder 30 Watt)
optimale Temperatur zwischen 5 und 45 Grad
Akku lagernvor der Herausnehmen/Abschaltenzwischen 50 und 70% aufladen
Lagerortkühl und trocken
Akku ersetzenwenn äußerlich beschädigtsofort austauschen
wenn sich Batteriezustand verschlechtert hatkritisch unter 70% Leistungsfähigkeit
Quelle: Forbes Advisor Deutschland. 18. Januar 2021.

So kommst Du günstig an einen neuen Akku

Trotz aller Pflege ist irgendwann jeder Akku platt. Das ist noch lange kein Grund, Smartphone, Laptop oder E-Bike auf den Müll zu werfen. Du kannst den Akku tauschen (lassen) und Dein Gerät ist wieder wie neu.

iPhone. Den Akku des iPhone kannst Du zwar selbst tauschen, sofern Du das richtige Werkzeug und feinmechanisches Talent hast. Wir raten aber davon ab – zu groß ist die Gefahr, dass dabei etwas kaputt geht. Lass den Akku am besten von einer Apple-zertifizierten Werkstatt tauschen. Kostenpunkt: 55 bis 75 Euro. 

Freie Werkstätten machen den Job nicht unbedingt billiger und Du verlierst Deine Garantie. Aber sie haben auch Vorteile: Diese Werkstätten reparieren oft sofort und ohne lange Wartezeiten. Und sie versuchen sich auch an schwierigen Fällen (wie mein aufgeblähtes iPhone X), bei denen Apple abwinken würde. Ist Deine Garantie ohnehin abgelaufen, kannst Du es auch zu einer freien Werkstatt bringen. 

iPhones bis zum Modell X von 2017 „merken“ es übrigens nicht, wenn Du einen Drittanbieter-Akku einbauen lässt. Ab dem iPhone XS kann allerdings eine Warnmeldung auftauchen und die Anzeige des Batteriezustands verweigert ihren Dienst.

Android-Smartphones. Nur noch bei wenigen einfachen Smartphones kannst Du den Akku selbst tauschen. Das geht beispielsweise beim Outdoor-Handy Samsung Galaxy Xcover 4S. Kaufe den Austauschakku am besten bei renommierten Händlern, die auf Qualität achten. Ein paar Euro Ersparnis im Billig-Shop sind das Risiko nicht wert, dass sich der Akku möglicherweise entzündet und Du Dich verletzt. 

Für fest verbaute Akkus gilt Ähnliches wie beim iPhone: Zertifizierte Werkstätten sollten Deine erste Wahl sein. Freie Werkstätten sind eine Option, nachdem die Garantie abgelaufen ist.

Laptops. Bis auf wenige Ausnahmen kannst Du den Akku eines Laptops ganz einfach selbst tauschen. Wie bei allen Ersatzakkus gilt auch hier: Möglichst nur bei erfahrenen und seriösen Händlern kaufen. Diese findest Du zum Beispiel über Google oder auf Ebay. Achte auf die Ebay-Bewertungen oder auf Gütesiegel wie Trusted Shops, TÜV Süd s@fer shopping oder EHI geprüfter Online-Shop.

E-Bike, Pedelec, Elektroroller. Die meisten E-Bikes haben einen herausnehmbaren Akku, der sich somit auch leicht tauschen lässt. Anders als beim Smartphone kostet so ein E-Bike-Akku allerdings eine Stange Geld – oftmals viele hundert Euro. Deshalb unser Tipp: Du kannst bei spezialisierten Firmen wie Batterie24.de oder ASN-Energy das Innenleben der Batterie günstig erneuern lassen, anstatt sie komplett neu zu kaufen. 

Das Gehäuse sowie ein paar elektronische Komponenten bleiben dabei erhalten. Weiterer Vorteil neben der Ersparnis: Die Akkutechnik hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, sodass die Firmen oftmals mehr Batterieleistung auf gleichem Raum unterbringen können. Die verschlissenen Akkuzellen werden umweltgerecht entsorgt, versprechen die Firmen.

Das kannst Du aus dem Artikel mitnehmen

Akkus sind Verschleißteile und müssen früher oder später getauscht werden. Deutlich länger halten sie, wenn Du sie möglichst selten auf über 80% auflädst und sie nicht extremen Temperaturen aussetzt. Ist der Akku verschlissen, sollte er einem hochwertigen Ersatzakku weichen: bei Laptops kannst Du das meist selbst erledigen, bei Smartphones muss in der Regel eine Handy-Werkstatt ran. Da E-Bike-Akkus teuer sind, lohnt sich für sie statt dem Neukauf oft eine Reparatur durch spezialisierte Firmen.

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