Was sind Gold-Zertifikate? Das sind die Vor- und Nachteile

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Veröffentlicht: 04. Mai 2023, 00:43 Uhr

Nina Hoffmann
Redakteurin

überprüft von

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Gold zählt seit jeher als beliebte Anlage und ist in unterschiedlichen Formen handelbar. Ob Goldbarren, Goldmünzen, Schmuck oder Gold-ETCs – die Auswahl ist groß. 

Eine weitere Methode, um an der Wertentwicklung des Edelmetalls teilzuhaben, sind Gold-Zertifikate.

In diesem Artikel erfährst Du, was Gold-Zertifikate sind, welche Vor- und Nachteile sie haben und wie Du Gold-Zertifikate kaufen kannst.

Was sind Gold-Zertifikate?

Zertifikate sind Wertpapiere (Derivate), die sich an einem sogenannten Basiswert orientieren (wörtlich: die sich davon ableiten). 

Gold-Zertifikate sind Wertpapiere, die den Goldpreis nachbilden. Anleger können mit Gold-Zertifikaten an der Wertentwicklung des Edelmetalls teilhaben, ohne dieses zu besitzen.

Wenn wir in diesem Artikel von einfachen Gold-Zertifikaten sprechen, beziehen wir uns auf unbesicherte Gold-Zertifikate. Du hast keinen Anspruch auf die Lieferung von physischem Gold, sollte der Herausgeber des Zertifikats ausfallen.

Anders ist das bei besicherten Wertpapieren auf Gold, die wir Gold-ETCs nennen. Die bekanntesten sind Euwax und Xetra-Gold. Sollten die Herausgeben (Emittent) insolvent gehen, hast Du einen Anspruch auf die Lieferung von physischem Gold.

Dazu lagert der Emittent den Gegenwert Deines ETC in Gold in einem Tresor.  

Welche Arten von Gold-Zertifikaten gibt es?

Es gibt verschiedene Arten von Gold-Zertifikaten, die alle Vor- und Nachteile haben.

Partizipationszertifikate: Welche Vorteile bieten sie?

Partizipationszertfikate sind die einfachste Form von Gold-Zertifikaten. Du partizipiert an der Preisbewegung des Basiswert 1:1, nimmst daran teil. Zu ihnen zählen die erwähnten unbesicherten Zertifikate, als auch die besicherten Gold-ETCs.

Der Vorteil von Partizipationszertifikaten liegt in den niedrigen Kosten. Zudem sind sie nicht so riskant wie etwa gehebelte Zertifikate. Dazu weiter unten mehr. 

Auf Rendite optimierte Zertifikate: Welche Vorteile bieten sie?

Bei auf Rendite optimierten Zertifikaten handelt es sich um Zertifikate mit einer Gewinnobergrenze – auch Cap genannt. Du kannst also nicht beliebig hohe Gewinne einfahren. 

Das hört sich zwar zunächst nach einem Nachteil an, allerdings ist die Idee hinter einer solchen Investition, kurzfristig Gewinne zu erzielen. Mit der Gewinnobergrenze stellst Du sicher, dass Du die Zertifikate nicht zu lange hältst.

Der Vorteil: Im Umkehrschluss sind die Verluste ebenfalls begrenzt. Es gibt also jeweils eine Unter- und eine Obergrenze, die Gewinne maximieren und Verluste minimieren soll.

Hebelprodukte: Mit Knock-Out-Zertifikaten auf kurzfristige Preistrends bei Gold setzen

Du kannst Gold-Zertifikate auch mit Hebeln handeln. Eine Möglichkeit sind sogenannte Knock-Out-Zertifikate auf Gold.

Bei Knock-Out-Zertifikaten kannst Du mit kurzfristigen Trades an der Goldpreisentwicklung teilhaben. Der Emittent legt zuvor aber eine Untergrenze für den Goldpreis fest. Sobald der Goldpreis diese Untergrenze unterschreitet, verlierst Du Deinen ganzen Einsatz. So könnten bereits Kursverluste von ein bis zwei Prozent zu einem Totalverlust führen.

Du solltest gehebelte Gold-Zertifikate aber nicht mit CFDs verwechseln. Auch mit gehebelten CFDs kannst Du auf die Goldpreisentwicklung spekulieren. Im Gegensatz zu Zertifikaten kannst Du CFDs aber nicht an der Börse handeln. Stattdessen wettest Du bei CFDs gegen den Broker, wie sich der Goldpreis entwickelt.

Wenn Du beispielsweise 1.000 Euro mit einem Hebel von 20:1 in Gold-CFDs investierst, würdest Du bei einem Kursanstieg von 5 Prozent nicht 50 Euro, sondern direkt 1.000 Euro Gewinn erzielen. Was verlockend klingt, ist sehr riskant. Denn wenn der Kurs nur um 5 Prozent fallen sollte, hättest Du Deine ganze Investition verloren.

Einsteigern bzw. Anlegern, die ihr Geld langfristig anlegen wollen, raten wir von gehebelten Finanzprodukten ab. Dazu zählen gehebelte Zertifikate ebenso wie Gold-CFDs.

Chancen und Risiken von Gold-Zertifikaten

Seit Jahrhunderten gilt Gold als Inflationsschutz, auch wenn es Zeiten gab, in denen selbst das Edelmetall nicht gegen die Inflation helfen konnte. Doch wie sieht das mit Gold-Zertifikaten als Inflationsschutz und Geldanlage aus? In diesem Abschnitt blicken wir auf die Vor- und Nachteile.

Vorteile von Gold-Zertifikaten im Überblick

Einfach zu haben
Einer der größten Vorteile von Gold-Zertifikaten ist, dass Du sie direkt über Deinen Broker kaufen kannst. Dadurch ist es sehr einfach, sie zu handeln.

Keine Lagergebühren
Während Du physisches Gold sicher lagern musst, entfällt dieser Aufwand bei Gold-Zertifikaten. Die Gebühren bei Gold-Zertifikaten sind deshalb etwas niedriger. Zudem fallen im Vergleich zum stationären Goldhandel hohe Händlermargen weg.

Wetten auch auf fallende Preise
Um mit einem Zertifikat Geld zu verdienen, muss der Goldpreis nicht unbedingt steigen. Es gibt auch Zertifikate, mit denen Du auf einen fallenden oder seitwärts verlaufenden Goldkurs setzen kannst. 

Chance auf hohe Gewinne für Profis
Für Trader bieten Gold-Zertifikate eine Chance, mit geringem Einsatz in kurzer Zeit hohe Gewinne zu erzielen. Das ist mit physischem Gold nicht so einfach möglich. Doch Vorsicht: Als Einsteiger solltest Du solch riskante Wetten nicht eingehen.

Nachteile und Risiken von Gold-Zertifikaten im Überblick

Wertverlust
Zunächst einmal hast Du bei Gold-Zertifikaten wie bei physischem Gold das Risiko, dass Deine Investition an Wert verliert. 

Totalverlust
Der Nachteil von Gold-Zertifikaten liegt aber vor allem im hohen Risiko des Totalverlustes. Je nach Art von Gold-Zertifikat können bereits geringe Kursänderungen von ein bis zwei Prozent dazu führen, dass Du Deinen ganzen Einsatz verlierst.

Emittentenrisiko
Doch auch bei Gold-Zertifikaten, die lediglich den Goldpreis ohne Hebel abbilden, besteht zusätzlich das sog. Emittentenrisiko. Sollte der Herausgeber in finanzielle Notlage geraten und Insolvenz anmelden, würden Deine Wertpapiere zur Insolvenzmasse gehören.

Kein physisches Gold
Darüber hinaus hast Du bei Gold-Zertifikaten nicht die Vorteile von physischem Gold. Gold kannst Du als Tauschmittel verwenden und es hat auch einen symbolischen sowie kulturellen Wert. Das gilt für Gold-Zertifikate nicht.

Für welche Anleger sind Gold-Zertifikate geeignet?

Da Gold-Zertifikate ein erhöhtes Verlustrisiko haben, sind die meisten Zertifikate eher für Profis geeignet. 

Als Einsteiger solltest Du Dich zunächst mit den Grundlagen der Geldanlage beschäftigen. In unserem Ratgeber Gold als Geldanlage findest Du weitere Informationen, wie Du das Edelmetall Deinem Portfolio beimischen kannst. 

Ob sich Gold-Zertifikate für Dich eignen, hängt davon ab, welches Ziel Du mit Deiner Investition verfolgst. Wenn Du möglichst einfach an der Wertentwicklung von Gold teilnehmen willst, könnten Partizipationszertifikate oder Gold-ETCs für Dich infrage kommen.

Wo kann ich Gold-Zertifikate kaufen?

Gold-Zertifikate kannst Du wie Aktien oder ETFs bei Online-Brokern kaufen. Wenn Du bereits ein Depot bei Deiner Hausbank oder bei einem Broker wie Trader Republic oder Scalable Capital hast, kannst Du direkt damit beginnen, in Gold-Zertifikate zu investieren.

Wie findet man die richtigen Gold-Zertifikate?

Welche Gold-Zertifikate die richtigen für Dich sind, hängt vom Zeithorizont Deiner Investition und Deinem Risikoprofil ab.

Für mittel- bis langfristige Investitionen eignen sich am ehesten Partizipationszertifikate. Das sind Zertifikate, die den Goldpreis so genau wie möglich abbilden und weder eine untere noch eine obere Grenze beinhalten. Wie viel Du mit diesen Zertifikaten verdienen kannst, ist nicht begrenzt.

Wenn Du in Partizipationszertifikate investieren willst, ist die Verwaltungsgebühr des Emittenten die wichtigste Kennzahl. Achte darauf, dass diese so gering wie möglich ist, damit Du keine unnötig hohen Gebühren zahlst.

Im Gegensatz dazu kannst Du mit renditeoptimierten Zertifikaten in Gold-Zertifikate investieren, bei denen der maximale Gewinn bereits vorgegeben ist. So weißt Du vorher schon, wie hoch Dein Verlust maximal sein kann. 

Bei einer kurzfristigen Spekulation vermeidest Du das Risiko, das Zertifikat zu lange zu halten. Bei diesen Zertifikaten sind ebenfalls die Gebühren entscheidend, aber auch die Unter- und Obergrenzen sollten gut von Dir gewählt sein.

Welche Steuern fallen bei einem Gold-Zertifikat an?

Gold-Zertifikate musst Du wie Aktien und ETFs versteuern. Du zahlst also die Abgeltungssteuer plus Soli von 26,375 Prozent und gegebenenfalls Kirchensteuer. 

Während für physisches Gold und physisch besicherte Gold-ETCs Steuerfreiheit nach einem Jahr Haltefrist gelten, gilt dies für Gold-Zertifikate nicht. 

Achte darauf, Gold-Zertifikate möglichst bei einem deutschen Broker zu handeln. Dann führt der Broker die Steuern nämlich automatisch für Dich ab. 

Für Gewinne aus dem Handel mit Gold-Zertifikaten kannst Du auch Deinen jährlichen Freibetrag von 1.000 Euro (Singles) bzw. 2.000 Euro (Paare) nutzen.

Details wirf einen Blick in unseren Ratgeber zu ETFs und Steuern.

Gold-Zertifikate vs. physisches Gold

Physisches Gold ist nicht nur als Geldanlage geeignet, sondern hat sich in Extremsituation sogar als Tauschmittel und damit als Geldersatz erwiesen. Diesen Vorteil haben Gold-Zertifikate nicht. Du spekulierst nur auf den Wert von Gold.

Zwar kannst Du Dir bei Gold-ETCs das Gold ausliefern lassen, das ist jedoch trotz hinterlegter Sicherheiten wie bei Xetra-Gold nie zu 100 Prozent garantiert. Wenn der Emittent insolvent sein sollte, fließt Deine Investition in die Insolvenzmasse ein. Bei nicht besicherten Gold-ETCs ist das Emittentenrisiko größer.

Gehebelte Gold-Zertifikate lassen sich zudem überhaupt nicht mit physischem Gold vergleichen. Denn in diesem Fall spekulierst Du lediglich auf die Preisentwicklung. Duprofitierst weder von den physischen Eigenschaften von Gold noch von einer langfristig positiven Preisentwicklung. Es ist eher eine Wette als eine echte Anlage.

Was Du aus dem Text mitnehmen kannst

Mit Gold-Zertifikaten kannst Du an der Entwicklung des Goldpreises teilhaben, ohne physisches Gold kaufen zu müssen. Der größte Vorteil ist, dass es sehr einfach ist, Gold-Zertifikate an der Börse zu handeln. Kaufst Du kein physisches Gold, zahlst Du auch keine Handelsmargen der Goldhändler. Die Kosten für Gold-Zertifikate sind zudem transparent aufgeschlüsselt.

Allerdings sind Gold-Zertifikate normalerweise nicht physisch besichert und gelten auch nicht als Sondervermögen. Wenn der Herausgeber der Zertifikate insolvent geht, könntest Du große Teile Deiner Investition verlieren. Auch dann, wenn sich der Goldpreis positiv entwickelt.

Renditeoptimierte und gehebelte Gold-Zertifikate eignen sich unserer Ansicht eher für professionelle Trader oder Investoren, die bereits jahrelange Erfahrung am Kapitalmarkt gesammelt haben. 

Konservativen Anlegern, die in Gold investieren wollen, empfehlen wir stattdessen lieber physisches Gold oder physisch besicherte Gold-ETCs von seriösen Emittenten.

Häufige Fragen zu Gold-Zertifikaten

Welche Gold-Zertifikate kannst Du kaufen?

Welche Gold-Zertifikate Du kaufen solltest, hängt von Deinem Ziel ab. Wenn Du langfristig von der Goldpreisentwicklung profitieren willst, kommen am ehesten Gold-ETCs für Dich infrage. Professionelle Trader setzen hingegen oft auf gehebelte Gold-Zertifikate.

Wie sicher sind Gold-Zertifikate?

Wie sicher Gold-Zertifikate sind, hängt zunächst von der Art des gewählten Zertifikats ab. Partizipationszertifikate sind bspw. sicherer als gehebelte Gold-Zertifikate.

Ansonsten hängt die Sicherheit vor allem von der Bonität des Herausgebers (Emittenten) ab. Achte also darauf, Zertifikate nur von vertrauenswürdigen Emittenten zu kaufen, die bereits seit vielen Jahren handelbar sind und ein hohes Handelsvolumen aufweisen.

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