Was ist eine Bitcoin-Wallet?

Redakteur

Veröffentlicht: 22. November 2022, 14:00 Uhr

Burak Aras
Freier Mitarbeiter

Fakten gecheckt von

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Auch wenn Bitcoins nur digital existieren, musst Du die virtuellen Münzen irgendwo aufbewahren. Egal, ob Du sie für den Kauf von Waren oder Dienstleistungen nutzen oder auf längere Sicht behalten möchtest.

Wenn Du anfängst, Bitcoins zu kaufen, musst Du auch ein Bitcoin-Wallet („Brieftasche“) benutzen. Neben „die Wallet“ (wie die Brieftasche, die Geldbörse) ist auch „das Wallet“ (wie das Portemonnaie) verbreitet. 

Zum Glück funktionieren Krypto-Wallets in der Regel genauso wie klassische Brieftaschen – in ihnen werden Deine Kryptowährungen verwaltet und die Informationen gespeichert, die den Besitz der Token belegen, die Du darin aufbewahrst.

Was ist eine Bitcoin-Wallet?

Eine Bitcoin-Wallet ist eine digitale Brieftasche, in der sowohl Bitcoin als auch andere Kryptowährungen, wie Ethereum oder XRP aufbewahrt werden können.

„Eine Bitcoin-Wallet (und jede andere Krypto-Wallet) ist eine digitale Brieftasche, in der das Verschlüsselungsmaterial gespeichert ist, das den Zugang zu einer öffentlichen Bitcoin-Adresse ermöglicht und Transaktionen erlaubt“, sagt Alexandre Kech, CEO von Onchain Custodian, einem Verwahrungsdienst für digitale Vermögenswerte. 

Bitcoin-Wallets bewahren nicht nur Deine digitalen Coins auf, sondern sie sichern sie auch mit einem einzigartigen privaten Schlüssel, der sicherstellt, dass nur Du und jeder, dem Du den Code gibst, Deine Bitcoin-Wallet öffnen kann. Vergleichbar ist das mit einem Passwort für ein Online-Bankkonto.

Mit einer Krypto-Wallet kannst Du verschiedene Coins und Token aufbewahren, versenden und empfangen. Einige unterstützen nur grundlegende Transaktionen, während andere zusätzliche Funktionen bieten, zum Beispiel den integrierten Zugang zu Blockchain-basierten dezentralen Anwendungen, auch bekannt als „DApps“. Damit kannst Du beispielsweise Deine Kryptowährung ausleihen, um Zinsen für Deinen Bestand zu erhalten.

Wie funktioniert ein Bitcoin-Wallet?

Die Funktionsweise einer Bitcoin-Wallet ist nicht so einfach wie das Öffnen einer tatsächlichen Brieftasche aus Leder. Der Bitcoin basiert auf einer sicheren digitalen Datenbank, der Blockchain. Aus diesem Grund kann es hilfreich sein, sich ein Bitcoin-Wallet wie eine E-Mail vorzustellen, sagt Sarah Shtylman, Fintech- und Blockchain-Beraterin bei Perkins Coie.

Um eine E-Mail zu versenden, musst Du Dich mit Deinem Passwort in Deinem Konto anmelden, die Adresse des Empfängers eingeben und dann auf Senden klicken. Um Bitcoin zu übertragen, benötigst Du ebenfalls Deinen kodierten Schlüssel, also Dein Passwort, um auf Deine Kryptowährung zuzugreifen. Dann benötigst Du die Bitcoin-Wallet-Adresse des Empfängers, ähnlich wie eine E-Mail-Adresse, um ihm die Kryptowährung zu übertragen.

„Im Bitcoin-Netzwerk ist die öffentliche Adresse eine Kennung, die auf einen bestimmten Ledger-Eintrag, also ein Bitcoin-Guthaben, in der Blockchain verweist. Und der private Schlüssel ermöglicht es seinem Eigentümer (Holder), Änderungen am zugehörigen Ledger-Eintrag vorzunehmen, das heißt, den Bitcoin auf eine andere Adresse zu übertragen“, sagt Shtylman.

Es ist sehr wichtig, dass Du auf den Schlüssel Deiner Bitcoin-Wallet aufpasst. Falls jemand anderes den Schlüssel kennt, kann er sich in Deine Wallet hacken und die Bitcoins an seine eigene Wallet übertragen. Und falls Du Deinen Schlüssel verlierst, könntest Du den Zugang zu Deiner Kryptowährung verlieren. 

Das liegt daran, dass viele Kryptowährungs-Wallets dezentralisiert und kryptografisch gesichert sind. Es gibt keine Hotline, die man anrufen kann, um seinen Besitz und seine Identität nachzuweisen und sein Passwort zurückzusetzen. Schätzungsweise 20 Prozent aller derzeit im Umlauf befindlichen Bitcoins im Wert von Milliarden US-Dollar gehen in digitalen Wallets verloren, auf die die Nutzer nicht mehr zugreifen können.

Arten von Bitcoin-Wallets

Wie bei klassischen Brieftaschen gibt es auch bei Bitcoin-Wallets verschiedene Modelle, die jeweils einen Kompromiss zwischen bequemem Zugriff und Sicherheit vor Diebstahl bieten.

Mobile Wallet

Mobile Wallets, wie Mycelium und Edge, laufen als App auf dem Handy, Tablet und anderen mobilen Geräten. „Transaktionen sind einfach, da Gelder an andere Wallet-Adressen gesendet werden können, die durch QR-Codes dargestellt werden“, erklärt Adrian Przelozny, CEO von Independent Reserve, einer Kryptobörse in Asien und dem Pazifik. „Sie sind zwar toll für die Portabilität und Bequemlichkeit, aber sie sind auch am wenigsten sicher.“ Nicht nur die Krypto-Wallet selbst kann gehackt werden, sondern wenn jemand das Endgerät stiehlt, kann er auch die Coins stehlen.

Internet-Wallet

Internetbasierte Wallets (Web-Wallets), wie Coinbase und Blockchain.com, bewahren Deine Coins über einen Online-Drittanbieter auf. Du kannst über jedes beliebige internetfähige Gerät auf deine Coins zugreifen und Transaktionen durchführen. Diese internetbasierten Wallets sind häufig mit Kryptowährungsbörsen verbunden, die es Dir ermöglichen, Kryptowährung an einem Ort zu handeln und aufzubewahren.

Internetbasierte Wallets sind zwar praktisch, bergen aber viele der gleichen Risiken wie mobile Wallets: Da sie mit dem Internet verbunden sind, können sie gehackt werden. Dies kommt eher selten vor, und in der Regel ersetzt eine Versicherung gestohlene Coins. Du solltest abwägen, ob Du das Restrisiko eingehst. Außerdem ist es schon vorgekommen, dass Börsen geschlossen wurden und Anleger die Coins in ihren Web-Wallets verloren haben.

Desktop-Wallet

Desktop-Wallets wie Atomic Wallet, Electrum und Exodus sind Programme, die Du auf Deinen Computer herunterladen kannst, um Coins auf Deiner Festplatte zu speichern. Im Vergleich zu Web- und Mobil-Apps bietet dies eine zusätzliche Sicherheit, da deine Münzen nicht von Drittanbietern aufbewahrt werden. Trotzdem sind Hacks möglich, wenn Dein Computer mit dem Internet verbunden ist.

Hardware-Wallet

Hardware-Wallets sind physische Geräte, wie zum Beispiel ein USB-Laufwerk, die nicht mit dem Internet verbunden sind. Um Transaktionen durchzuführen, muss die Hardware-Wallet zunächst mit dem Internet verbunden werden, entweder über die Wallet selbst oder über ein anderes Gerät mit Internetanschluss. Für die Verbindung ist in der Regel ein weiteres Passwort erforderlich, was die Sicherheit erhöht, aber auch das Risiko birgt, dass Du Dich selbst aus Deiner Kryptowährung aussperrst, wenn Du das Passwort verlierst.

Hardware-basierte Krypto-Wallets werden auch als Cold Storage oder Cold Wallets bezeichnet. (Wallets, die mit dem Internet verbunden sind, werden dagegen „Hot Wallets“ genannt.)

„Hardware-Wallets machen Transaktionen umständlicher, da man sein Gerät mit dem Internet verbinden muss, um eine ausgehende Transaktion zu bestätigen“, sagt Przelozny. „Sie sind daher nützlich für diejenigen, die langfristig anlegen und ihre Coins nicht an einer Börse deponieren wollen.“

Paper-Wallet

Bei einem Paper Wallet druckst du deinen Schlüssel, in der Regel einen QR-Code, auf ein Papierdokument aus. Das macht es für Hacker unmöglich, online auf das Passwort zuzugreifen um es zu stehlen. Allerdings musst Du in diesem Fall das physische Dokument schützen. „Paper Wallets werden nur noch selten verwendet, da sie wahrscheinlich das größte Risiko in Bezug auf Zerstörung, Verlust oder Diebstahl des privaten Schlüssels darstellen“, erklärt Kech.

Was Du bei der Auswahl eines Bitcoin-Wallets beachten solltest

Die Wahl der richtigen Krypto-Wallet fällt Dir leichter, wenn Du die folgenden Punkte beachtest.

Man ist nicht für immer an einen bestimmten Typ gebunden – und Du kannst mehrere Bitcoin-Wallets haben. Damit kombinierst Du die Vorteile der einzelnen Wallets, indem Du zum Beispiel einen kleinen Betrag in einer mobilen Wallet für Transaktionen aufbewahrst, den Großteil Deiner Bestände aber in einer sicheren Hardware-Wallet.

1. Überlege Dir, wie Du Kryptowährungen nutzen möchtest

„In der Regel läuft der Kompromiss auf Sicherheit oder Geschwindigkeit hinaus. Mit anderen Worten: Sicherheit gegen Komfort“, sagt Przelozny. Wer häufig mit Kryptowährungen handelt und diese auch ausgibt, für den ist die beste Krypto-Wallet vermutlich eine praktische mobile oder internetbasierte Lösung, die direkt mit einer Krypto-Börse verbunden ist. Für jemanden, der eine größere Menge an Kryptowährungen als langfristige Wertanlage hält, ist eine Cold-Storage-Wallet vielleicht besser geeignet.

Bedenke jedoch, dass eine Gebühr anfallen kann, wenn du Kryptowährungen von der Börse und der Wallet, auf der Du sie gekauft hast, in eine andere Wallet transferierst.

2. Recherchiere die Reputation einer Wallet

Wenn Du Kryptowährungen kaufst, bist Du in der Regel nicht an eine bestimmte Wallet-Marke oder einen bestimmten Typ gebunden. Nimm Dir die Zeit, um Bewertungen über die Benutzerfreundlichkeit, zusätzliche Funktionen und natürlich die Sicherheit zu lesen. Achte darauf, ob eine Wallet schon einmal gehackt wurde, und meide diejenigen, die in der Vergangenheit mit schwerwiegenden Verstößen zu kämpfen hatten.

3. Recherchiere die Backup-Optionen der Wallet

Einige Wallets ermöglichen es Dir, Deine Daten mit einem anderen Verfahren zu sichern, entweder online oder auf einem physischen Gerät. Wenn also Dein Computer oder Dein mobiles Gerät abstürzt, kannst Du wieder auf Deine Coins zugreifen. Wenn Du beabsichtigst, eine größere Menge an Coins zu besitzen, solltest Du Wallets bevorzugen, die es Dir ermöglichen, Deine Daten gründlich zu sichern.

4. Achte auf das Schlüsselmanagement

Verschiedene Wallets haben unterschiedliche Regelungen, wer für die Verwaltung der privaten Schlüssel („Private Keys“) zuständig ist, was große Auswirkungen auf Dich haben wird, sagt Shtylman. Bei einigen Wallets verwaltet der Dienstleister die Schlüssel. Falls Du Deinen Schlüssel verlierst, kannst Du Dich an den Anbieter wenden, um wieder Zugang zu erhalten.

Bei anderen Wallets hingegen ist der Nutzer völlig auf sich selbst gestellt. Möglicherweise kennt nicht einmal der Hersteller den privaten Schlüssel, der die Wallet sichert. In diesen Fällen kann es unmöglich sein, den Zugang zu einer Wallet wiederzuerlangen, deren Schlüssel Du verloren hast.

Wenn Du befürchtest, aus Deiner Bitcoin-Wallet ausgesperrt zu werden, solltest Du Dich auf die Anbieter konzentrieren, die Deinen Schlüssel aufbewahren. Falls jedoch die fehlende Zentralität von Kryptowährungen für Dich den Reiz ausmacht, kannst Du Dich für eine Krypto-Wallet entscheiden, bei der Du die vollständige Kontrolle über Deinen Schlüssel – und damit auch über Deine Coins – behältst.

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