Die besten Möglichkeiten, Geld ins Ausland zu überweisen

Redakteurin,  Senior Contributor

Veröffentlicht: 25. Mai 2022, 11:53 Uhr

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6,2 Milliarden Euro – so viel Geld haben Menschen in Deutschland 2021 an Freunde und Familie in andere Länder überwiesen. Rund ein Fünftel der Summe bleibt in der EU und geht beispielsweise nach Italien oder Griechenland. Das restliche Geld verteilt sich über den gesamten Globus: Besonders viel wird in die Türkei (843 Millionen), Rumänien (551 Millionen) oder nach Syrien (337 Millionen) überwiesen.

In welche Länder wird aus Deutschland das meiste Geld überwiesen (Heimatüberweisung)?

Überweisungen innerhalb des SEPA-Raums und in Euro kosten in der Regel nichts. Überweist Du jedoch Geld in einer anderen Währung, kann es schnell teuer werden. Wie Du günstiger Geld ins Ausland überweisen kannst, erfährst Du im Artikel.

Auslandsüberweisungen sind teuer

Miete, offene Rechnungen oder die Rundfunkgebühr überweist Du normalerweise kostenlos von Deinem Girokonto und das Geld ist spätestens nach einem Bankarbeitstag auf dem Girokonto des Empfängers. Ähnlich sieht es mit Überweisungen in andere Euro-Länder aus. Möchtest Du jedoch Geld in einer anderen Währung als Euro überweisen, musst Du tief in die Tasche greifen.

Je nach Bank zahlst Du allein 1 bis 2 Prozent Überweisungsgebühren (oftmals mind. 10 Euro), hinzu kommen noch weitere Gebühren für den Währungswechsel oder eine Pauschale für die Kosten, die die Empfängerbank verlangt. Ist der Wechselkurs ungünstig, kommt noch weniger Geld bei Deiner Familie an. Schließlich kann die Überweisung je nach Empfängerland auch mal bis zu zwei Wochen dauern. Kurzfristige Überweisungen in Notlagen sind deshalb selten möglich.

Schneller und günstiger Geld ins Ausland versenden

Fintech-Start-Ups, aber auch etablierte Unternehmen, haben Dienste entwickelt, mit denen Du Geld günstiger und schneller verschickt kannst als bei Deiner Hausbank. Ein großer Vorteil neben den Kosten und der Schnelligkeit: Der Empfänger braucht nicht unbedingt ein eigenes Bankkonto, sondern kann sich das Geld in Bar bei einer Bank oder im Supermarkt auszahlen lassen. 

In der folgenden Tabelle haben wir zusammengetragen, wie viel eine Überweisung von 1000 Euro in die Türkei kostet, wie hoch der Wechselkurs in türkische Lira ist, wie lange es dauert, bis das Geld beim Empfänger ist und wie viel von den 1000 Euro abzüglich Gebühren und Marge beim Empfänger ankommen.

Übersicht Geldtransfer-Dienstleister

WechselkursGebührenDauer der ÜberweisungEmpfangener Betrag
Wise16,92 TRY13,71 EuroSofort986,29 Euro
Remitly16,58 TRY0,99 EuroSofort985,86 Euro
TransferGo16,47 TRY0,99 EuroSofort976,75 Euro
Azimo15,94 TRY1,69 EuroSofort946,15 Euro
MoneyGram16,73 TRY0 Euro1 Woche992,73 Euro
WesternUnion16,38 TRY0 Euro24h972,26 Euro
XE16,56 TRY0 Euro24h982,95 Euro
Paysend15,56 TRY1,50 EuroSofort922,29 Euro
Xoomkeine Überweisung in die Türkei
Skrillkeine Überweisung in die Türkei

Quelle: Forbes-Advisor-Recherche, Stand: 23.05.2022

Wise

Wise wurde 2011 in London gegründet. Du kannst über Wise in über 60 Länder Geld überweisen, auch in Industrieländer wie die USA oder Großbritannien. Die Gebühren von Wise sind recht hoch, allerdings relativiert sich der Preis mit dem gutem Wechselkurs oftmals wieder. Das heißt, der Empfänger bekommt mehr Geld ausgezahlt als bei anderen Geldtransfer-Diensten. Bargeld auszahlen lassen können sich Empfänger jedoch nicht, weshalb Wise nur für Menschen mit einem Bankkonto interessant ist.

Zahlungsmöglichkeiten: Bankkonto, Kreditkarte, Debitkarte

Auszahlungsmöglichkeiten: Bankkonto, Debitkarte

Gebühren: Die Gebühren variieren je nach Zahlungsart und Höhe der Einzahlung. Mindestens 0,41% fallen laut Gebührenseite für Überweisungen an. Eine Stichprobe zeigt aber, dass die Gebühren oftmals höher ausfallen: Überweist Du 1.000 Euro in die Türkei, fallen 1,37% Überweisungsgebühr an. Das ist dennoch günstiger, als die hohen Mindestgebühren bei einer Auslandsüberweisung einer lokalen Bank. 

Zeit bis zum Geldeingang: Je nach Zahlungsart und Empfängerland dauert es unterschiedlich lang, bis das Geld da ist. Bei Zahlung per Kredit- oder Debitkarte oder Online-Überweisung ist das Geld in vielen Ländern sofort oder am nächsten Tag da. Bei einer klassischen Banküberweisung kann es mehrere Tage dauern.

Transaktionslimits: Transaktionslimits sind je nach Empfängerland unterschiedlich. In die Türkei kannst Du rund 60.000 Euro auf einmal überweisen, in die Ukraine lediglich 12.800 pro Monat.

Remitly

Remilty ist ein Geldtransfer-Anbieter, der 2011 in den USA gegründet wurde. Da sich Remitly auf den Geldtransfer in Entwicklungsländer spezialisiert hat, kannst Du beispielsweise kein Geld nach Großbritannien, Schweden oder die USA überweisen. In den über 100 möglichen Ländern kann sich der Empfänger das Geld entweder auf sein Bankkonto transferieren – oder es sich an einem Bankschalter oder in manchen Supermärkten auszahlen lassen.

Zahlungsmöglichkeiten: Bankkonto, Kreditkarte, Debitkarte

Auszahlungsmöglichkeiten: Barauszahlung, Bankkonto, Debitkarte

Gebühren: Die Überweisungsgebühren von Remitly hängen von verschiedenen Faktoren ab. Sendest Du 1.000 Euro in die Türkei und der Empfänger bekommt das Geld in türkischen Lira ausgezahlt, dann beträgt die Gebühr 1 Euro. Bei einer Auszahlung in Euro zahlst Du eine Gebühr von 15 Euro. Überweisungen in andere Länder können günstiger (z.B. Rumänien) oder teurer (Griechenland, bis zu 22 Euro) sein.

Zeit bis zum Geldeingang: Economy-Überweisung an die Bank: 3 bis 5 Arbeitstage; Express: Innerhalb von Minuten. Zustellungen nach Hause sind möglich, wobei die Dauer der Zustellung von dem Ort abhängt, an den das Geld geschickt wird. Remitly hat auch regionale Partner für die persönliche Abholung. Zum Beispiel kann Geld, das nach Mexiko geschickt wird, in den örtlichen Walmart-Filialen abgeholt werden.

Transaktionslimits: Remitly hat drei Stufen von Transaktionslimits. Jede weitere Stufe erfordert zusätzliche Informationen von Dir. Die niedrigste Stufe sieht ein tägliches Limit von 5.000 Euro vor, die höchste Stufe ein Limit von 25.000 Euro. 

Transfergo

Transfergo wurde 2012 in London gegründet. Über Transfergo kannst Du in über 60 Länder Geld überweisen, darunter auch in die USA oder nach Großbritannien. Solltest Du vom Empfänger keine Bankdaten, sondern nur die Handynummer haben, dann kannst Du über Transfergo einen Zahlungslink per SMS versenden. Der Empfänger gibt seine Bankdaten ein und erhält so das Geld auf sein Konto. Transfergo berechnet einen Aufschlag auf den Wechselkurs, weshalb der Empfänger etwas weniger Geld erhält, als bei anderen Anbietern.

Zahlungsmöglichkeiten: Bankkonto, Kreditkarte, Debitkarte

Auszahlungsmöglichkeiten: Bankkonto, Kreditkarte, Debitkarte

Gebühren: Die Gebühren von Transfergo sind fix. Je nach Empfängerland zahlst Du für eine Standard-Überweisung, die innerhalb von wenigen Tagen da ist, maximal 1 Euro. Für einige Länger bietet Transfergo auch eine Express-Überweisung innerhalb von 30 Minuten an. Die kostet zwischen 1 und 1,50 Euro.

Zeit bis zum Geldeingang: Wie lange die Überweisung dauert hängt vom Empfängerland ab und kann bis zu vier Werktage dauern. Für einige Länder steht auch eine Express-Überweisung zur Verfügung. Dann ist das Geld innerhalb von 30 Minuten da.

Transaktionslimits: Zahlst Du mittels Banküberweisung, dann gibt es bei Transfergo kein Limit. Lediglich bei Kreditkartenzahlungen gilt ein Limit von rund 11.800 Euro.

Paypal/Xoom

Paypal wurde 1998 in den USA gegründet und ist der Geldtransfer-Dienst schlechthin – sofern Du innerhalb der EU Geld in Euro versendest. Möchtest Du Geld außerhalb der Eurozone überweisen, dann fallen hohe Gebühren und Aufschläge auf den Wechselkurs an. Zudem muss der Empfänger eine Paypal-Konto haben. Als günstigere Alternative hat Paypal den eigenen Überweisungsdienst Xoom, mit dem Du Geld auf ein Bankkonto senden kannst. Auch eine Barauszahlung ist möglich. Wir raten allerdings von Paypal bzw. Xoom als internationalen Geldtransfer-Dienstleister ab. Andere Anbieter sind wesentlich günstiger.

Zahlungsmöglichkeiten: Bankkonto, Kreditkarte, Debitkarte, Paypal-Guthaben

Auszahlungsmöglichkeiten: Barauszahlung, Bankkonto, Debitkarte

Gebühren: Per Paypal Geld versenden ist innerhalb der EU kostenlos, außerhalb der Eurozone zahlst Du aber 5 Prozent Gebühr (min. 1 Euro, max. 4 Euro). Hinzu kommt eine Wechselkursgebühr von 3 Prozent über dem Basiswechselkurs.

Überweist Du mit Xoom Geld in einer anderen Währung auf ein Bankkonto, Debitkarte oder zur Barauszahlung, dann wird Dir keine Gebühr berechnet. Allerdings ist der Wechselkurs in der Regel nicht so gut wie bei anderen Anbietern, hier solltest Du vergleichen.

Zeit bis zum Geldeingang: Überweisungen per Paypal sind innerhalb weniger Minuten da. Die Transaktionsdauer für Überweisungen per Xoom sind davon abhängig, wie der Empfänger sein Geld erhält. Bei Überweisung auf eine Debitkarte oder zur Barabholung ist das Geld auch innerhalb weniger Minuten verfügbar. Auf einem Bankkonto ist es in der Regel nach einem Tag.

Transaktionslimits: Xoom hat drei Stufen von Transaktionslimits. Jede weitere Stufe erfordert zusätzliche Informationen von Dir. Die niedrigste Stufe sieht ein tägliches Limit von 1.000 Euro vor, die höchste Stufe ein Limit von 10.000 Euro. In Stufe drei kannst Du 25.000 Euro innerhalb von 24 Stunden überweisen. Überweist Du per Paypal, hast Du anfangs ein Limit von 2.500 Euro pro Jahr. Hast Du ein verifiziertes Bankkonto oder Kreditkarte hinterlegt, ist das Limit aufgehoben.

So wählst Du den besten Anbieter für den internationalen Geldtransfer aus

Die Auswahl an Anbietern für den internationalen Geldtransfer ist groß. Jeder hat seine Vor- und Nachteile, unterschiedliche Gebühren und Wechselkurse und manche bieten das gewünschte Empfängerland gar nicht an. 

Vergleichsseiten wie Monito bieten Dir eine Übersicht über verschiedene Geldtransfer-Anbieter. So kannst Du tagesaktuell vergleichen, bei welchem Anbieter Du den besten Wechselkurs bzw. das beste Angebot bekommst. Zudem werden Dir die voraussichtlichen Transferzeiten angezeigt. Je nach Dringlichkeit kannst Du also auch den schnellsten Anbieter aussuchen.

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