Was ist die Schufa?

Redakteurin

Veröffentlicht: 25. September 2023, 12:34 Uhr

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Willst Du einen Kredit abschließen, eine neue Wohnung mieten oder auf einen neuen Handyvertrag umsteigen, musst Du damit rechnen, dass die jeweiligen Anbieter in Deine Schufa-Auskunft gucken. Viele Verbraucher denken, dass man mit einem sogenannten Schufa-Eintrag schlechtere Karten hat, einen Vertrag abzuschließen.

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Was da genau dran ist, welche Daten wirklich gespeichert werden und welche Faktoren sich auf die Einschätzung Deiner Kreditwürdigkeit (Bonität) auswirken, erklären wir Dir in diesem Artikel.

Was ist die Schufa?

Die Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung, auch Schufa genannt, ist eine sogenannte Wirtschaftsauskunftei. Gegründet vor knapp 100 Jahren hat das Unternehmen heute Daten über das Zahlungsverhalten von 68 Millionen Privatpersonen und sechs Millionen Unternehmen gespeichert. Insgesamt verfügt die Schufa über eine Milliarden Einzeldaten, sogenannte Merkmale. 

Anhand dieser Daten erstellt die Schufa für jede Privatperson oder jedes Unternehmen in der Datenbank eine individuelle Prognose darüber, wie wahrscheinlich es ist, dass diese Menschen oder Firmen in der Zukunft ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen. Diese Prognose wird Bonitäts-Scoring genannt.

Auf dieses Scoring können dann potenzielle Vertragspartner, mit denen Du eine Zahlungsverpflichtung eingehst (also etwa Banken, Vermieter oder Online-Händler), zurückgreifen und entscheiden, ob sie mit Dir einen Vertrag eingehen oder nicht 

Welche Merkmale speichert die Schufa?

Die Schufa sammelt bestimmte Merkmale zu Deiner Person wie Deine aktuelle und frühere Adresse und Daten zu Deinem Zahlungsverhalten. Diese Informationen bekommt die Schufa unter anderem von Banken und anderen Unternehmen geliefert, bei denen Du Kunde bist. Die Erlaubnis, deine Daten an die Schufa weiterzureichen, holen sich die Anbieter mit dem Kleingedruckten ein. Mit den Daten erstellt die Schufa eine Prognose zum künftigen Zahlungsverhalten. 

Neben personenbezogenen Daten (Name, Alter) können das unter anderem Informationen sein über

  • vergangenes Zahlungsverhalten, etwa bei regelmäßigen Zahlungen wie Kreditraten oder Handyrechnungen, 
  • darüber, ob derzeit ein oder mehrere Kredite auf Deinen Namen laufen oder angefragt wurden, 
  • welche sogenannten Kreditbeziehungen Du ansonsten eingegangen bist. Dazu zählt zum Beispiel auch, bei welcher Bank oder welchen Banken Du ein Girokonto führst und wie lange.
  • Auch fällige oder mehrfach angemahnte Forderungen und wann ein Verbraucher diese begleicht, werden der Schufa gemeldet. 

Neben den Daten, die die Schufa von den Banken oder Unternehmen erhält, bezieht sie auch Informationen aus öffentlichen Verzeichnissen oder amtlichen Bekanntmachungen.

Nicht für den Scorewert genutzt werden Informationen zu Vermögen, Einkommen, Kaufverhalten, Beruf, Lebenseinstellung und Mitgliedschaften (Religion, Politik), Familienstand und Nationalität. Auch Informationen aus den Sozialen Medien sind für die Schufa-Bewertung nicht relevant. 

Das sogenannte Geoscoring, also ein Scoring auf Basis „guter“ und „schlechter“ Wohngegenden, findet laut Schufa nur statt, wenn zu einer angefragten Person keinerlei Informationen vorliegen und die Person dem zustimmt.

Was ist ein Bonitäts-Scoring?

Das Bonitäts-Scoring soll künftigen Vertragspartnern vermitteln, wie gewissenhaft Du Deinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen wirst. Um den Score zu ermitteln, gleicht die Schufa die über Dich über die Zeit gespeicherten Daten (Merkmale) mit Personengruppen ab, die ähnliche Merkmale haben. 

Dein Score ist also am Ende ein statistischer Wert. Wenn beispielsweise bei 2 von 100 Personen mit vergleichbaren Daten eine Zahlungsstörung auftreten, dann hast Du eine statistisch ermittelte Rückzahlungswahrscheinlichkeit von 98 Prozent. 

Vergleichbar ist die Prognose mit einer Kfz-Versicherung: Anhand von verschiedenen Kriterien wie Alter, Fahrzeugtyp, Leistung des Fahrzeugs, etc. wird geschätzt, wie wahrscheinlich Du statistisch gesehen einen Unfall baust. 

Willst Du zum Beispiel einen Kredit abschließen, wird die Bank Deinen Score mit in die Entscheidung einbeziehen, ob Dir der Kredit bewilligt wird. Gibt ein Vermieter Dir keine Wohnung oder ein Mobilfunkanbieter Dir keinen Handyvertrag, könnte das ebenfalls mit an dem Score liegen, den die Schufa Dir zuschreibt.

Wie die Scores genau gebildet werden, will die Schufa nicht verraten. Dadurch soll laut Schufa verhindert werden, dass sich der Score manipulieren lässt. Auf der Schufa-Internetseite heißt es, das Verfahren sei von Universitäten und unabhängigen Fachinstituten überprüft und für aussagekräftig befunden worden. 

Der Bundesgerichtshof hat Anfang 2014 entschieden, dass die Schufa dieses „Betriebsgeheimnis“ weiterhin hüten darf, da es sich bei den statistischen Prognosen um eine Meinungsäußerung und nicht um eine Tatsachenbehauptung handele. Verbraucherschützer sehen die Intransparenz der Schufa meist kritisch.

Welche Schufa-Scores gibt es

Die Schufa bietet verschiedene Scores an: Den Basisscore und den branchenspezifischen Score.

Basisscore

Der Basisscore ist für Dich selbst bestimmt und dient Dir zur Orientierung, wie Du in Bezug auf Deine Zahlungsfähigkeit eingeschätzt wirst. Dein Score wird viermal im Jahr auf Basis Deiner gesammelten positiven und negativen Einträge neu berechnet. Um Deinen aktuellen Wert zu erfahren, musst Du bei der Schufa eine sogenannte Selbstauskunft anfordern. Einmal im Jahr kannst Du eine sogenannte „Datenkopie“ kostenlos beantragen

Die Tabelle zum Schufa-Basisscore sieht so aus:

Tabelle Basisscore und Risikobewertung

Scorewert-Stufen in ProzentRisikobewertung
> 97,5
sehr gering
95,0 - 97,5
gering bis überschaubar
90,0 - 95,0
zufriedenstellend bis erhöht
80,0 - 90,0
deutlich erhöht bis hoch
50,0 - 80,0
sehr hoch
< 50,0
sehr kritisch
Quelle: Bonify, Finanzcheck.de. Juni 2021

Je höher Dein Score ist, umso geringer schätzt die Schufa das Risiko ein, dass Du Deinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommst.

Branchenscore

Der Score, den die verschiedenen Anbieter nutzen, um zum Beispiel über Deinen Kreditantrag zu entscheiden, ist branchenspezifisch. Hast Du in der Vergangenheit zum Beispiel öfter Kreditraten nicht bezahlt, sinkt wahrscheinlich Dein Score für Banken. Es könnte dann nicht so einfach für Dich sein, eine Kreditkarte zu bekommen. 

Das bedeutet aber nicht, dass Du etwa keinen Mobilfunkvertrag mehr abschließen kannst. Sofern Du immer pünktlich Deine Mobilfunkrechnung bezahlt hast, sollte Dein Score für die Branche Telekommunikation gut ausfallen. Ein neues Handy dürfte also kein Problem sein.

Für folgende Branchen berechnet die Schufa einen Branchenscore:

  • Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken
  • Hypothekargeschäft
  • Handel
  • Versandhandel und eCommerce
  • Telekommunikation

Eine Tabelle, die die Bankenbranche zur Bewertung potenzieller Kunden heranzieht, sieht laut dem Kreditvergleichsportal Finanzcheck.de so aus: 

Score für den Bereich Banken

Rating-StufenSCHUFA-ScoreAusfallrisiko %
A
9.863 - 9.999
0,80
B
9.772 - 9.862
1,64
C
9.709 - 9.771
2,47
D
9.623 - 9.708
3,10
E
9.495 - 9.622
4,38
F
9.282 - 9.494
6,21
G
8.774 - 9.281
9,50
H
8.006 - 8.773
16,74
I
7.187 - 8.005
25,97
K
6.391 - 7.186
32,56
L
4.928 - 6.390
41,77
M
1 - 4.927
60,45
Weitere Stufen, falls fällige Zahlungen aktuell ausbleiben (offenes Negativmerkmal)
N
4.112 - 9.999
58,47
O
1.107 - 4.111
77,57
P
1 - 1.106
96,08
Quelle: Finanzcheck.de, Juni 2021

Je höher Dein Score ist, umso niedriger schätzt die Schufa das Risiko ein, dass Du Deinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkommst. Anders als den Basisscore, kannst Du den Branchenscore nicht selbst einsehen.

Was sind positive Einträge?

Positive Einträge sind Informationen zu vertragsgemäßem Verhalten, zum Beispiel

  • Girokonten
  • Kreditkarten
  • Mobilfunkverträge mit Laufzeit
  • Leasingverträge
  • Kredite
  • Versandhandelskonten

Diese Informationen weisen darauf hin, dass die Unternehmen Dir Vertrauen schenken. Andernfalls hättest Du die jeweiligen Verträge nicht abschließen können. 

Was bewirkt ein „schlechter Score“?

Mit einem schlechten Score kannst Du häufig dennoch Kreditverträge abschließen. Allerdings kann es sein, dass Du schlechtere Konditionen erhältst, der Kreditzins also zum Beispiel höher ist. Auch wird Dir eher selten ein hoher Kreditrahmen gewährt. Hast Du allerdings bereits Negativmerkmale, dann wirst Du in den meisten Fällen keine Chance haben, einen Kredit zu erhalten.

Negativmerkmale werden in weiche und harte Negativmerkmale unterschieden. Laut dem Kreditprüf-Unternehmen Bonify zählen dazu folgende.

Weiche Negativmerkmale

  • Fällige, angemahnte und unbeglichene Forderungen
  • Missbrauch eines Kontos nach Nutzungsverbot
  • Laufende Inkassoverfahren
  • Außergerichtliche Inkassoverfahren
  • Mahnbescheid
  • Vollstreckungsbescheid
  • Zwangsvollstreckung

Harte Negativmerkmale

  • Nichtabgabe der Vermögensauskunft (Gerichtsmerkmal)
  • Gläubigerbefriedigung ausgeschlossen (Gerichtsmerkmal)
  • Gläubigerbefriedigung nach einem Monat nicht nachgewiesen (Gerichtsmerkmal)
  • Verbraucher-Insolvenzverfahren (Gerichtsmerkmal)

Wie kommst Du an Deine Schufa-Auskunft?

Einmal im Jahr hast Du die Möglichkeit, Dir eine Datenkopie im Sinne der Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO) kostenlos zuschicken zu lassen. Die Datenkopie kannst Du auf der Schufa-Homepage bestellen; sie wird in der Regel innerhalb von 7 Werktagen per Brief zugestellt. Alternativ und neu seit August 2023 kannst Du die Basisauskunft auch digital über die App Bonify abrufen. Dazu musst Du die App installieren und Dich per Video-ID legitimieren. Bonify, Auskunftei und Plattform zur Verwaltung der persönlichen Finanzen, gehört seit 2022 der Schufa.

So lässt sich der Schufa-Score positiv beeinflussen

Eine klare Regel nach dem Motto, „Wenn Du das tust, verbessert sich Dein Schufa-Score auf jeden Fall“, gibt es leider nicht. Denn am Ende ist Dein Score ein statistischer Wert, der auf Grundlage verschiedener Merkmalen einer bestimmten Personengruppe Prognosen über ein künftiges Zahlungsverhalten abgibt. 

Ein Beispiel: Würde sich statistisch gesehen zeigen, dass Personen mit mehreren Girokonten ihren Zahlungsverpflichtungen weniger gut nachkommen, mag die Eröffnung eines zusätzlichen Kontos Deinen Score verschlechtern. Sollte sich dagegen herausstellen, dass Personen mit mehrere Konten eigentlich die besseren Schuldner sind, weil sie sich stets um das kostengünstigste Konto bemühen und so Geld sparen, könnte sich ein zusätzliches Girokonto positiv auf Deinen Score auswirken. 

Grundsätzlich hast Du aber gute Chancen, den Score positiv zu beeinflussen bzw. im „guten Bereich“ zu halten, wenn Du Deine Rechnungen und Raten immer fristgerecht zurückzahlst und Mahnungen vermeidest. Wenn Du Dich bei Banken über Kredite informierst, solltest Du Dich vergewissern, dass die Kreditanfrage als sogenannte Konditionsanfrage behandelt wird. Diese Auskunft über Konditionen ist Score-neutral.

Schufa-Auskunft regelmäßig überprüfen

In der Datenkopie gemäß der DS-GVO kannst Du alle Einträge einsehen und überprüfen. Sollte ein Eintrag ungerechtfertigt sein, kannst Du den Fehler korrigieren und den Eintrag löschen lassen. Im Falle einer bereits erledigten Forderung wendest Du Dich z.B. an das fordernde Inkassounternehmen und bittest darum, die beglichene Forderung der Schufa zu melden. Dein Eintrag sollte dann gelöscht werden, Dein Score kann sich verbessern. 

Diese Daten sehen Anbieter in Deiner Schufa-Auskunft

Prinzipiell sehen Anbieter wie Banken oder Telekommunikationsunternehmen nur die für den gerade abzuschließenden Vertrag relevanten Daten. Allerdings werden je nach Anbieter auch unterschiedliche Auskünfte erteilt. 

Banken, Versicherungen und Kredit-/Kreditkarteninstitute erhalten eine sogenannte A-Auskunft bzw. Vollauskunft. Diese Auskunft beinhaltet Daten zu Bankverbindungen, laufenden Krediten und Kreditanfragen, aber auch Informationen zu nicht vertragsgerechten Verhalten, wie z. B. angemahnte Forderungen. 

Versand- und Telekommunikationsunternehmen hingegen erhalten mit einer B-Auskunft nur die Informationen über nicht vertragsgerechtes Verhalten.

Was Du aus diesem Artikel mitnehmen kannst

Die Auskunftei Schufa sammelt allerlei Daten (Merkmale) zu früheren Kreditbeziehungen, um eine Prognose darüber abzugeben, wie wahrscheinlich Verbraucher zukünftig Zahlungsverpflichtungen erfüllen können. Die Prognose ist ein statistischer Wert, der sich aus der Analyse des Zahlungsverhaltens einer Personengruppen mit ähnlichen Merkmalen wie Du sie hast, ergibt. 

Die Schufa weist darauf hin, dass es sich um eine Meinung handelt und der Score nichts darüber aussagt, ob Du tatsächlich Deine Rechnungen/Raten bezahlst. Dennoch beziehen Banken, Vermieter, Mobilfunkanbieter oder Online-Händler in der Regel Deinen Score mit in die Entscheidung ein, ob Du einen Kredit, eine Kreditkarte, eine Wohnung oder einen Handyvertrag bekommst oder im Internet einkaufen kannst.

Gespeicherte Merkmale werden auch als Schufa-Einträge bezeichnet. Die Einträge können sich entweder positiv oder negativ auf Deinen Schufa-Wert (Score) auswirken. Man kann davon ausgehen, dass es sich beispielsweise positiv auswirkt, wenn Du etwa immer pünktlich Deine Rechnungen/Raten bezahlt hast.

Hast Du schon mal zu spät oder gar nicht bezahlt, wirkt sich das in der Regel negativ auf Deinen Bonitätsscore aus. Im schlechtesten Fall kannst Du keine Kreditverträge mehr abschließen oder online einkaufen. Allerdings werden negative Einträge spätestens drei Jahre nach Erledigung von der Schufa gelöscht – mit einer sogenannten Erledigungsmitteilung des jeweiligen fordernden Unternehmens auch früher. 

Um zu überprüfen, welche Einträge in Deiner Auskunft stehen, solltest Du einmal jährlich bei der Schufa eine kostenlose Selbstauskunft (Datenkopie) anfordern, auch Basisauskunft genannt. Seit August 2023 kannst Du die Basisauskunft auch kostenlos über die App Bonify digital abrufen.

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