Was ist ein Broker-Konto? Warum brauche ich eines?

Redakteur

Aktualisiert: 21. Dezember 2022, 11:35 Uhr

Sara Zinnecker
Redakteurin

überprüft von

Forbes Advisor erhält möglicherweise Geld von Werbepartnern, die auf dieser Seite verlinkt sind. Dies hat keinerlei Einfluss auf redaktionelle Inhalte. Die Redaktion arbeitet stets unabhängig. Mehr zu unseren redaktionellen Standards und unserem Geschäftsmodell findest Du hier.

Ein Broker-Konto ist eine Konto für Deine Wertpapiere. Du brauchst es, um in den Aktienmarkt zu investieren und Deine Wertpapiere aufzubewahren. Man nennt sie auch Broker-Accounts oder Wertpapierdepot. Du kannst einen Broker-Account bei Online-Brokern oder digitalen Anlagehelfern, sogenannten Robo-Advisors, eröffnen.

Wie funktioniert ein Broker-Konto?

Du zahlst Bargeld auf das Cash-Konto beim Broker ein und verwendest das Geld zum Kauf von Anlagewerten wie Aktien, Anleihen, Investmentfonds und börsengehandelten Fonds(ETFs). Depots werden sowohl für den Day-Trading-Handel genutzt, um kurzfristige Gewinne zu erzielen, als auch für Investitionen mit langfristigen Zielen.

Ein Broker verwaltet Dein Cash-Konto und verwahrt Deine Wertpapiere, die in Deinem Depot liegen. Er ist schließlich Vermittler zwischen Dir und dem Aktienmarkt und kauft und verkauft Vermögenswerte auf Deine Anweisung hin.

Du kannst ein Wertpapierdepot bei einer Vielzahl von Unternehmen eröffnen, von Full-Service-Depots mit einem kompletten Angebot an Finanzdienstleistungen bis hin zu automatisierten Robo-Advisors und Online-Brokern.

Die Gebühren und Anforderungen sind unterschiedlich. Möglicherweise ist ein Mindestguthaben erforderlich, um ein Konto zu eröffnen. Manche Firmen erheben auch Verwaltungsgebühren. Und es können Handelsprovisionen für den Kauf oder Verkauf bestimmter Vermögenswerte anfallen.

Margin-Konto vs. Cash-Konto: Was ist der Unterschied?

Es gibt zwei Haupttypen von Depotkonten: Cash-Konten (Verrechnungskonten) und Margin-Konten. Der Unterschied zwischen ihnen besteht darin, wie Du Deine Anlagen erwirbst.

Was ist ein Cash-Konto bei einem Broker?

Wenn Du ein Cash-Konto bei einem Broker hast, kaufst Du Wertpapiere mit dem Geld, das auf dem Konto liegt. „Wenn Du 100 Dollar hast, kannst du nur Aktien im Wert von 100 Dollar kaufen“, sagt Matthew Boersen, ein zertifizierter Finanzplaner in Jenison, Michigan. Wenn Du nicht mehr Geld auf Deinem Konto hast, kannst Du keine weiteren Wertpapiere kaufen.

Was ist ein Margin-Konto bei einem Broker?

Mit einem Margin-Konto kannst Du dir Geld leihen, um Anlagen zu kaufen. Dabei dienen die Anlagen selbst als Sicherheit für den Kredit. „Wenn Du 100 Dollar hast, kannst du möglicherweise Aktien im Wert von mehr als 100 Dollar kaufen“, sagt Boersen. „Der Depotanbieter gibt Dir einen Kredit, damit Du weitere Aktien kaufen kannst. Dafür musst Du zwar Zinsen zahlen, aber es ist ein internes Darlehen. Die Höhe hängt von Deinen Vermögenswerten im Depot ab.”

Mit einem Margin-Konto kannst du komplexere Handelsstrategien wie Leerverkäufe durchführen. Das heißt, Du kannst auf fallende Kurse spekulieren, ohne dass Du die Aktien oder Wertpapiere wirklich gekauft hast. Es birgt allerdings auch Risiken, wenn Du mit Schulden statt mit Bargeld investierst. Wenn zum Beispiel der Wert Deiner Investitionen fällt, kann dein Broker Dich auffordern, deine Margin-Schulden sofort zurückzuzahlen. Dies wird als Margin Call bezeichnet. Das Unternehmen hat auch das Recht, alle Anlagen in deinem Portfolio ohne Vorankündigung zu verkaufen, um ein Kontodefizit zu decken.”

Wo bekommst du Broker-Konten?

Du kannst ein Brokerage-Konto bei diesen verschiedenen Arten von Brokern eröffnen:

  • Online-Broker. Mit einem Online-Brokerkonto kannst du dein Anlageportfolio selbst verwalten, ohne auf Algorithmen oder Fachleute zurückgreifen zu müssen.
  • Robo-Advisor. Robo-Advisors bieten Anlegern, die sich nicht mit dem Thema Geldanlage beschäftigen, eine automatisierte Verwaltung und gelegentlich menschliche Unterstützung. Du beantwortest ein paar Fragen zu deinen Zielen, deinem Zeitplan und deiner Risikobereitschaft, und ein Robo-Advisor stellt ein diversifiziertes Portfolio aus ETFs oder kostengünstigen Investmentfonds zusammen, das auf deine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Sie verlangen in der Regel Gebühren, aber einige der besten Robo-Advisors sind kostenlos.
  • Verwaltete Konten. Full-Service-Broker und Finanzberater verwalten Brokerage-Konten für Dich. Bei verwalteten Konten erhältst Du in der Regel auch Beratung zu anderen Aspekten deines Finanzlebens, z.B. zur Nachlass- und Ruhestandsplanung. Die Gebühren für diese Art von Konten sind am höchsten: Durchschnittlich verlangen registrierte Anlageberater eine jährliche Gebühr von 1,17 % Deines Guthabens.

Ist mein Geld auf einem Broker-Konto sicher?

Hier müssen wir unterscheiden. Bargeld auf dem Cash-Konto ist möglicherweise über die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro geschützt. Erkundige Dich aber, über die Höhe der Einlagensicherung, wenn Du ein Broker-Konto bei einem nicht in Deutschland ansässigem Broker hast.

Hältst Du Fondsanteile (auch ETF-Anteile), gelten diese als Sondervermögen und sind separat aufbewahrt und treuhändisch geschützt. Sollte der Broker also insolvent gehen, kannst Du bei der Depotbank auf Deine Wertpapiere zugreifen.

Aktien werden juristisch nicht zum Sondervermögen gerechnet. Mit dem Erwerb von Aktien bist Du aber automatisch Miteigentümer am Unternehmen. So gehören auch die Aktien weiterhin Dir, selbst wenn ein Broker insolvent gehen sollte.

Welche Art von Brokerage-Konto solltest Du wählen?

Die Wahl eines Brokerage-Kontos hängt von Deiner Anlageerfahrung ab, davon, wie viel Zeit Du für die Verwaltung Deines Portfolios aufwenden kannst und wie viel Du bezahlen willst.

„Wenn Du es ganz einfach halten und nur einzelne Aktie oder ETFs kaufen willst oder wenn Du bereit bist, Deine eigene Arbeit zu machen und Deine eigenen Entscheidungen zu treffen, ist ein Online-Brokerage vielleicht die beste Wahl“, sagt Boersen.

Ein Nachteil des selbst gesteuerten Ansatzes bei einem Online-Brokerage ist, dass du in schwierigen Marktphasen niemanden hast, der dich davor bewahrt, emotional zu reagieren und schlechte Investitionsentscheidungen zu treffen. So können z.B. große Markteinbrüche unerfahrene Anleger/innen dazu bringen, ihre Anlagen zu verkaufen, was oft eine suboptimale Entscheidung ist.

Wenn Du hingegen mit einem Finanzberater oder einem Full-Service-Broker zusammenarbeitest, hast Du Zugang zu Fachleuten, die sich mit den Märkten und dem Investieren bestens auskennen. Wenn Du die Vorteile eines gemanagten Brokerage-Kontos voll ausnutzt, kannst Du sicherstellen, dass Dein Portfolio dem Plan und den Zielen entspricht, die Du und ein Profi gemeinsam entwickelt haben. Der richtige Anlageexperte „kann dabei helfen, zwischen den Millionen von Anlagestrategien auf dem Markt zu unterscheiden und die beste für den Kunden zu finden”, sagt Boersen.

Robo-Advisors liegen irgendwo in der Mitte. Sie sind ideal für jemanden, der nicht alle Entscheidungen selbst treffen möchte, aber auch nicht bereit ist, höhere Preise für ein verwaltetes Broker-Konto zu zahlen

.

Wie man ein Broker-Konto eröffnet

Du kannst ein neues Broker-Konto in wenigen Minuten eröffnen, vorausgesetzt, Du hast das Geld für die erste Einzahlung. Bereite Dich einfach darauf vor, einige Fragen zu beantworten und einige persönliche Daten bei der Kontoeröffnung anzugeben.

Um ein Brokerage-Konto zu eröffnen, musst Du persönliche Daten angeben, wie z.B.:

  • Deinen Personalausweis
  • Deine Steueridentifikationsnummer
  • Informationen zu Deinem Beschäftigungsstatus
  • Finanzielle Informationen, wie Dein Jahreseinkommen und Dein Nettovermögen
  • Ein grundlegender Überblick über Deine Investitionsziele

Du bist dir nicht sicher, wie du ein Brokerage-Konto auswählen sollst? Hier sind zwei Tipps:

  • Vergleiche Kontoangebote. Achte bei Online-Brokern und Robo-Advisors auf die Gebühren, die Fondsauswahl und darauf, wie benutzerfreundlich die Website ist. Erfüllst du die Mindestanforderungen an dein Konto? Gibt es Zugang zu menschlicher Hilfe, wenn du sie brauchst? Sieh Dir mindestens drei verschiedene Broker an und lies dir die Online-Bewertungen durch.
  • Frag Freunde und Kollegen. Wenn Du ein verwaltetes Konto oder einen Finanzberater suchst, frag Leute, die Du kennst, ob sie mit jemandem zusammengearbeitet haben, den sie empfehlen würden. Triff dich persönlich mit Beratern, um zu sehen, wie ihr zusammenpasst. „Es ist wichtig, sich mit verschiedenen Beratern zu treffen, um ihre Philosophie zu verstehen und zu sehen, wie sie als Team arbeiten”, sagt Weber. „Sind sie ein Team oder ist es nur eine einzelne Person? Wer wählt die Investitionen aus? Bieten sie dir eine Finanzplanung an?”
  • Kontaktiere einen Honorarberater. Berater, die nicht auf Provisionsbasis arbeiten und stattdessen ein festes Honorar bekommen, halten wir für unabhängiger. Du kannst einmal beim Verband deutscher Honorarberater nachfragen, ob es jemanden in der Nähe Deines Wohnorts gibt.

Ein Broker-Konto ist ein wichtiger Teil deines Finanzplans, denn Investitionen in die Märkte sind eine der besten Möglichkeiten, um langfristiges Wachstum zu erzielen. Es ist wichtig, dass Du mit einem Unternehmen oder einer Person zusammenarbeitest, der Du vertrauen kannst, denn es ist Dein Geld und Du investierst in Deine Zukunft.

Weitere Artikel zum Thema Geldanlage

Die auf Forbes Advisor bereitgestellten Informationen dienen der Bildung der Verbraucher. Deine finanzielle Situation ist individuell und die Produkte und Dienstleistungen, die wir vorstellen, können nicht in jedem Fall für Deine Situation geeignet sein. Wir sind weder Finanzberatung, noch Makler oder Broker und empfehlen Dir keine konkreten Aktien oder Wertpapiere. Kursentwicklungen von Wertpapieren können sich seit der Veröffentlichung des Artikels geändert haben. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Forbes Advisor folgt strengen journalistischen Standards. Alle Angebote sind nach bestem Wissen so dargestellt, wie sie zum Stichtag der Analyse vorlagen. Möglicherweise sind manche Angebote nicht mehr verfügbar, wenn Du den Artikel später aufrufst. Für die Inhalte sind ausschließlich die Autoren verantwortlich. Insbesondere wurden Inhalte nicht von Werbepartnern zur Verfügung gestellt, genehmigt oder anderweitig beeinflusst.