„Tibber Pulse“: Gadget misst Deinen Stromverbrauch direkt am Stromzähler

Redakteurin

Aktualisiert: 10. Oktober 2023, 16:52 Uhr

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Nach monatelang hohen Energiepreisen scheint eine Erleichterung in Sicht: Die Preise an der Strombörse sinken. Hast Du jedoch einen Stromvertrag mit langer Laufzeit und festen Arbeitspreisen, profitierst Du vermutlich nicht so bald von den günstigen Preisen. Bis die Stromversorger die Börsenpreise an Dich weitergeben, kann es noch etwas dauern. Oft bleibt Dir nur übrig, weiterhin Strom zu sparen, um die Energiekosten gering zu halten.

Tibber Pulse

Der Stromanbieter, mit dem du weniger verbrauchst. Dank dynamischem Tarif und Pulse.

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Eine Hilfe sowohl beim Stromsparen als auch dabei, die aktuell günstigeren Börsenstrompreise zu nutzen, will der Ökostromanbieter Tibber bieten. Mit dem Strom-Messgerät „Pulse“ kannst Du Deinen Stromverbrauch in Echtzeit über eine App beobachten und so mögliche Stromfresser identifizieren. Das kleine Gerät wird auf den normalen Stromzähler gesteckt – und misst den Verbrauch des gesamten Haushalts. Dabei ist es egal, ob Du Kunde bei Tibber oder einem anderen Stromanbieter bist. 

Wir haben den Pulse zum Testen kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen und konnten ihn bisher drei Monate mit einem privaten Tibber-Stromvertrag ausprobieren. 

Welche Vor- und Nachteile der Tibber Pulse aus unserer Sicht hat, erfährst Du in diesem Artikel.

Was ist der Tibber Pulse?

Der Pulse wurde von Tibber selbst entwickelt und Ende September 2022 auf den Markt gebracht. Er wird auf einen digitalen oder intelligenten Stromzähler aufgesetzt und meldet per Wlan den aktuellen Stromverbrauch an die zugehörige Tibber-App. Mit einem alten analogen Zähler mit Drehscheibe funktioniert das Ganze nicht. 

Das Besondere: Jeder kann den Pulse nutzen, egal ob er Kunde bei Tibber oder bei einem anderen Stromanbieter ist.  Das Gerät soll laut Hersteller möglichst vielen Menschen ermöglichen, günstigen und grünen Strom zu verbrauchen. „Der erste Schritt dazu ist mehr Transparenz über den eigenen Verbrauch“, sagt Tibber-Deutschlandchefin Marion Nöldgen.

Wer aber einen Stromtarif bei Tibber hat, bekommt auf Basis der Einkaufspreise an der Strombörse stündlich unterschiedliche Preise. So kann man durch gute Planung dann Strom verbrauchen, wenn er gerade günstig ist. Kunden können beispielsweise ihr E-Auto laden, wenn gerade besonders viel Energie aus Sonne und Wind im Netz ist. 

Dass dazu viele Verbraucher offenbar bereit sind, zeigte eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Appino im Auftrag von Tibber: Drei Viertel der Befragten würden ihren Stromverbrauch in andere Stunden des Tages verlegen, wenn dann der Preis günstiger wäre. 57 Prozent der Befragten wären außerdem bereit, den Verbrauch in die Stunden zu schieben, in denen mehr Strom aus erneuerbaren Energien im Strommix ist.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit Du den Tibber Pulse nutzen kannst?

Bevor der Pulse Deinen Stromverbrauch messen und protokollieren kann, müssen folgende Voraussetzungen erfüllt sein:

  • Dein Stromzähler ist kompatibel mit dem Pulse. In der „Whitelist“ von Tibber kannst Du das nachsehen. 
  • Dein Stromzähler sendet Daten mittels Infrarot oder LED. Das kannst du einfach selbst testen, indem Du ein kurzes Handyvideo von der Infrarot-Schnittstelle Deines Zählers machst. Siehst Du ein Blinken, werden Daten gesendet. Siehst Du kein Blinken, ist die Schnittstelle entweder defekt, sendet per LED oder muss noch freigeschaltet werden. Für den letzten Fall musst Du Deinen Messstellenbetreiber kontaktieren und eine PIN zur Freischaltung anfordern. Ob Dein Zähler mit Infrarot oder LED Daten sendet, kannst du in der Regel im Handbuch nachlesen.
  • Eine stabile Wlan-Verbindung.
  • Die Tibber-App muss installiert sein.

Keine Voraussetzung ist, Kunde bei Tibber zu sein. Auch wenn Du bei einem anderen Stromanbieter bist, kannst Du den Pulse nutzen. Allerdings funktioniert dann die stundenweise Abrechnung nicht. Deinen Stromverbrauch überwachen, kannst Du jedoch uneingeschränkt.

Wie kannst Du den Tibber Pulse bestellen?

Sind alle Voraussetzungen erfüllt, kannst Du den Pulse über die Webseite von Tibber bestellen. Du zahlst für den Tibber Pulse keine monatliche Gebühr, sondern kaufst ihn – er gehört also Dir. 

Tibber-Kunden, oder diejenigen, die zu Tibber wechseln wollen, zahlen einmalig knapp 100 Euro. Möchtest Du bei Deinem Stromanbieter bleiben und mit dem Pulse einfach nur einen besseren Überblick über Deinen Stromverbrauch haben, zahlst Du rund 140 Euro. Bezahlen kannst Du über Klarna per Lastschrift, per Sofortüberweisung, nach 30 Tagen oder in Raten. Zusätzlich steht auch die Zahlung per Kreditkarte zur Verfügung. Versandkosten musst Du keine zahlen.

Tibber gibt aktuell (Stand: 3. November 2022) eine Lieferzeit von bis zu sieben Wochen an.

Wie installierst Du den Tibber Pulse?

Ist die Lieferung bei Dir zu Hause angekommen, findest Du im Paket zwei Teile: den Pulse selbst und die zugehörige „Bridge“, die den Pulse mit Deinem Wlan verbindet. Zusätzlich werden ein Adapter für nicht-magnetische Stromzähler sowie eine Anleitung mitgeliefert.

Foto: Tibber

Um die Bridge und den Pulse zu installieren, musst Du in der Tibber-App unter dem Punkt „Power Ups“ nach dem Pulse suchen, tippst auf „Verbinden“ und anschließend auf „Installation starten“. Die App führt Dich durch sämtliche Installationsschritte. 

In unserem Test haben wir die Installation als sehr einfach und durchdacht empfunden. Für jeden Schritt gab es Hilfestellung, sollte etwas nicht so klappen, wie es sollte. Insgesamt haben wir unter 10 Minuten für die Installation gebraucht. Unser Stromzähler befindet sich allerdings auch in der Wohnung, nicht im Keller.

Wie kannst Du mit dem Pulse von Tibber Stromkosten sparen?

Ist der Pulse mit der Tibber-App verbunden, dann kannst Du jederzeit Deinen Stromverbrauch in Echtzeit überwachen oder Dir die Verbrauchshistorie ansehen. Der Pulse sendet die Verbrauchsdaten per Funk an die Bridge, diese wiederum überträgt die Werte per Wlan an die Tibber-App. Das Funksignal ist laut Tibber in normalen Einfamilienhäusern und in Mehrfamilienhäusern bis zu drei Etagen in der Regel stabil. Liegt eine größere Entfernung zwischen Bridge und Stromzähler bzw. dem Pulse, beispielsweise in Hochhäusern, kann die Funkverbindung jedoch eingeschränkt sein.

Foto: Tibber

Bisher schlüsselt der Pulse noch nicht im Einzelnen auf, welches Gerät gerade wie viel Strom verbraucht. Das soll aber zukünftig möglich sein. Du kannst mit dem Echtzeitverbrauch aber prüfen, ob irgendeines Deiner Geräte momentan oder immer wieder viel Strom verbraucht. Im Screenshot siehst Du, dass ein Gerät in relativ gleichmäßigen Abständen kurzzeitig viel Strom verbraucht. Durch Ausschluss anderer Geräte in der Wohnung konnten wir den Durchlauferhitzer als Verursacher identifizieren.

Screenshot: Forbes Advisor Deutschland

Erweist sich ein Gerät als Stromfresser, kannst Du überlegen, es durch eins mit besserer Energieeffizienzklasse auszutauschen. Oder Du kannst, wie im Fall des Durchlauferhitzers, einen smarten Zwischenstecker installieren, der den Durchlauferhitzer nur dann einschaltet, wenn er gebraucht wird.

Mit dynamischen Stromtarif günstige Börsenpreise nutzen

Alle Funktionen des Pulse kannst Du nutzen, wenn Du einen dynamischen Stromtarif nutzt. Derzeit bieten nur wenige Stromversorger solche Tarife an, darunter Tibber und Awattar – andere Stromversorger wollen jedoch nachziehen. Verwendest Du beispielsweise den Pulse in Verbindung mit dem Tibber-Stromtarif, wertet die App Deinen stündlichen Verbrauch aus und rechnet mit dem stündlichen Strombörsenpreis ab.

Ist der Strom gerade sehr günstig, zahlst Du in der Regel einen wesentlich günstigeren Preis pro Kilowattstunde (kWh) als bei herkömmlichen Stromtarifen. Andererseits musst Du aber auch mit höheren Preisen rechnen, falls der Börsenpreis sehr teuer ist. In unserem Test lag der Durchschnittspreis im Oktober 2022 bei 34 Cent, zeitweise kletterte er aber auf über 70 Cent hoch.

Die App zeigt Dir nicht nur Deinen Verbrauch an, sondern auch den Strombörsenpreis. Der stündliche Preis wird täglich an der Börse für den nächsten Tag festgelegt. So kannst Du Deinen Stromverbrauch besser planen, beispielsweise den Wäschetrockner zu einer Uhrzeit einschalten, wenn der Strom besonders günstig ist.

Was sind die Vor- und Nachteile des Tibber Pulse?

Möchtest Du Deinen Stromverbrauch in Echtzeit überwachen, bleiben Dir aktuell nur zwei Möglichkeiten: Entweder Du nutzt einen intelligenten Stromzähler (Smart Meter), oder Du benutzt ein Tool wie den Tibber Pulse. 

Der Einbau des intelligenten Stromzählers läuft jedoch sehr schleppend. Und verbrauchst Du weniger als 6.000 kWh pro Jahr, stehst Du auf der Warteliste meist ganz unten. Allerdings musst Du auf den Tibber Pulse aktuell auch bis zu sieben Wochen warten (Stand: 3. November 2022).

Nutzt Du den Pulse in Verbindung mit dem dynamischen Stromtarif von Tibber, wird Dein Stromverbrauch stündlich abgerechnet. Der Vorteil: Gehen die Preise an der Strombörse in den Keller, kannst Du sehr günstig Strom verbrauchen. Andererseits zahlst Du unter Umständen wesentlich mehr als bei einem normalen Stromtarif, wenn die Strompreise an der Börse wie in den letzten Monaten sehr teuer waren.

In der App kannst Du sehen, wie sich Dein Stromverbrauch über den Tag verteilt ändert. Allerdings kannst Du zurzeit nur den Gesamtverbrauch sehen. Eine Aufschlüsselung der einzelnen Geräte, beispielsweise Kühlschrank, Durchlauferhitzer oder PC, funktioniert noch nicht. Für Tibber-Kunden werden die Verbrauchsdaten in einer Historie gespeichert. Kunden anderer Stromanbieter, die den Pulse nutzen, können die Werte nur jeweils 24 Stunden in der App einsehen.

Lohnt sich der Tibber Pulse?

Mit dem Tibber Pulse kannst Du Deinen aktuellen Stromverbrauch in Echtzeit einsehen. Stromfresser lassen sich so relativ leicht identifizieren, auch wenn eine Aufschlüsselung nach Gerät in der App einfacher wäre. Besorgst Du Dir neue Geräte oder schaltest nicht verwendete Geräte aus, kannst Du durchaus etwas Geld sparen. Allerdings erst verspätet bei der Jahresabrechnung, falls Du einen herkömmlichen Stromtarif nutzt.

Nutzt Du einen dynamischen Stromtarif, dann kannst Du von der stündlichen Stromabrechnung auf Basis des Strombörsenpreises profitieren. Damit kann es teils sehr teuer werden, aber auch wesentlich günstiger als bei regulären Stromtarifen. Mit Hilfe der App kannst Du sehen, wann der Strom in den nächsten Stunden günstig sein wird – und beispielsweise in der Zeit Dein E-Auto laden oder Wäsche waschen. Spaß und Zeit für gute Planung solltest Du also mitbringen.

Ergebnis des Forbes-Advisor-Tests

Wir haben den Pulse über drei Monate getestet. In den ersten beiden Monaten wurde der Stromverbrauch noch mit einem monatlichen Durchschnittspreis verrechnet. Da die Strombörsenpreise zu dem Zeitpunkt recht hoch waren, lag der Durchschnittspreis bei 71 Cent (August) und 57 Cent (September) je Kilowattstunde. Anfang Oktober schaltete Tibber die stündliche Abrechnung frei und trotz leicht gestiegenem Gesamtverbrauchs waren die Gesamtkosten im Vergleich zum August um fast die Hälfte gesunken. Wir konnten die gesunkenen Börsenpreise direkt nutzen.

Insgesamt ergab sich über drei Monate ein durchschnittlicher Preis von 54 Cent je Kilowattstunde. Das ist weniger als in vielen Neukundentarifen aus dem Zeitraum, aber deutlich mehr als in älteren Verträgen oder in der Grundversorgung. 

Vielversprechend war der Oktober, in dem der Verbrauch erstmals stündlich abgerechnet wurde. Pro Kilowattstunde zahlten wir durchschnittlich 34 Cent, was vergleichsweise günstig ist. Ob sich der Trend fortsetzt und wir mit der stündlichen Abrechnung und dem Pulse Stromkosten sparen können, werden wir weiter beobachten.

Verbrauchswerte für August, September und Oktober 2022

Screenshot: Forbes Advisor Deutschland
Screenshot: Forbes Advisor Deutschland
Screenshot: Forbes Advisor Deutschland

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