Girokonto ohne Schufa: So bekommst Du ein Girokonto trotz schlechter Schufa

Redakteurin

Veröffentlicht: 03. Juni 2022, 13:16 Uhr

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Ein Girokonto zu eröffnen, sollte eigentlich nicht so schwer sein. Doch was, wenn Du einen negativen Schufa-Eintrag hast? Laut Schufa Risiko- und Kreditkompass ist jeder neunte in Deutschland davon betroffen.

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Ein negativer Schufa-Eintrag bedeutet, dass man beispielsweise abgemahnt wurde, ein Inkassoverfahren läuft oder es sogar zu einer Zwangsvollstreckung kam. 

Ein einziges sogenanntes Negativmerkmal bricht Dir in der Regel nicht das Genick. Häufen sich jedoch die negativen Merkmale, kann es mitunter schwierig werden, ein Girokonto zu eröffnen.

Wie Du trotz schlechter Schufa ein Girokonto eröffnen kannst, erklären wir Dir in unserem Ratgeber.

Girokonto ohne Bonitätsprüfung

Beantragst Du bei einer Bank ein Girokonto, überprüft sie in der Regel automatisch Deinen Schufa-Score. Hattest Du in der Vergangenheit finanzielle Probleme oder auch momentan und dadurch negative Schufa-Einträge, kann Dir das Kreditinstitut ein normales Girokonto verweigern. Denn dieses kommt oft mit Dispo oder Kreditkarte, mit denen Du neue Schulden machen könntest.

Es gibt aber eine Reihe von Banken, die bei einfachen Girokonten keine Bonitätsprüfung durchführen. Insbesondere Smartphone-Banken verzichten oft darauf. 

Girokonto bei Smartphone-Banken

Bei einer Smartphone-Bank regelst Du alle Bankangelegenheiten über eine App. Filialen gibt es nicht, selbst ein Online-Portal, um sich über einen Computer einzuloggen, haben die meisten dieser Banken nicht. 

In der Regel räumen Smartphone-Banken keinen Dispo ein und geben auch selten eine echte Kreditkarte aus. Die Girokonten laufen über Guthaben, das Du auf das Konto lädst. Der Vorteil: Du kannst praktisch keine Schulden machen. Deshalb verzichten Smartphone-Banken oftmals auf eine Bonitätsprüfung.

Statt einer Girocard erhältst Du meist eine Visa- oder Mastercard-Debitkarte. Diese werden von den meisten Geldautomaten akzeptiert, an der Kasse gibt es aber manchmal noch Probleme – nicht alle Shops in Deutschland akzeptieren die Debitkarten. Ein weiterer Nachteil sind die manchmal hohen Kontoführungsgebühren bzw. weitere Gebühren, etwa für Geldabhebungen.

In der folgenden Tabelle haben wir Dir eine Übersicht von Smartphone-Banken erstellt, mit Angaben zum günstigsten Tarif, Schufa-Abfrage, Karte und den Konditionen fürs Geldabheben.

 Girokonten bei Smartphone-Banken

BankPreisSchufa-PrüfungKartenartGeld abheben
1822mobile0,00 EuroJaVisa-Debit4x im Monat an Sparkassenautomaten, danach 2 Euro pro Abhebung. Kostenlos in Supermärkten
Nuri0,00 EuroNeinVisa-Debitunbegrenzt
Bunq2,99 EuroNeinMastercard-Debit1 Euro bei bis zu 5 Abhebungen/Monat, danach 3 Euro
C240,00 EuroJaMastercard-Debit, Girocard4x kostenlos, danach 2 Euro pro Abhebung
Insha0,00 EuroNeinVisa-Debit2x kostenlos, danach 2,5 % pro Abhebung
Monese0,00 EuroNeinMastercard-Debit1,50 Euro pro Abhebung
N260,00 EuroJaMastercard-Debit3x kostenlos, danach 2 Euro pro Abhebung
Openbank0,00 EuroJaMastercard-DebitKostenlos bei Santander-Geldautomaten, 5x pro Monat kostenlos an anderen Automaten in der Eurozone, danach Gebühren des Geldautomaten
Revolut0,00 EuroNeinMastercard-DebitBis 200 Euro kostenlos, danach 0,5 % des Geldbetrags
Tomorrow3,00 EuroNeinVisa-Debit2 Euro pro Abhebung
Wise0,00 EuroNeinMastercard-DebitBis 200 Euro kostenlos, danach 1,75 % des Geldbetrags + 50 Cent
Vimpay2,00 EuroNeinMastercard-Debit5 Euro
Vivid Money0,00 EuroNeinVisa-DebitBis 200 Euro kostenlos, danach 3 % des Geldbetrags
Quelle: Forbes-Advisor-Recherche. Stand: 02.06.2022

Girokonto bei einer Smartphone-Bank eröffnen

Ein Konto bei einer Smartphone-Bank zu eröffnen, ist einfach. Du kannst das Konto direkt über die Banken-App beantragen. Dabei werden ein paar Daten abgefragt, beispielsweise

  • Deine Staatsangehörigkeit
  • wo und wann Du geboren wurdest, 
  • Dein Geschlecht,
  • wie Dein Beschäftigungsstatus lautet, also ob Du angestellt, arbeitslos, Student oder selbstständig bist, 
  • und in welchem Land Du steuerpflichtig bist.

Anschließend musst Du Dich identifizieren. Dafür schickt Dir die Bank einen Link zu einem Videoident-Anbieter. Ein Mitarbeiter überprüft per Videocall, ob die Daten auf Deinem Personalausweis oder Reisepass mit denen im Girokonto-Antrag übereinstimmen. Auch bestimmte Sicherheitsmerkmale des Ausweises, wie beispielsweise das Hologramm Deines Passfotos, werden überprüft. 

Die Überprüfung dauert in der Regel nur wenige Minuten. Die Wartezeit für den Videoanruf kann jedoch länger dauern. Um Wartezeiten zu vermeiden, versuch es am besten außerhalb der Stoßzeiten, also vor 12 Uhr oder nach 20 Uhr.

Wurden Deine Angaben und Pass erfolgreich überprüft, gibt der Mitarbeiter der Smartphone-Bank das OK. Anschließend ist Dein Konto eröffnet und Du kannst es direkt benutzen. Deine Debitkarte bekommst Du per Post zugeschickt.

Basiskonto als Alternative

Du möchtest Dein Konto nicht nur per Smartphone führen oder Dir ist ein Konto bei einer Filialbank lieber? Dann kannst Du ein sogenanntes Basiskonto, auch Jedermann-Konto, eröffnen. Durch das Zahlungskontengesetz aus dem Jahr 2016 sind alle Banken verpflichtet, Menschen, die sich legal in der EU aufhalten, ein solches Konto einzurichten. 

Dabei ist es egal, ob sie einen festen Wohnsitz haben oder woher sie kommen. Wohnsitzlose, Asylsuchende und geduldete Ausländer können so ebenfalls ein Girokonto eröffnen. Auch Smartphone-Banken müssen Basiskonten anbieten. Allerdings unterscheiden viele dieser Banken nicht zwischen Basiskonto und normalem Girokonto.

Ablehnen darf die Bank ein Basiskonto nur in wenigen Ausnahmefällen: 

  • Du hast bereits ein Girokonto bei einer anderen Bank,
  • Du wurdest innerhalb der letzten drei Jahre wegen einer vorsätzlichen Straftat gegen die Bank, einen ihrer Mitarbeiter oder einen ihrer Kunden verurteilt,
  • Du hattest bereits ein Konto bei der Bank, das aber wegen Zahlungsverzug oder Nutzung zu illegalen Zwecken gekündigt wurde,
  • die Bank würde mit der Eröffnung des Kontos gegen ihre allgemeine Sorgfaltspflicht im Rahmen des Geldwäsche- und Kreditwesengeschäft verstoßen.

Eingeschränkte Finanzdienstleistungen

Je nach Bank sind die Dienstleistungen bei einem Basiskonto eingeschränkt. In der Regel beschränken sich diese auf:

  • Ein- und Auszahlungen am Geldautomaten
  • Lastschrift, Überweisungen und Daueraufträge
  • Bargeldloses Zahlen (Girocard)

Bietet die Bank in anderen Tarifen üblicherweise Online-Banking an, so muss sie es auch für das Basiskonto anbieten. In unserer Recherche haben wir festgestellt, dass sich bei den meisten Banken die Dienstleistungen bei einem Basiskonto und einem Girokonto kaum unterscheiden. Oftmals war der einzige Unterschied, dass Du bei einem Basiskonto keinen Dispo nutzen kannst.

Gebühren für Basiskonten

Wie für normale Girokonten können für ein Basiskonto Gebühren anfallen. Diese können höher sein als bei einem normalen Girokonto, müssen aber nicht. Einige Banken verlangen dieselben Gebühren für ein Girokonto und ein Basiskonto oder bieten beide Konten kostenlos an, wenn regelmäßig Geld eingeht.

In folgender Tabelle haben wir die monatlichen Grundpreise für ein Basiskonto und ein Girokonto mit regelmäßigem Geldeingang von min. 750 Euro miteinander verglichen. 

Vergleich bundesweit geöffnete Basiskonten und Girokonten mit regelmäßigem Geldeingang

BankGrundpreis BasiskontoGrundpreis GirokontoAnzeige (Werbe-Links)
BBBank2,95 Euro + 15 Euro Genossenschaftsanteil + 11,95 Euro/Jahr für Ausgabe einer Debitkarte2,95 Euro + 15 Euro Genossenschaftsanteil+ 11,95 Euro für Ausgabe einer Debitkarte
C245,90 Euro0,00 Euro
Comdirect1,90 Euro0,00 EuroZum AnbieterAngebot von Comdirect ansehen
Commerzbank6,90 Euro0,00 EuroZum AnbieterAngebot von Commerzbank ansehen
Consorsbank0,00 Euro0,00 EuroZum AnbieterAngebot von Consorsbank ansehen
Deutsche Bank6,90 Euro6,90 Euro
DKB0,00 Euro0,00 EuroZum AnbieterAngebot von DKB ansehen
Ethikbank8,50 Euro + 15 Euro/Jahr für Ausgabe einer Debitkarte8,50 Euro + 15 Euro/Jahr für Ausgabe einer Debitkarte
GLS Bank3,80 Euro + 15 Euro/Jahr für Ausgabe einer Debitkarte3,80 Euro + 15 Euro/Jahr für Ausgabe einer Debitkarte
ING0,00 Euro0,00 Euro
Klarna Bank4,99 Euro0,00 Euro
N266,00 Euro + 10 Euro für Ausgabe einer Debitkarte0,00 Euro + 10 Euro für Ausgabe einer DebitkarteZum AnbieterAngebot von N26 ansehen
Norisbank5,90 Euro3,90 EuroZum AnbieterAngebot von Norisbank ansehen
Postbank4,90 Euro1,90 EuroZum AnbieterAngebot von Postbank ansehen
Santander Consumer Bank6,95 Euro0,00 EuroZum AnbieterAngebot von Santander ansehen
Targobank5,95 Euro0,00 EuroZum AnbieterAngebot von Targobank ansehen
Quelle: Forbes-Advisor-Recherche. Stand: 02.06.2022

Laut dem SWR begründen Banken den höheren Preis des Basiskontos damit, dass der Aufwand bei der Beratung und der Kontoeröffnung höher sei. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) klagte bereits gegen zu hohe Kosten der Deutschen Bank und bekam Recht. Der Bundesgerichtshof (BGH) urteilte, dass das erhobene Kontoführungsentgelt von 9 Euro in Verbindung mit je 1,50 Euro pro beleghafter Überweisung zu hoch sei. Die Deutsche Bank musste den Betrag senken und Kunden Geld zurückerstatten. Es gibt keine gesetzliche Vorgabe, wie hoch die Gebühren maximal sein dürfen. Sie müssen nur „marktüblich“ und „angemessen“ sein.

Basiskonto eröffnen

Ein Basiskonto zu eröffnen ist leider etwas umständlich. Banken werben nicht direkt für ein Basiskonto und die Konditionen findest Du nur versteckt auf den Internetseiten der Banken. Stattdessen musst Du oftmals googeln oder dich direkt an eine Filiale wenden.

Ein Basiskonto kannst Du nicht komplett online abschließen. Stattdessen musst Du einen schriftlichen Eröffnungsantrag ausfüllen. Den stellt Dir die Bank zur Verfügung, entweder auf Papier oder online zum Ausdrucken. Falls erforderlich kannst Du über den Antrag das Konto als Pfändungsschutzkonto eröffnen lassen. 

Anschließend lässt Du in einer Postfiliale Deine Identität überprüfen. Dafür benötigst Du einen gültigen Ausweis oder Reisepass. Bei Asylsuchenden reicht der amtliche Ankunftsnachweis, bei Geduldeten der Duldungsbescheid. Die Bank muss bestätigen, dass der Antrag eingegangen ist und Dir eine Kopie des Eröffnungsbetrags zuschicken. Für die Eröffnung des Kontos hat sie 10 Bankarbeitstage Zeit. 

Wird Dein Antrag abgelehnt, dann kannst Du einen Überprüfungsantrag bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellen. Stell die BaFin fest, dass die Ablehnung zu Unrecht erfolgte, dann ordnet sie für Dich die Eröffnung des Basiskontos an.

Das kannst Du aus dem Ratgeber mitnehmen

Hast Du negative Merkmale in Deiner Schufa, kann es schwer werden, ein günstiges Girokonto zu eröffnen. Du kannst jedoch bei einigen Smartphone-Banken ein Konto ohne Bonitätsprüfung eröffnen. Diese kommen in der Regel nicht mit einer Girocard, sondern mit einer Mastercard- oder Visa-Debitkarte. Online-Shopping funktioniert damit, an der Supermarktkasse könntest Du aber Probleme bekommen. Bargeld abheben ist oftmals kostenpflichtig oder nur begrenzt kostenlos. Einen Dispo oder eine Kreditkarte erhältst Du in der Regel nicht.

Alternativ kannst Du ein Basiskonto eröffnen. Dieses Konto kommt meist nur mit Basisfunktionen wie Überweisungen, der Möglichkeit, Geld abzuheben und bargeldlos zu bezahlen. Bietet die Bank bei normalen Konten Online-Banking an, müssten sie Dir das normalerweise auch im Rahmen des Basiskontos anbieten. Einen Dispo oder eine Kreditkarte erhältst Du auch bei einem Basiskonto nicht. 

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