IBAN vs. SWIFT-BIC-Code: Wie Du Geld ins Ausland überweisen kannst

Redakteurin,  Redakteurin

Aktualisiert: 11. März 2022, 11:10 Uhr

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Überweisungen zwischen Banken über Ländergrenzen hinweg wäre ein logistischer Albtraum, wenn es keine standardisierte Methode gäbe, das Konto des „Geldversenders“ und des Geldempfängers zu identifizieren. 

Zwei Standard-Methoden für Auslandsüberweisungen haben sich etabliert: die International Bank Account Number (IBAN) und der Code der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication (SWIFT).

Im Artikel erfährst Du, wie IBAN und SWIFT funktionieren und wie sie sich voneinander unterscheiden. 

Was ist eine IBAN?

IBAN steht für Internationale Bank Account Number, also internationale Bankkontonummer. Das IBAN-System hat 1997 die Internationalen Organisation für Normung (ISO) eingerichtet. 

Wie bildet man die IBAN?

Die aktuelle ISO-Norm legt fest, dass IBANs bis zu 32 Zeichen haben dürfen, die aus Zahlen und Buchstaben bestehen. Genauer enthält die IBAN:

  • einen aus zwei Buchstaben bestehenden Ländercode, zum Beispiel DE
  • eine zweistellige Prüfziffer (wird zur Fehlererkennung verwendet)
  • eine sogenannte Basic Bank Account Number (BBAN), bestehend aus bis zu 28 länderspezifischen alphanumerischen Zeichen.

Die IBAN identifiziert nicht nur die konkret an der Überweisung beteiligte Bank, sondern auch das individuelle Bankkonto. Bankkunden erhalten für jedes Konto eine bestimmte IBAN zugewiesen.

Wo findest Du die IBAN?

Als Bankkunde findest Du Deine IBAN oft auf Deinem Kontoauszug, Deiner Girocard oder wenn Du Dich ins Online-Banking eingeloggt hast. 

Wann brauchst Du die IBAN?

Deine IBAN musst Du denjenigen übermitteln, die Dir Geld überweisen wollen (aus Deutschland oder innerhalb der EU). Möchtest Du eine Überweisung machen, musst Du die IBAN des Empfängers kennen. 

In welchen Ländern verwendet man die IBAN?

Die IBAN hat sich vor allem in Europa (innerhalb, aber auch außerhalb der EU) etabliert. Es gibt die Nummer aber auch in einigen Ländern Afrikas, Südamerikas und im Nahen Osten. 

Die Vereinigten Staaten und Kanada verwenden keine IBAN, obwohl beide Länder das System anerkennen und IBAN-Zahlungen verarbeiten.

Was kostet eine IBAN-Überweisung?

Es kann sein, dass Banken für IBAN-Überweisungen eine Gebühr verlangen. Direktbanken in Deutschland verzichten aber in der Regel darauf oder erheben die Gebühr nur, wenn die Überweisung sofort ausgeführt werden soll. 

Im Forbes-Advisor-Vergleich der besten Online-Girokonten sind Überweisungen normalerweise gebührenfrei. 

Was ist ein SWIFT-Code?

Das SWIFT-System wurde 1973 in Brüssel geschaffen, um internationale Überweisungen standardmäßig abzuwickeln. SWIFT steht dabei für Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication. 

Der Großteil der internationalen Überweisungen stützt sich auf das SWIFT-System. Dies liegt zum Teil daran, dass es die SWIFT-Methode schon länger gibt als IBAN.

Im Gegensatz zur IBAN, die das individuelle Bankkonto des Überweisungsempfängers einschließt, gibt SWIFT nur Informationen zur Bankfiliale an. Das sind die sog. Business Identifier Codes, BICs. 

SWIFT funktioniert wie ein Messaging-System, über das Banken zu den Überweisungsaufträgen kommunizieren. 

Wie bildet man den SWIFT-Code?

Ein SWIFT BIC zählt zwischen acht bis 11 Zeichen:

  • eine aus vier Buchstaben bestehende Bankleitzahl
  • ein aus zwei Buchstaben bestehender Ländercode
  • ein zweistelliger Standortcode
  • ein optionaler dreistelliger Filialcode

Wie funktioniert eine Überweisung mit SWIFT und was kostet sie?

Wenn die sendende und die empfangende Bank eine regelmäßige Geschäftsbeziehung pflegt, wird das Geld normalerweise umgehend nach Erhalt der SWIFT-Mitteilung bei der empfangenden Bank gutgeschrieben. 

Beide Banken erheben jedoch in der Regel eine Bearbeitungsgebühr. Darüber hinaus kann die empfangende Bank auch eine Devisengebühr erheben, falls ein Kunde die Überweisung in anderer Währung aus dem Ausland beauftragt.

Wenn die beiden Banken keine Geschäftsbeziehung zueinander haben, erleichtert SWIFT in der Regel die Überweisung, aber man muss eine weitere Bank zwischenschalten (Korrespondenzbank).

In diesem Fall belastet die sendende Bank das Bankkonto der Person, die die Überweisung beauftragt hat, und sendet es an eine zwischengeschaltete Bank, die eine direkte Geschäftsbeziehung mit der empfangenden Bank unterhält. 

Dieser „finanzielle Zwischenstopp“ verlangsamt nicht nur den Prozess der Überweisung, sondern lässt oft auch die Gebühren steigen. Denn oft erhebt die Korrespondenzbank eine Gebühr für ihre Dienstleistung. 

Welche Alternativen gibt es zu SWIFT?

Die Gebühren für Auslandsüberweisungen im SWIFT-System kosten pauschal schon mal 20 Euro oder mehr. Insbesondere bei kleinen Überweisungsbeträgen stehen die Gebühren bisweilen in keinem Verhältnis zu den Kosten. 

Einige Finanztechnologieunternehmen (Fintechs), oft Apps, haben sich in den vergangenen Jahren dem Geschäft der Auslandsüberweisungen angenommen – und bieten diese deutlich günstiger an. Sie fungieren dabei oft als Korrespondenzbanken, also Mittler zwischen dem der Geld versendenden und Geld empfangenen Bank. 

In Deutschland bekannt sind neben Paypal auch Wise, ehemals Transferwise. Je nach Währung verlangt das Unternehmen wenige Prozent Gebühren für eine Auslandsüberweisung. 140 Euro nach Brasilien zu senden, kostete Ende Februar beispielsweise etwa 2,80 Euro – das sind zwei Prozent. 

Dabei musste der Kontoinhaber in Deutschland die Überweisungssumme in Euro samt Gebühr an ein Wise-Konto per IBAN-Überweisung senden. Dort angekommen sendete Wise das Geld weiter und schrieb es dem brasilianischen Konto gut. Diese Überweisungsart „mit Zwischenstopp“ kann in bis zu drei Werktagen erfolgen, ist aber am günstigsten. 

Andere Überweisungsarten, etwa über die Kreditkarte oder per Formular direkt (Wire Transfer) kosten etwas mehr – gehen aber schneller. Als Verbraucher lohnt es sich, solche Angebote einmal auszuprobieren. Vor allem dann, wenn Du öfter einmal Geld ins Ausland schicken möchtest. Oder als Deutscher im Ausland Dienstleistungen in Landeswährung bezahlen willst.  

Wie verwendest Du IBAN und SWIFT richtig?

Was Du über IBAN und SWIFT wissen musste, hängt davon ab, ob Sie Geld senden oder empfangen.

Worauf musst Du beim Geld-Senden achten?

Wenn Du Geld international mit IBAN oder SWIFT senden willst, stelle nochmal sicher, dass die Nummer oder den Code wirklich stimmt. Bei den langen Zahlen-Buchstaben-Kombinationen passiert schnell mal ein Zahlendreher. 

Verwendest Du (aus Versehen) eine falschen Nummer oder einen falschen Codes, kann die Bank Deine Überweisung ablehnen oder zurückgeben. Vielleicht musst Du auch eine Bearbeitungsgebühr an Deine Bank zahlen. 

Solltest Du nur Teilinformationen zu einer IBAN haben, gibt es Rechner, die Dir helfen, die richtige IBAN herauszufinden. Darüber hinaus sollte jede Bank ihren SWIFT-BIC-Code auf ihrer Website angeben. Am besten gleichst Du die Daten aber vorab nochmal mit dem Empfänger direkt ab.  

Worauf musst Du bei Geld-Empfangen achten?

Soll jemand Dir Geld überweisen, musst Du Deine IBAN mit dieser Person teilen. Das ist auch „sicher“, weil die IBAN wirklich nur dazu dient, den Geldempfänger (also Dich) zuzuordnen. Dagegen kann niemand mithilfe Deiner IBAN Geld von Deinem Konto (betrügerisch) abbuchen.

Auch die SWIFT-BICs kannst Du in der Regel leicht finden, zum Beispiel auf der Webseite Deiner Bank oder auf Deiner Girocard.

IBAN und SWIFT im Vergleich

Während die IBAN ausschließlich für Banküberweisungen verwendet wird, nutzt SWIFT auch eine Reihe von Finanzdienstleistern, darunter:

  • Broker/Händler
  • Vermögensverwalter
  • Börsen 
  • Clearingstellen
  • Händler von Staatsanleihen 
  • Devisenhändler

Obwohl man IBANs und SWIFT-Codes oft als zwei verschiedene („entweder-oder“) Überweisungssysteme beschreibt, werden sie nicht selten auch gemeinsam verwendet. 

Bei einer IBAN-Überweisung trägt man den SWIFT-Code des Empfängers oft mit ein. Beim Online-Banking ergänzt das Programm den BIC oft automatisch. Durch die „doppelte“ Information kann Deine Bank die empfangende Bank und das Konto des Empfängers direkt und eindeutig zuordnen. 

Sendest Du Geld in ein Nicht-IBAN-Land, ist der SWIFT-Code nötig. Da Deine SWIFT-Überweisung möglicherweise über eine Korrespondenzbanken geleitet wird, kostet das oft zusätzliche Gebühren. 

Das kannst Du aus dem Text mitnehmen

IBAN und SWIFT ermöglichen es, Gelder präzise und schnell über Grenzen hinweg zu überweisen. Das IBAN-System gilt in Europa und zahlreichen weiteren Staaten, etwa in Afrika, Südamerika und im Nahen Osten. SWIFT dominiert dagegen in Nordamerika. 

Traditionell fallen für Auslandsüberweisungen Bearbeitungsgebühren an. Es ist ratsam, diese vorab in Erfahrung zu bringen. Bei SWIFT-Überweisungen kommt es darauf an, ob die Geld sendende und Geld empfangende Bank in einer regelmäßigen Geschäftsbeziehung zueinander stehen. In dem Fall sind die Gebühren oft geringer. 

Teurer wird es dagegen, wenn die Banken keine Geschäftsbeziehung pflegen. Dann ist oft eine Korrespondenzbank als Mittler nötig – und für die Dienstleistung fallen oft weitere Gebühren an. Günstigere Alternative sind da womöglich spezielle Überweisungs-Apps wie Paypal oder Wise.

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