Kfz-Versicherung wechseln in 5 Schritten

Redakteurin

Aktualisiert: 23. Januar 2024, 12:04 Uhr

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Der Wechselherbst bei der Kfz-Versicherung steht kurz bevor. Versicherer kalkulieren ihre Preise neu und vielleicht kannst Du durch einen Wechsel der Versicherung zum Jahresende viel Geld sparen. Die Frist für Deine Kündigung ist der 30. November. Damit Du allerdings wirklich profitierst – also am Ende nicht etwa mehr bezahlst – solltest Du ein paar Tricks rund um den Versicherungswechsel kennen. Im Ratgeber zeigen wir Dir in fünf Schritten, wie Du richtig vorgehst. 

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Schritt 1: Aktuellen Vertrag checken und Sparmöglichkeiten ausloten

Bevor Du Dich mit der Konkurrenz beschäftigst, wirf erst einmal einen Blick auf das Angebot, das Dir Dein jetziger Versicherer fürs kommende Jahr gemacht hat. Den Brief mit den Informationen zu Deinem Beitrag für 2023 bekommst Du häufig im Oktober, spätestens im November.

Auch wenn das Angebot gut klingt, vielleicht ist es gar nicht das beste für Dich – oder passt gar nicht mehr. Dein Ziel sollte es sein, das günstigste Angebot Deines jetzigen Versicherers zu kennen, denn nur das ist eine sinnvolle Vergleichsgrundlage. Es lohnt, zunächst Deine Sparmöglichkeiten auszuloten und beim Kundenservice anrufen.

  1. Frag zunächst, ob Dein Versicherer mittlerweile (wegen Corona) neue Tarife im Programm hat, die in Punkto Leistungen genauso gut, aber günstiger sind – oder der gleiche Tarif nun mehr Leistungen abdeckt. Vielleicht werden solche Tarife nur Neukunden angeboten. Nachfragen schaden aber nicht. Es mag helfen, wenn Du sagst, dass Du als langjähriger (zufriedener) Kunde nur wechselst, wenn Dir keine Wahl bleibt. 
  2. Nutze dann die Gelegenheit, einmal alle Merkmale durchzugehen, die die Höhe Deines jetzigen Beitrags mitbestimmen. Vielleicht hat sich ja etwas bei Dir geändert – Du bist umgezogen oder fährst deutlich weniger Kilometer im Jahr, weil Du öfter von zu Hause arbeitest. Beides kann Kosten sparen.

Als Anhaltspunkt fürs Gespräch findest Du in der Tabelle die entscheidende Komponenten für die Höhe Deines Beitrags – und wie sich dabei Geld sparen lässt.

MerkmalWarum wichtig?Du sparst, wenn …
TypklasseManche Automarken und -modelle sind statistisch gesehen weniger reparaturanfällig als andere.… Du ein der Statistik nach „stabileres“ Fahrzeug wählst.
WohnortDamit verbindet der Versicherer eine Wahrscheinlichkeit, dass Dein Auto beschädigt, gestohlen oder in einen Verkehrsunfall verwickelt wird.… Du in einer ländlichen Gegend statt in der Großstadt lebst.
Schadensfreie JahreDer Versicherer belohnt Dich für jeden Jahr, in dem Du unfallfrei warst. Er stuft Dich dann in eine bessere Schadenfreiheitsklasse (SFK) ein.… Du in eine höhere Schadensfreiheitsklasse rückst.
AlterJe mehr Erfahrung am Steuer Du nachweisen kannst, umso geringer schätzt der Versicherer das Risiko, das Du Unfälle hast.… Deine Zeit als Fahranfänger vorbei ist.
Gefahrene KilometerDer Versicherer will wissen, wie oft Du Dich den Risiken des Straßenverkehrs aussetzt.… Du im Versicherungsjahr weniger als 10.000 Kilometer fährst.
Wohneigentum, Garage, JahreswagenBesitzt Du ein Haus und Grundstück, parkst Dein Auto in der Garage und fährst einen Jahreswagen? Für den Versicherer bedeutet das eine niedrigere Wahrscheinlichkeit, dass Deinem Wagen etwas passiert.… Dir nun ein Haus gehört, Du eine Garage anmietest oder Deinen Gebrauchten gegen einen Neu- oder Jahreswagen ersetzt.
Selbstbeteiligung, WerkstattbindungDu bist bereit, im Falle eines Schadens einen Teil selbst zu bezahlen? Oder den Schaden in einer Werkstatt reparieren zu lassen, die Vertragspartner Deiner Versicherung ist? Damit machst Du dem Versicherer weniger Arbeit.… Du Dich an kleineren Kosten beteiligst und dem Versicherer Bürokratie ersparst.
BerufManchen Berufsgruppen gewähren die Versicherer Rabatte beim Beitrag. Dazu zählen etwa Mitarbeiter im öffentlichen Dienst oder einer gemeinnützigen Organisation… Du in einen entsprechenden Beruf wechselst.
ZahlweiseDer Versicherer belohnt, wenn er Deinen Beitrag am Stück zum Jahresbeginn erhält. Das Geld ist dann mehr für ihn wert, es kann es bereits verwenden.… Du dem Versicherer den Jahresbeitrag auf einmal zum Beginn des Jahres, statt in Raten übers Jahr verteilt bezahlst.

Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob Dein Tarif alle wichtigen die Leistungen abdeckt, schau mal rein in unseren Text „Wie viel Kfz-versicherung brauchst Du?“

Schritt 2: Richtig vergleichen und besten Tarif aussuchen

Du hast das beste Angebot Deines jetzigen Versicherers mit aktuellen Merkmalen vor Dir. Damit weißt Du, was ein anderer Anbieter übertreffen muss – und bist startklar für den Vergleich. 

Möglichst viele Anbieter auf einen Blick liefern Dir Vergleichsplattformen im Internet. Die bekanntesten in Deutschland sind Check24, Verivox, Nafi und die Stiftung Warentest. 

Wir wollten vorab schonmal wissen, welche Versicherer über mehrere Profile hinweg gut abschneiden und haben die Portale für insgesamt acht Szenarien schonmal abgeklopft.

Im Artikel zu den besten Kfz-Versicherern im Oktober 2022 stellen wir Dir vier Versicherungen vor, die über unsere Profile hinweg günstige Preise angeboten haben und zudem bei Kundenzufriedenheit und Kundenservice punkten (s. Methodik).

Schritt 3: Aufgepasst bei Rückstufung nach Unfall und Rabattschutz 

Es gibt zwei Situationen, auf die Du genau schauen solltest, um nicht am Ende – versehentlich doch – mehr zu bezahlen. Es geht darum herauszufinden, ob sich ein Wechsel der KfZ-Versicherung wirklich lohnt. Die Fragen lauten: 

  1. Hattest Du im Jahr 2021 einen Haftpflichtschaden, den Deine Versicherung übernommen und Dich deshalb für 2022 in eine niedrigere Schadenfreiheitsklasse (SFK) zurückgestuft hat? 

Im dem Fall könnte es beim Wechsel Probleme geben, weil der neue Versicherer Dich womöglich stärker zurückstuft als Dein aktueller Versicherer. 

Beispiel: Dein Wagen ist seit zwei Jahren auf Dich zugelassen, Du bist in SFK 2. Im Sommer hast Du einen Blechschaden verursacht, für den Deine KfZ-Haftpflicht aufkommen musste. Dem Brief Deiner Versicherung im Oktober entnimmst Du, dass Du 2022 wieder in SFK 1 eingestuft bist – und entsprechend mehr bezahlst. 

Du möchtest den Versicherer wechseln, gibst im Formular für die Berechnung Deines Tarifs SFK 1 ein und schließt einen Vertrag mit dem günstigsten Anbieter. Im Januar bekommst Du einen Brief, in dem der neue Versicherer Dir mitteilt, dass Du nach dessen Rückstufungstabelle in die SFK ½ gerutscht bist. 

Dein Beitrag wurde nachberechnet. Im Handumdrehen kostet Dich Deine KfZ-Versicherung 200 Euro mehr. Oft ist die Widerrufsfrist dann bereits vorbei. Du hast keine Wahl als den Aufpreis hinzunehmen.

Tipp: Damit Dir so etwas nicht passiert, erkundige Dich beim neuen Versicherer vor Abschluss des Vertrags direkt, wie dessen Rückstufungstabelle aussieht und wo Du eingestuft würdest. 

Oder 

2) Bist Du schon länger bei Deinem Versicherer und hast in Deinem Tarif einen (kostenlosen) Rabattschutz? Das bedeutet, dass Dein Versicherer bis zu drei Unfälle pro Jahr abdeckt und Dich nicht in eine niedrigere SFK zurückstuft. 

In dem Fall musst Du bei einem Versicherungswechsel gut aufpassen. Einen kostenlosen sogenannten Rabattretter bekommst Du bei neuen Verträgen nicht mehr. Du müsstest stattdessen beim Vergleich für den neuen Tarif einen kostenpflichtigen Rabattschutz dazu wählen. Prüfe, ob sich der Wechsel dann noch lohnt. 

Hattest Du im alten Vertrag bereits einen Rabattschutz gegen Aufpreis vereinbart und hattest einen Unfall, musst Du darauf achten, dass auch Dein neuer Vertrag einen solchen Rabattschutz beinhaltet. Andernfalls passiert, was in 1) geschildert: Du landest beim neuen Versicherer in einer schlechteren Schadenfreiheitsklasse – und zahlst am Ende mehr. 

Tipp: Um Missverständnisse zu vermeiden, erkundige Dich auch hier vor Abschluss einer neuen KfZ-Versicherung beim Anbieter. 

Schritt 4: Checken, wie sich der Versicherer im Schadensfall verhält

Eine günstige KfZ-Versicherung ist gut. Ebenso wichtig ist aber, dass sich der Versicherer gut kümmert, wenn Du einen Schaden hast. Es kann also lohnen, wenn Du vor dem Wechsel zur günstigsten KfZ-Versicherung schaust, wie sich der neue Anbieter in Punkto Kundenzufriedenheit schlägt. 

Leider ist es schwer herauszufinden, wie gut einzelne Versicherer wirklich sind, wenn es darum geht, Schäden zu regulieren. 

Für das Jahr 2020 hat zum Beispiel das Deutsche Institut für Service-Qualität im Auftrag des Nachrichtensenders N-TV die Zufriedenheit von KfZ-Versicherten erfragt. Unter Beobachtung standen 26 Versicherungen. Kriterien für die Note waren das Preis-Leistungs-Verhältnis, Leistungen, Servicequalität, Ärgernisse und die Bereitschaft, die Versicherung weiter zu empfehlen. 

Ergebnis: Am wenigsten Ärger machen laut Kundenaussagen die VHV, Huk Coburg und LVM bei den Filial-Versicherern und die Cosmos Direkt, Huk24 und Europa bei den Online-Versicherern. Als einziger Versicherer erhielt die Cosmos Direkt die Note „Sehr gut“ bei der Kundenzufriedenheit insgesamt. Etliche weitere folgen mit „Gut“. 

Wirf einen genaueren Blick auf die Detailergebnisse der Studie.

Darüber hinaus kannst Du auch auf den Vergleichsportalen selbst oder auf speziellen Bewertungsportalen wie Trustpilot nachlesen, wo es bei den Versicherer gut läuft und wo es hakt. In unserer Analyse zu den besten Kfz-Versicherern im Oktober 2021 haben wir sechs Bewertungsportale durchgesehen und eine (gewichtete) Gesamtnote vergeben. Die Kundenbewertung fließt zu 35 % in unsere Auswertung ein.

Schritt 5: Rechtzeitig und formal richtig die Kfz-Versicherung kündigen

Hast Du alles geklärt und bist sicher, dass Du mit dem Tarif beim neuen KfZ-Versicherer wirklich besser dastehst, kannst Du Nägel mit Köpfen machen und Deinen alten Vertrag kündigen

Damit das auch klappt, muss Dein jetziger Versicherer Deine Kündigung bis spätestens 30. November auf dem Tisch haben. Mit einem Brief per Einschreiben gehst Du auf Nummer sicher. Für Verträge ab 2016 reicht eine E-Mail. Allerdings solltest Du eine Lesebestätigung anfordern, auf eine Kündigungsbestätigung bestehen und den Email-Verkehr abspeichern. Im Zweifel musst Du nachweisen, dass Du rechtzeitig gekündigt hast.

Warum der 30. November? Deine KfZ-Versicherung ist meist ein Jahresvertrag, der vom 1. Januar bis 31. Dezember läuft. Die Kündigungsfrist ist ein Monat. Verpasst Du die Frist, verlängert sich Dein Vertrag um ein weiteres Jahr. Schick die Kündigung also lieber ein paar Tage früher ab, damit es nicht eng wird.

Auch die Form der Kündigung muss stimmen: Nenne im Text Deine Anschrift und die Anschrift des Versicherers, die Nummer Deines Versicherungsscheines, Dein Kennzeichen sowie Ort und Datum der Kündigung. Du kannst angeben, dass Du fristgerecht „zur nächsten Hauptfälligkeit“ kündigst. 

Sonderkündigung: Nur in Ausnahmefällen kannst Du auch zu einem anderen Zeitpunkt kündigen. Voraussetzung dafür ist, dass der Versicherer Dich anschreibt und Deinen Beitrag erhöht, ohne auch die Leistungen entsprechend zu verbessern. Oder umgekehrt: Wenn er Deine Leistungen einschränkt, Deinen Beitrag aber nicht senkt. 

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