Ein Exchange Traded Funds (börsengehandelter Indexfonds, ETF) setzt keine aktive Investmentstrategie um, sondern folgt „passiv“ einem bereits existierenden Index. Beim Aktienindex MSCI World sind das zum Beispiel die gut 1.500 wertvollsten Unternehmen der Welt; bei den nachhaltigen Teilindizes ist es ein Bruchteil dieser Aktien. Der passive Ansatz macht den Fonds sehr günstig, Du verlierst also keine Rendite durch die Kosten eines Fondsmanagers.
Ein paar Punkte gibt es, die Du im Blick haben kannst, wenn Du Dich mit nachhaltigen Aktienindizes und den zugehörigen ETFs beschäftigst.
Anzahl der Aktien im nachhaltigen Index
Nachhaltige Aktienindizes gibt es zahlreiche. Während die vorgestellten Indizes MSCI World SRI und MSCI World Low Carbon Leaders noch relativ breit aufgestellt sind und insbesondere mehrere Branchen umfassen, findet man auch branchenspezifische, etwa aus dem Bereich erneuerbare Energien oder Wasser.
Bist Du ein Anleger, der einmal investieren und das Geld dann langfristig liegen lassen möchte, empfehlen wir Dir, bei den breiter gefassten Indizes mit mehreren hundert Aktien zu bleiben, da Verlustrisiken auf viele Schultern verteilt und so verringert werden. Geht es einer Branche schlecht, kann eine andere das vielleicht auffangen. Lies mehr dazu in unserem Artikel zur Diversifikation.
Auflagedatum, Fondsvolumen
Nicht nur die Indizes werden vielfältiger, auch das Angebot an ETFs auf nachhaltige Aktienindizes steigt. Unsere Auswertung 2021 hat ergeben, dass von 46 ETFs auf weltweit ausgelegte nachhaltige Aktienindizes 27 in den Jahren 2020 oder 2021 aufgelegt wurden.
Als Privatanleger solltest Du Dich eher auf ETFs konzentrieren, die schon mindestens drei Jahre auf dem Markt sind und bereits ein gewisses Vermögen (100 Millionen Euro) verwalten. Sie sind dann eher etabliert und Fondsanbieter werden sie vermutlich als eigene Fonds weiterlaufen lassen (und nicht etwa verschmelzen).
Größere Fonds haben auch den Vorteil, dass sich Kosten besser umlegen lassen – die ETFs werden also tendenziell günstiger. Ein größeres Fondsvolumen geht schließlich oft auch mit einem größeren Handelsvolumen einher. Wird ein ETF regelmäßig ausreichend ge- und verkauft, ergibt sich normalerweise ein besserer Preis an der Börse und Du selbst kannst jederzeit handeln.
Kosten (TER)
Maß für die Kosten ist die Total Expense Ratio (Gesamtkostenquote, TER). Der Begriff „laufende Kosten“ passt aus unserer Sicht jedoch besser als „Gesamtkostenquote“. Denn in der TER sind manche Kostenpunkte nicht inbegriffen, etwa wenn ein ETF Aktien kaufen oder verkaufen muss, weil sich die Zusammensetzung des Index ändert. Viele der nachhaltig ausgerichteten weltweiten ETFs liegen bei den Kosten um die 0,2 %. Mehr zu den Kosten bei ETFs liest Du in unserem Artikel.
Rendite, Schwankung
Dass man bei der nachhaltigen Geldanlage auf Rendite verzichten muss, hört man immer wieder. Eine absolute Aussage hierzu lässt sich aber nicht treffen. Wir haben zuletzt festgestellt, dass in guten Börsenjahren nachhaltige ETFs eher ein Stück besser, in schlechten Börsenjahren ein Stück schlechter performen. Ein Vergleich über die lange Frist ist noch nicht möglich. Dividenden: Ausschüttung oder Wiederanlage
Es gibt im ETF zwei Möglichkeiten, wie Dividenden verwendet werden. Entweder schüttet der ETF in regelmäßigen Abständen Dividenden an Anleger aus – gibt also die Dividendenzahlungen der Unternehmen, deren Aktien im Fonds stecken, weiter. Oder er behält Dividenden ein und legt sie direkt wieder im Fondsvermögen an. Man unterscheidet zwischen den ausschüttenden und den wieder anlegenden (thesaurierenden) ETFs.
Bei den nachhaltigen ETFs fällt auf, dass deutlich mehr Fonds Dividenden einbehalten – was im Falle einer langfristigen Geldanlage die Chance auf eine Art Zinseszinseffekt bereithält. Einen ausschüttenden ETF kannst Du wählen, wenn Du auf die regelmäßigen Zahlungen angewiesen bist, oder Deinen Freibetrag von 801 Euro bei der Steuer ausnutzen willst. Bis zu dieser Summe sind Gewinne aus Kapitalanlagen (dazu zählen auch Dividenden) steuerfrei.
ETFs sind Sondervermögen
ETFs sind für den Herausgeber (Emittent) sogenanntes Sondervermögen und damit nicht Teil der Insolvenzmasse. Sollte also die Fondsgesellschaft oder Bank, die die ETFs aufgelegt hat, in finanzielle Schwierigkeiten geraten, gehören Deine Anteile weiterhin Dir. Praktisch würde es wohl so aussehen, dass die angeschlagene Fondsgesellschaft, der ETF-Anbieter, von einem anderen (größeren) übernommen und ins Geschäft integriert würde. Dann hätten Deine Fondsanteile am Ende vielleicht einen anderen Namen, der Inhalt bliebe aber derselbe. Mehr zum Thema findest Du in unserem Ratgeber „Wie sicher ist mein Geld?“
Weitere Details über ETFs findest Du in unserem „Einmaleins zu ETFs“?