Gaspreiserhöhung 2022: Das kannst Du tun

Redakteur

Aktualisiert: 23. Januar 2024, 11:58 Uhr

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Hat es Dich auch gerade erwischt und Du hast einen Brief mit einer Preiserhöhung von Deinem Gasanbieter erhalten? Damit bist Du nicht allein. In der aktuellen Energiekrise haben Hunderttausende Kunden eine Gaspreiserhöhung bekommen. Wir zeigen Dir, was Du jetzt tun kannst.

Lies jeden Brief vom Gasanbieter

Zunächst einmal ist es wichtig, dass Du jeden Brief von Deinem Gasversorger öffnest und genau liest. Und zwar auch, wenn er wie Werbung aussieht. Leider versuchen manche Gasanbieter durch die Aufmachung des Briefes den Eindruck zu erwecken, es handele sich um Reklame, die man wegwerfen kann.

Nachdem Du sichergestellt hast, dass der Versorger in dem Schreiben tatsächlich eine Gaspreiserhöhung ankündigt, befolge drei einfache Schritte.  

1. Prüfe, ob die Preiserhöhung rechtmäßig ist

Nicht jede Preiserhöhung ist erlaubt. Der Anbieter muss die Gaspreiserhöhung in verständlichen Worten mitteilen und darf die neuen Preise auch nicht in einem langen „Ablenkungstext“ oder auf der Rückseite des Briefes verstecken. Außerdem muss der Anbieter Dich auf das Sonderkündigungsrecht hinweisen.

Der Versorger muss die Gaspreiserhöhung in der Regel per Brief mitteilen. Eine E-Mail reicht nur dann aus, wenn Du zugestimmt hast, auf diesem Weg informiert zu werden. Dies kann bei Online-Tarifen der Fall sein. Die Preiserhöhung einfach im Online-Kundenbereich zu hinterlegen, ist nach Auffassung des Verbraucherverbandes VZBV in jedem Fall unzulässig.

In einzelnen Fällen haben Gasanbieter die Preise sogar erhöht, obwohl die Preisgarantie noch lief. Begründet haben sie das mit einer „Störung der Geschäftsgrundlage“ nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) aufgrund der Energiekrise. Dies ist eine sehr gewagte Begründung und aus unserer Sicht unseriöses Geschäftsgebaren.

Solltest Du Zweifel an der Rechtmäßigkeit Deiner Gaspreiserhöhung haben, wende Dich an eine Verbraucherzentrale. Dort kann man Dir individuell weiterhelfen.

2. Preisvergleich und Entscheidung für oder gegen Kündigung

Nach einer Gaspreiserhöhung hast Du ein sogenanntes Sonderkündigungsrecht: Du kannst aus Deinem Gasvertrag raus, noch bevor die neuen Preise greifen – auch wenn Dein Vertrag eigentlich noch länger läuft.

Bevor Du kündigst, vergleiche den angekündigten neuen Preis Deines bisherigen Versorgers mit den aktuellen Neukundenpreisen anderer Anbieter, zum Beispiel mit einem Vergleichsrechner (Gasvergleich). Wir haben unten den Rechner von Communicationads eingebunden.

Schau Dir auch den sogenannten Grundversorgungstarif an – meist von den Stadtwerken oder einem der großen Energieversorger RWE, EnBW, Eon und Vattenfall. Dieser Tarif galt jahrelang als teuer. In der aktuellen Energiekrise ist er aber häufig das günstigste Angebot.



Transparenz: Der Vergleichsrechner enthält „Werbelinks“ (Affiliate-Links), bei Vertragsabschluss können wir eine Provision erhalten. Mehr dazu, wie wir uns finanzieren, liest Du hier. Der Rechner enthält ggf. nicht alle Anbieter.

Wenn es ein besseres Angebot gibt, solltest Du Deinem bisherigen Gasanbieter kündigen – so schnell wie möglich. Erwähne ausdrücklich das Wort Sonderkündigung. Eigentlich könnte auch Dein neuer Versorger für Dich kündigen. Aber es ist unklar, ob er das schnell genug schaffen würde. In der Regel hast Du nur zwei Wochen Zeit.

3. Neuen Tarif abschließen

Falls Du Deinen bisherigen Gasvertrag kündigst, musst Du noch den neuen Tarif abschließen. Dies geht direkt beim Versorger oder bequem über den Vergleichsrechner. Allerdings kann man nicht alle Gastarife über Vergleichsrechner abschließen.

Die Einstellungen der Vergleichsrechner solltest Du an Deine Bedürfnisse anpassen. Wir empfehlen unter anderem, den Bonus nicht einzuberechnen und den Haken bei „direkte Wechselmöglichkeit“ zu entfernen, um mehr Tarife zu sehen.

Den oben eingebundenen Vergleichsrechner haben wir bereits nach unseren Kriterien verbraucherfreundlich voreingestellt.

Entscheide Dich optional für Ökogas, indem Du auf „nur Ökotarife“ klickst. Mehr Informationen darüber findest Du auch in einem eigenen Artikel über Ökogas.

Gründe für eine Gaspreiserhöhung 2022

Die Gaspreise sind deutlich gestiegen nach der Invasion Russlands in die Ukraine, die eine Kettenreaktion in Gang setzte. Am Ende brach Russland die Gaslieferverträge und stellte seine Lieferungen nach Deutschland ein.

Doch es gibt Hoffnung für Gaskunden: Zum ersten Mal seit dem russischen Krieg in der Ukraine ist der Einkaufspreis für Erdgas im Oktober 2022 unter 100 Euro je Megawattstunde (MWh) gesunken. Der Herbst ist mild, und Bürgern und Unternehmen gelingt es offenbar auch, darüber hinaus Gas zu sparen. Die Gasspeicher in Deutschland sind prall gefüllt.

Der Einkaufspreis für Gas schlägt zeitversetzt auf den Preis durch, den Du als Verbraucher an Deinen Gasanbieter zahlst.

Entwarnung können wir noch nicht geben. Es bleibt abzuwarten, ob der Einkaufspreis für Gas sein moderates Niveau halten kann. Nur dann werden auch die Preise für Endkunden in einigen Wochen wieder sinken.

Bis dahin könnte die geplante Gaspreisbremse der Bundesregierung helfen. Sie soll im nächsten Jahr gelten und ist Teil der milliardenschweren Entlastungspakete. Für einen „Basisverbrauch“ an Gas soll es eine Preisobergrenze von 12 Cent pro Kilowattstunde (kWh) geben. Der Basisverbrauch soll ungefähr drei Viertel des üblichen Gasverbrauchs abdecken.

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