Was sind Short-ETFs? Risiken & Chancen im Überblick

Freier Mitarbeiter

Aktualisiert: 30. Mai 2023, 09:27 Uhr

Sara Zinnecker
Redakteurin

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Wenn Du in ETFs investierst, also Anteile an börsengehandelten Fonds kaufst, investierst Du in einen Markt. Aktien-ETFs bündeln dabei verschiedene Aktien. So kannst Du als Anleger bereits mit einem kleinen Sparbetrag ein diversifiziertes Portfolio aufbauen. Zudem sparst Du Dir oft die Orderkosten, die beim Kauf von Einzelaktien anfallen. Oft investieren Anleger in ETFs per Sparplan.

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Short-ETFs verfolgen hingegen einen ganz anderen Ansatz. Es geht nicht darum, langfristig Vermögen aufzubauen, sondern um kurzfristige Spekulationen. In diesem Artikel erklären wir Dir, welche Risiken mit Short-ETFs einhergehen und für welche Anleger sie sich dennoch eignen könnten.

Alles, was Du über Short-ETFs wissen musst

Short-ETFs bilden einen Index nicht 1:1 ab, sondern dessen Entwicklung spiegelverkehrt. Das bedeutet, dass Deine Investition in einen Short-ETF um 10 Prozent an Wert gewinnt, wenn der eigentliche ETF um 10 Prozent fällt. Wir nennen Short-ETFs daher auch inverse ETFs. Für Dich bedeutet das, dass Du dann Geld verdienst, wenn der Kurs des ETFs fällt – und eben Geld verlierst, wenn der Kurs des ETF steigt. 

Short-ETFs sind nicht für den langfristigen Vermögensaufbau geeignet. Stattdessen spekulierst Du nur, gehst also eine Wette ein. Wie andere Wetten sind damit auch Short-ETFs besonders riskant. Anleger sollten daher lieber die Grundlagen der Geldanlage beachten.

Short-ETFs werden wie reguläre ETFs passiv verwaltet. Dadurch sind Short-ETFs im Vergleich zu CFDs oder anderen Derivaten relativ günstig.

Welche Risiken haben Short-ETFs?

Aktienmärkte entwickeln sich langfristig positiv. Daher sind Short-ETFs nicht dafür geeignet, um nachhaltig Vermögen aufzubauen. Einsteigern raten wir ohnehin von riskanten Spekulationen am Finanzmarkt ab.

Wie bei CFDs hast Du bei Short-ETFs hohe Risiken. Gerade Anfänger unterschätzen diese Risiken zu Beginn häufig. Denn theoretisch kannst Du mit Wetten auf einen fallenden Kurs unendlich viel Geld verlieren. Und zwar dann, wenn der Wert der Anlage immer weiter steigt.

Auch die sogenannte Pfadabhängigkeit wirkt sich langfristig negativ aus. Denn Du kannst sogar Geld verlieren, wenn der ETF-Kurs langfristig sinkt oder stagniert. Darauf gehen wir in den nächsten Kapiteln näher ein.

Short-ETFs: Was bedeutet Pfadabhängigkeit?

Ein wichtiger Aspekt ist die Pfadabhängigkeit. Das bedeutet, dass sich Kursveränderungen beim Index anders niederschlagen als beim Short-ETF. Grund ist, dass beim ETF Kursveränderungen prozentual und nicht in Punkten wie beim Index angerechnet werden. Folgende Beispiel macht das klar:

Angenommen, der Dax notiert bei 16.000 Punkten und fällt innerhalb eines Tages um 10 Prozent. Dann wäre der Dax nur noch 14.400 Punkte wert. Hättest Du nun 1.000 Euro in einen Short-Dax-ETF investiert, hättest Du einen Gewinn von 10 Prozent, also 100 Euro, erzielt.

Am nächsten Tag steigt der Dax-Kurs nun wieder um 1.600 Punkte, also um 11,11 Prozent. Der dazugehörige Short-ETF fällt dadurch um 11,11 Prozent (Rechnung: 1.600 / 14.400). 11,11 Prozent von Deinem Guthaben, den 1.100 Euro, sind allerdings rund 123 Euro. 

Dein Short-ETF ist so nur noch 977 Euro wert – obwohl der Dax-Kurs genauso hoch ist wie zu Beginn. Für diesen Effekt ist die Pfadabhängigkeit verantwortlich.

Ein ausführliches Beispiel zur Pfadabhängigkeit findest Du auch weiter unten. 

Vor- und Nachteile von Short-ETFs

Im Folgenden gehen wir auf die Vor- und Nachteile von Short-ETFs ein.

Vorteile

Short-ETFs eignen sich für erfahrene Trader, die den Wert des eigenen Depots auch bei negativer Börsenentwicklung absichern möchten. Mit Short-ETFs können Anleger also auch in Zeiten fallender Kurse Geld am Kapitalmarkt verdienen.

Im Gegensatz zu Futures oder Zertifikaten gibt es bei Short-ETFs kein Emittentenrisiko. Selbst, wenn der Herausgeber des ETF pleitegehen sollte, gehört Deine Investition Dir. Sie wird als Sondervermögen separat verwaltet und ist nicht Teil der Insolvenzmasse. 

Gegenüber CFDs sind Short-ETFs zudem günstiger, da sich die Gebühren normalerweise auf unter 1 Prozent des gehaltenen Betrags pro Jahr belaufen. Bei CFDs zahlst Du hingegen zusätzlich zur Brokergebühr oft noch Zinsen.

Nachteile

Ein Nachteil von Short-ETFs ist das Verlustrisiko: Wenn der Kurs des ETFs immer weiter steigt, verlierst Du immer mehr Geld. Wenn wir davon ausgehen, dass sich der Aktienmarkt langfristig positiv entwickelt, ist ein Totalverlust ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr abwendbar, wenn Du an Deiner Position festhältst. 

Wichtig ist also, Deine Short-Position nur für einen gewissen Zeitraum einzugehen und die Kursentwicklung des Index im Blick zu behalten.

Short-ETFs eignen sich außerdem nicht für einen langfristigen Vermögensaufbau. Stattdessen ist es ein Finanzinstrument, mit dem Du kurzfristig Gewinne erzielen kannst. Den richtigen Einstiegs- und Ausstiegspunkt zu erwischen, gleicht oft einer Glückssache.

Vergleich: Entwicklung eines Dax‑ETFs und eines Short‑Dax ETF

Ein Short-ETF bildet den Kursverlauf eines ETFs invers nach. Das folgende Beispiel zeigt, wie sich eine Investition in einen Dax-ETF im Vergleich zu einer Investition in einen Short-ETF auswirken würde.

Entwicklung eines Dax-ETFs und eines Short-Dax-ETFs im Vergleich

Dax Indexstand (Punkte)TagVeränderung zum VortagVeränderung gesamt (gerundet)Deine Investition in einen Dax-ETFDeine Short-ETF Investition
16.00001.000 €1.000 €
16.16011%1%1.010 €990 €
15.8502-1,92%-0,94%990,63 €1009,01 €
15.5003-2,21%-3,13% 968,75 €1031,31 €
15.8004+1,94%-1,25%987,50 €1011,30 €
16.1005+1,9% +0,63%1006,25 €992,09 €
16.0006-0,62%0%1.000 €998,24 €
Quelle: Forbes-Advisor-Berechnung. Stand Mai 2023.

Auffällig: Obwohl der Punktestand des Dax an Tag 1 und Tag 6 gleich ist, hättest Du mit einer Investition in einen Short-ETF Geld verloren. Das liegt daran, dass sich die Kursänderung immer auf den Wert Deiner Position bezieht. Es greift also die Pfadabhängigkeit.

Sind Short-ETFs sinnvoll für Privatanleger?

Unserer Ansicht nach sind Short-ETFs für Privatanleger, insbesondere für Börseneinsteiger, ungeeignet. Denn sie sind dafür gedacht, das Depot bei fallenden Märkten abzusichern. Wer einen langfristigen Anlagehorizont verfolgt, benötigt das nicht. Es geht nicht immer darum, den Gewinn zu maximieren, sondern langfristig am Ball zu bleiben.

Short-ETFs können hingegen ein interessantes Finanzinstrument für erfahrene Trader sein, die ihr Depot in schwächeren Marktphasen absichern wollen. Diese Strategie bezeichnen wir als Hedging. Auch für Day-Trader sind Short-ETFs interessant, um riskante Wetten einzugehen.

Welche Short-ETFs gibt es?

Es gibt viele Short-ETFs. Für jeden ETF kann prinzipiell ein Short-ETF erstellt werden. Handeln kannst Du sie regulär wie andere ETFs auch bei Online-Brokern oder im Depot bei Deiner Hausbank. Bekannte Short-ETFs sind unter anderem folgende:

Die größten Short-ETFs (ohne Hebel)

ETF- AnbieterFondsname/IndexFondsgrößeLaufende Kosten p.a.Einjahres- renditeWKN 
XtrackersShortDAX Daily SWAP286 Mio. €0,40%-15,87%DBX1DS
LyxorCAC 40 Daily Inverse225 Mio. €0,40%-18,40%LYX0C5
XtrackersS&P 500 Inverse Daily205 Mio. €0,50%-8,69%DBX1AC
AmundiETF Short Euro STOXX 50 Daily122 Mio. €0,30%-20,93%A0X8ZY
LyxorEuro STOXX 50 Daily Inverse115 Mio. €0,40%-20,90%A0MNT8
Quelle: justETF (Stand: 22. Mai 2023)

Bedenke, dass die Einjahresrendite bei einer kurzfristigen Spekulation nicht sehr aussagekräftig ist. Sie liefert Dir aber einen Hinweis darauf, dass Short-ETFs kaum für langfristige Investitionen geeignet sind.

Fazit: Das kannst Du aus diesem Text mitnehmen

Short-ETFs sind eine Methode, um auch an fallenden Kursen von ETFs teilzuhaben. Allerdings gehst Du ein recht hohes Verlustrisiko ein: Du verlierst Geld, wenn sich der Index, auf den der ETF baut, positiv entwickelt. 

Durch die sog. Pfadabhängigkeit verlierst Du auch Geld, wenn sich der Kurs des Index, etwa des Dax, zwischenzeitlich verändert und am Ende auf seinen Ausgangskurz zurückkehrt. 

Als Privatanleger raten wir Dir, nicht mit Short-ETFs zu spekulieren. Für Daytrader können sie hingegen infrage kommen. Diese sind im Zweifel bereit, das hohe Risiko zu tragen. 

FAQ – Häufige Fragen zu Short-ETFs

Wann genau sollte man über den Einsatz von Short-ETFs nachdenken?

Vor allem Trader nutzen Short-ETFs, um mit kurzfristigen Wetten Geld zu gewinnen. Risikofreudige Spekulanten nutzen Short-ETFs auch, um sich vor einem Wertverlust des eigenen Depots abzusichern. Für Einsteiger und langfristig orientierte Anleger macht es jedoch kaum Sinn, auf Short-ETFs zu setzen.

Wie kann man einen ETF shorten?

Short-ETFs sind nur eine von vielen Möglichkeiten, um eine Short-Position auf ETFs zu eröffnen. Ebenfalls beliebt sind CFDs. CFDs sind Differenzkontrakte, die als besonders riskant gelten. Denn mit relativ wenig Einsatz kannst Du ein Vielfaches an Geld verlieren.

Mit CFDs kannst Du bei bestimmten Brokern wie Etoro eine Short-Position für ETF-CFDs eröffnen. Du handelst jedoch nicht an der Börse. Stattdessen ist es eine Wette mit dem Broker, bei dem oft der Broker gewinnt.

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