Die Beitragsbemessungsgrenze nützt dazu, die Höhe der Sozialversicherungsbeiträge (etwa der Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) zu bestimmen. Die Bundesregierung passt diese Grenze jedes Jahr an die Einkommensentwicklung an.
Hier erfährst Du, was genau es mit der Beitragsbemessungsgrenze auf sich hat und ab welcher Einkommenshöhe sie relevant ist.
Das ist die Beitragsbemessungsgrenze (BBG)
Ganz allgemein handelt es sich bei der Beitragsbemessungsgrenze im deutschen Sozialversicherungsrecht um eine Rechengröße. Sie legt fest, bis zu welchem Einkommen Angestellte und Rentner beitragspflichtige Abzüge zu den gesetzlichen Sozialversicherungen zahlen müssen. Einkommen über der BBG ist frei von Abgaben.
Unterschieden wird zwischen
- der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung und
- der gesetzlichen Renten- und Arbeitslosenversicherung.
Reiche Menschen und Gutverdiener profitieren von dieser Grenze, da sie so nur bis zu einem bestimmten Einkommen Beiträge zahlen müssen – andernfalls wären diese deutlich höher. Wie hoch die Grenzen ausfallen sowie eine Beispielsrechnung findest du nachfolgend im Text.
Nicht verwechseln: Beitragsbemessungsgrenze und Versicherungspflichtgrenze
Beitragsbemessungsgrenze (BBG). Die BBG ist eine Rechengröße, die die oberste Einkommensgrenze zur Berechnung der Krankenkassenbeiträge darstellt. Im Jahr 2023 liegt die Grenze für die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung bei 59.850 Euro brutto im Jahr beziehungsweise 4.987,50 Euro brutto im Monat. Verdient jemand mehr als 59.850 Euro brutto pro Jahr, werden die Krankenkassenbeiträge dennoch nur bis zu diesem Betrag berechnet. Einkommen darüber ist irrelevant. Vergangenes Jahr 2022 lag die Beitragsbemessungsgrenze bei 58.050 Euro brutto.
Versicherungspflichtgrenze (VPG). Die VPG bestimmt das Einkommen, das jemand verdienen muss, um sich privat krankenversichern zu können. Für 2023 liegt die Grenze bei 66.600 Euro brutto im Jahr. 2022 waren es noch 64.350 Euro brutto. Verdient jemand jährlich mehr als 66.600 Euro brutto, hat er zwei Möglichkeiten für die Krankenversicherung: freiwillig gesetzlich oder privat. Mehr Informationen findest Du in unserem Artikel „Gesetzlich oder privat krankenversichert: Eine Entscheidung fürs Leben“.
Beitragsbemessungsgrenzen bei den Sozialversicherungen 2023
Arbeitslosen- und Rentenversicherung. In der Arbeitslosen- und Rentenversicherung gelten eigene Beitragsbemessungsgrenzen, die zusätzlich je nach alten und neuen Bundesländern variieren.
Im Jahr 2023 sind das
- in Westdeutschland 7.300 Euro brutto im Monat bzw. 87.600 Euro brutto im Jahr
- in Ostdeutschland 7.150 Euro brutto im Monat bzw. 85.200 Euro brutto im Jahr
Im vergangenen Jahr 2022 lagen die Grenzen bei 7.050 Euro brutto monatlich im Westen und 6.750 Euro brutto monatlich im Osten.
Knappschaftliche Rentenversicherung. Die knappschaftliche Rentenversicherung hat die höchsten Grenzwerte. Auch sie unterscheidet zwischen West- und Ostdeutschland.
BBG für die knappschaftliche Rentenversicherung 2022 – 2023
Quelle: Bundesregierung, Januar 2023
In der knappschaftlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind Personen, die in knappschaftlichen Betrieben gearbeitet haben. Zu diesen Betrieben gehören:
- Bergbau (Mineralien oder ähnliche Stoffe)
- Industrie der Steine und Erden (überwiegend unterirdisch)
- Bergbau-Versuchsgruben
- Nebenbetriebe zu knappschaftlichen Betrieben
Beitragsbemessungsgrenze bei der privaten Krankenversicherung
Egal ob gesetzlich oder privat versichert, als Angestellter erhältst Du einen Arbeitgeberzuschuss zu Deiner Krankenversicherung – in der Regel die Hälfe des monatlichen Beitragssatzes bzw. höchstens so viel wie Deine gesetzlich versicherten Kollegen. Aktuell liegt die Zuschussgrenze bei 403,99 Euro im Monat.
In der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist dies meist die Hälfte des Beitrags. In der privaten Krankenversicherung (PKV) kann es sein, dass die Zuschusssumme des Arbeitgebers nur einen kleineren Teil Deiner monatlichen Kosten abdeckt. Das hängt davon ab, welchen Vertrag Du mit Deiner PKV abgeschlossen hast. Die Höhe des monatlichen Beitrags ist in der PKV von folgenden Faktoren abhängig:
- Höhe Deines Selbstbehalts
- Deinem Gesundheitszustand
- Dem Leistungsumfang Deines Tarifs
- Dem Kostenmodell Deines Versicherers.
Ist die Hälfte Deines PKV-Tarifs teurer als 403,99 Euro, fällt Dein Arbeitgeberzuschuss prozentual kleiner aus und Du musst mehr draufzahlen.
Beispielrechnung zur Veranschaulichung der Beitragsbemessungsgrenze
Ein einfaches Rechenbeispiel, um die Wirkungsweise der BBG zu veranschaulichen:
Beispielrechnung: Beitragsbemessungsgrenze
Quelle: Forbes-Advisor-Berechnung, November 2022
Person A verdient 4.000 Euro brutto pro Monat, Person B hingegen verdient 5.000 Euro brutto pro Monat. Da Person A unter der BBG verdient, wird das volle Gehalt zur Berechnung herangezogen, bei Person B nur 4.987,50 Euro statt 5.000 Euro. Dadurch spart sich Person B Geld.
Vom Einkommen abgezogene Sozialversicherungsanteile
Die prozentuale Aufteilung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer unterscheidet sich je nach Versicherung.
Sozialversicherungsanteile des Bruttoeinkommens
Quelle: Techniker Krankenkasse, November 2022
Auch wenn die einzelnen Anteile variieren, übernimmt der Arbeitgeber in der Regel die Hälfte des Beitrags. Am meisten wird für die gesetzliche Rentenversicherung erhoben. Mehr Informationen, wie Du Dich im Rentenalter versichern kannst, findest Du in unserem Artikel „Krankenversicherung für Rentner: Welche Möglichkeiten Du hast“.
Das sind beitragspflichtige Einnahmen
Beitragspflichtige Einnahmen sind die Einnahmen, aus denen Dein Beitrag für die verschiedenen Sozialversicherungen berechnet wird. Dazu gehören:
- Arbeitseinkommen aus einer versicherungspflichtigen Beschäftigung
- Arbeitseinkommen neben der Rente
- Gesetzliche Renten und vergleichbare Einnahmen
Entwicklung der Beitragsbemessungsgrenze bis 2022
Beitragsbemessungsgrenze 2013 bis 2022
Quelle: Techniker Krankenkasse, November 2022
Wie Du sehen kannst, stiegen die Beitragsgrenzen in den vergangenen Jahren kontinuierlich an. Lediglich im Jahr 2021 und 2022 stagnierte die Beitragsbemessungsgrenze. Das liegt an den fehlenden Lohnerhöhungen aufgrund der Corona-Pandemie.
Das kannst Du aus dem Text mitnehmen
Es gibt verschiedene Beitragsbemessungsgrenzen. Diese legen fest, bis zu welchem Einkommen Sozialversicherungsbeiträge berechnet werden. Verdienst Du mehr als diese Grenze, ist Dein Einkommen, das sich darüber befindet, beitragsfrei.
Die Beitragsbemessungsgrenze und die Versicherungspflichtgrenze sind zwei verschiedene Grenzen. Während die BBG als Rechengröße dient, legt die VGP fest, ab welchem Gehalt Du Dich privat versichern kannst. Im Jahr 2023 liegt diese Grenze bei einem jährlichen Bruttoeinkommen von 66.600 Euro.
Die Grenzen der Sozialversicherungsbeiträge sind für Dich nur relevant, wenn sich Dein Einkommen oberhalb der Grenzen befindet und die Differenz beitragsfrei wird. Aus diesem Grund profitieren besonders Gutverdiener und Reiche von den Beitragsbemessungsgrenzen.
Häufige Fragen zum Thema Beitragsbemessungsgrenze
Was ist eine Beitragsbemessungsgrenze?
Die Beitragsbemessungsgrenze legt fest, bis zu welchem Einkommen Krankenkassenbeiträge berechnet werden – für 2023 sind das 66.600 Euro brutto jährlich beziehungsweise 5.550 Euro brutto monatlich. Verdienst Du mehr als das, wird Dein zusätzliches Gehalt beitragsfrei und nicht mit einberechnet.