Es klingt widersprüchlich: Manche Online-Banken bieten zum Girokonto eine „kostenlose“ Kreditkarte an. Doch dann zahlst Du doch Gebühren, wenn Du zum Beispiel im Ausland Geld abhebst oder in einer fremden Währung bezahlst. Des Rätsels Lösung?
Mit kostenlos ist normalerweise gemeint, dass für diese Kreditkarten keine Jahresgebühr anfällt. Das Beispiel zeigt: Selbst, wenn Du eine „kostenlose“ Kreditkarte erwischt hast, solltest Du einmal prüfen, an welcher Stelle möglicherweise dennoch Gebühren auf Dich warten. Und wie hoch die sein können.
Wir erklären im Artikel, welche Gebühren gängige Kreditkarten verlangen und haben diese am Ende des Textes in einer Tabelle zusammengetragen. So kannst Du nicht nur Kosten vergleichen – sondern Dich vielleicht auch nach einer neuen Karte umsehen.
Die besten Kreditkarten ohne Jahresgebühr und extra Girokonto haben wir uns im Mai 2021 angeschaut. Wirf einen Blick in unsere Analyse.
Die gängigen Kosten bei Kreditkarten
Zu den Basisfunktionen einer Kreditkarte gehört es, weltweit an Automaten Geld abheben zu können und im Ausland (in fremder Währung) bargeldlos zu bezahlen. Genau für diese Services werden aber häufig Gebühren fällig, meist bis zu 2% des Betrags, den Du abhebst oder per Karte bezahlst. Manche Karten verlangen auch eine Währungsumrechnungsgebühr.
Zahlst Du Deine Auslagen nicht zum Stichtag zurück, werden (je nach Kartenart) Kreditzinsen oder Dispozinsen für die Überziehung Deines Kontos fällig. Diese können sich zwischen 6% und 20% pro Jahr bewegen. Und die bereits erwähnte Jahres-Grundgebühr gibt es auch noch. Je nach Karte (Basis- oder Premium-Kreditkarte) können Grundgebühren zwischen null und mehr als 100 Euro pro Jahr liegen.
Alle genannten Gebühren erhebt der Herausgeber Deiner Kreditkarte, in der Regel eine Bank. Darüber hinaus können noch Dritte Gebühren nehmen, etwa Geldautomatenbetreiber im In- oder Ausland. Wenn Du im Ausland online zum Beispiel Konzerte oder Hotels buchst, kann es auch sein, dass für die Kartenzahlung eine Gebühr fällig wird. Immerhin: Innerhalb der EU sind solche Aufschläge seit 2018 verboten.
Unterschiedliche Gebühren je nach Kartenart oder Herausgeber
In Deutschland sind drei verschiedene Kreditkarten-Typen üblich: die Debit-Kreditkarte, die Charge-Kreditkarte und die Revolving-Kreditkarte, auch Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion genannt. Je nach Kartenart kommen unterschiedliche Gebühren zum Zuge.
- Debit-Karte. Bei einer solchen Karte wird das Geld noch am selben Tag Deinem Girokonto belastet.
Ist dieses bei Zahlung nicht gedeckt, geht die Transaktion manchmal gar nicht durch. Hat Dir Deine Bank einen Dispositionskredit eingeräumt, kannst Du also Dein Girokonto überziehen, also bei Abbuchung theoretisch in den Dispo rutschen. Dann würden Kreditzinsen fällig.
Ein günstiger Dispokredit kostet Dich zwischen 6 und 8% Zinsen pro Jahr. Sagen wir, Du bist einen Monat lang mit 500 Euro im Dispo, würde Dich das gute 3 Euro Zinsen kosten. Bei größeren Beträgen oder wenn Du länger den Disporahmen nutzt, steigen die Gebühren entsprechend.
Debit-Karten gibt es etwa bei den Online-Banken ING und Consorsbank sowie der Smartphone-Bank N26 ohne Jahresgebühr zum Girokonto dazu. Oft ist das Geldabheben an deutschen Geldautomaten kostenlos. Bei Filialbanken kann eine Debit-Karte schon mal 30 Euro im Jahr kosten.
- Charge-Karte. Bei dieser Karte sammelt Deine Bank Deine Ausgaben meist bis zum Monatsende und bucht sie dann auf einmal von Deinem Girokonto ab. Auch hier gilt: Wenn Dein Girokonto nicht gedeckt ist und Du in den Dispo rutschst, zahlst Du Dispozinsen.
Eine Charge-Karte ist normalerweise notwendig, wenn Du einen Mietwagen buchen willst. Sie bietet also etwas mehr Möglichkeiten als die Debit-Karte. Dennoch gibt es Charge-Karten ohne Jahresgebühr zum Beispiel bei der DKB oder der Comdirect zum Girokonto dazu.
Anderswo, etwa bei der Consorsbank und manchen Filialbanken, bekommst Du eine Charge-Karte allerdings nicht „kostenlos“, sondern oft nur als Premium-Kreditkarte mit weiteren Zusatzleistungen. Diese kann dann zwischen 60 und 80 Euro an Jahresgebühr kosten.
Die Gebühren fürs Geldabheben und Bezahlen in fremder Währung unterscheiden sich von Bank zu Bank. Du musst also genau hinschauen.
- Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion. Solche Karten bekommst Du bei manchen Filialbanken oder bei aufs Kreditgeschäft spezialisierten Banken wie der Barclays Bank oder Santander Consumer Bank. Auch die Premium-Kreditkarten Miles & More von der Lufthansa, die Goldkarte der Advanzia Bank oder die Platin-Karte des ADAC sind Kreditkarten mit einer Teilzahlungsfunktion.
Teilzahlung heißt, dass Du einen wirklichen Kreditrahmen eingeräumt bekommst, sagen wir 2.000 Euro, den Du dauerhaft nutzen kannst. Du hast die Wahl, jeden Monat Deine vollen Ausgaben zurückzuzahlen oder nur eine kleine Rate, etwa 50 Euro oder einen Prozentsatz Deiner monatlichen Ausgaben.
Nutzt Du den Kredit der Karte, zahlst Du auf diese Schuld häufig hohe Zinsen zwischen 10 und 20% pro Jahr (Tabelle unten). Wer seine Ausgaben allerdings gut im Blick hat, kann mit einer Revolving-Karte auch Gebühren sparen: Einige Karten verlangen zum Beispiel keinerlei Gebühren, wenn Du in fremder Währung bezahlst – und auch die Jahresgebühr kann entfallen. Ein Vergleich lohnt.
So viel kosten gängige Kreditkarten in Deutschland
Um die genauen Konditionen Deiner Kreditkarte herauszufinden, musst Du oft ein wenig suchen. Alle Preise und Gebühren sind im Preis- und Leistungsverzeichnis der Bank aufgelistet, das Du online aufrufen kannst.
Einfacher ist es, Du schaust in unsere Tabelle. Dort haben wir Karten der wichtigsten Banken mit Blick auf einzelne Gebühren verglichen.
Gebühren von Kreditkarten ausgewählter Banken
Was Du aus dem Artikel mitnehmen kannst
Bei vielen Online-Banken gibt es zum Girokonto eine „kostenlose“ Kreditkarte. Das bedeutet jedoch meist nur, dass die Jahresgebühr wegfällt. Daneben gibt es weitere Gebühren, etwa fürs Geldabheben und Bezahlen im In- oder Ausland. Unsere Recherche zeigt, dass sich die Gebühren bei Kreditkarten stark unterscheiden können.
Online-Banken haben in der Regel günstigere Konditionen als Filialbanken. Spezielle Kreditbanken verzichten manchmal auf gängige Gebühren, dafür sind die Kreditzinsen vergleichsweise hoch (bis zu 20% pro Jahr), falls Du den fälligen Betrag zu spät zurückzahlst. Wichtig ist, dass Du alle Kosten kennst und die Kreditkarte gleichzeitig die Funktionen hat, die Du nutzen willst. Sieh dazu auch unsere Artikel zu Basis- und Premium-Kreditarten. Vergleiche Kosten und Kreditkarten-Art (Debit, Charge oder Teilzahlung) und überlege, ob Du die Karte (und damit ggf. auch die Bank) wechselst für ein besseres Preis- Leistungsverhältnis.