Wie funktioniert eine Kreditkarte? 

Redakteurin

Veröffentlicht: 06. November 2023, 12:48 Uhr

Aaron Broverman
Administrator

überprüft von

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Mit einer Kreditkarte kannst Du online und weltweit in Geschäften bezahlen, Geld abheben oder einen Mietwagen oder ein Hotel reservieren. Oft werden Deine Ausgaben bis zum Monatsende gesammelt und dann erst Deinem Girokonto belastet: Du erhältst also einen zinsfreien Zahlungsaufschub (Kredit). 

Allerdings sind nicht alle Kreditkarten gleich. Lies im Ratgeber, wie sich unterschiedliche Kreditkartentypen unterscheiden und wie sie genau funktionieren.

Was ist der Unterschied zwischen einer Kreditkarte und einer Girokarte? 

Eine Kreditkarte und eine Girocard (ehemals: EC-Karte) unterscheiden sich in mehreren Punkten. 

Herausgeber und Einsatzmöglichkeiten

Die Kreditkarte wird von den Anbietern (Englisch: Issuern) Visa, Mastercard oder American Express herausgegeben und ist in der Regel weltweit einsetzbar. Das heißt, viele Geschäfte und Online-Shops rund um den Globus sind mit der Technik ausgestattet, die Karten einzulesen und eine Zahlungsvorgang abzuwickeln. Kreditkarten gibt es auch unabhängig von Deiner Hausbank und Deinem Girokonto.

Eine Girokarte (alter Name: EC-Karte) hingegen ist die Karte zum Girokonto. Du kannst sie innerhalb Deutschlands und Europas zum Bezahlen und Geldabheben einsetzen. Für Online-Zahlungen sorgt das Zahlungssystem Giropay. Aktuell sind viele Girocards mit den europäischen Zahlungssystemen Maestro und V-Pay ausgestattet. Diese sogenannten Co-Badges sorgen dafür, dass Du die Girocard europaweit nutzen kannst. Die Maestro-Funktion entfällt künftig, die Banken setzen daher verstärkt auf V-Pay oder – ganz neu – Mastercard-Debit, damit die Girocard weiterhin im Ausland funktioniert. Eine Girocard ohne Co-Badge – das gibt es in Ausnahmefällen – funktioniert ausschließlich in Deutschland.

Wichtig: Viele kleinere Läden und auch Behörden in Deutschland akzeptieren nur die Girocard, keine Kreditkarten. Für sie ist es günstiger, sich dem deutsche Zahlungssystem anzuschließen, als den internationalen Zahlungssystemen von Mastercard und Visa. Sie zahlen also weniger Provision an die Betreiber des Zahlungssystems. Umgekehrt brauchst Du in vielen Fällen eine echte Kreditkarte (mit Kreditlinie), wenn Du einen Mietwagen buchen willst. 

Kreditlinie und Kreditzinsen

Eine Kreditkarte kann mit der Kreditfunktion ausgestattet sein: Das heißt, Du kannst heute mit der Karte bezahlen, der Betrag wird aber erst später von Deinem Girokonto abgebucht. Einige Kreditkartentypen gewähren Dir einen zinsfreien Zeitraum. Wenn Du darüber hinaus Deine Schulden nicht beglichen hast, können hohe Kreditzinsen anfallen. 

Bei einer Girocard gibt es im engeren Sinne keine Kreditlinie. Was Du ausgibst, wird Deinem Girokonto sofort belastet. Solltest Du kein Geld mehr auf Deinem Girokonto haben, kann es allerdings sein, dass Dir Deine Bank einen Dispokredit einräumt; das heißt, Du kannst Dein Konto überziehen. In dem Fall zahlst Du Dispozinsen, die jedoch in der Regel unter den Kreditzinsen liegen. 

Jahresgebühr und weitere Kosten

Eine Kreditkarte kann pro Jahr eine Gebühr kosten. Dafür fallen häufig Gebühren fürs Bezahlen und Abheben (in fremder Währung) weg. Eine Girocard gibt es fast immer umsonst zum Girokonto dazu. Innerhalb Deutschlands kannst Du normalerweise kostenlos Geld abheben, im Euro-Raum kostenlos bezahlen. Beim Abheben im Ausland oder Zahlen in Fremdwährung fallen dagegen oft Gebühren an. So nutzen viele Verbraucher die Girocard eher im Inland, die Kreditkarte eher im Ausland. 

Kreditkarten: Echte Kreditkarte, Debitkarte, Prepaid-Karte 

Trotz ihres Namens „Kreditkarte“ ist in Deutschland nicht jeder Kreditkartentyp wirklich mit einer Kreditlinie ausgestattet. Stattdessen musst Du zwischen „echten“ und „unechten“ Kreditkarten unterscheiden.

Echte Kreditkarten: Charge-Cards und Revolving-Cards 

Zu den echten Kreditkarten mit Kreditlinie gehören die sog. Charge-Karte und die Revolving-Karte. Letztere nennen wir auch Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion. Bei diesen Karten kannst Du Ausgaben über mehrere Wochen auf Deinem Kreditkartenkonto sammeln, bevor Du den Betrag wirklich bezahlen musst. 

Charge-Karten rechnen in der Regel zum Monatsende ab. Der bis dahin angesammelte Betrag wird dann automatisch von Deinem Girokonto abgebucht. Das ist gut, denn Du musst Dich um nichts weiter kümmern. Charge-Karten bekommst Du häufig von Deiner Hausbank gegen eine Jahresgebühr dazu. Oft hast Du monatlich ein Limit, bis zu dem Du Ausgaben sammeln kannst. 

Revolving-Karten werden dagegen von speziellen, auf das Kreditgeschäft spezialisierten Banken wie Barclays, Santander oder Targobank ausgegeben. Du kannst sie beantragen, auch wenn Du kein Girokonto bei diesen Banken hast. Du bist selbst dafür verantwortlich, Deinen Schuldbetrag zur Fälligkeit auszugleichen. Tust Du das nur teilweise, wird Deine Restschuld mit hohen Kreditzinsen belegt. 20 Prozent effektiver Jahreszins und mehr sind möglich. 

Aus Verbrauchersicht halten gute Revolving-Karten die Möglichkeit bereit, Deine Restschuld ganz zu begleichen (die Teilzahlung also auf 100 Prozent einzustellen) und den Betrag abbuchen zu lassen. Die im Verbrauchersinne besten kostenlosen Kreditkarten findest Du in einem eigenen Ratgeber. 

„Unechte“ Kreditkarten: Debit-Kreditkarte und Prepaid-Kreditkarte

Zu den unechten Kreditkarten zählen wir solche Karten, die Dir keine Kreditlinie einräumen, sondern Deine Ausgabe direkt Deinem Girokonto belasten. Zu der Gruppe gehören die sog. Debit-Kreditkarte und auch die Prepaid-Kreditkarte.

Die Debit-Kreditkarte ersetzt bei Direktbanken in Deutschland zunehmend die Girocard. Sie ist quasi die neue kostenlose Karte zum Girokonto. 

Der Vorteil: Debit-Karten nutzen das internationale Zahlungssystem von Mastercard und Visa; Du musst weniger befürchten, dass Deine Karte im Ausland abgelehnt wird. Außerdem gibt es oft kostenlos Geld an Automaten, egal welcher Bank.

Der Nachteil: Viele kleinere Händler und auch Behörden in Deutschland sind noch nicht ans internationale Zahlungsnetzwerk angeschlossen, sondern nutzen das günstigere nationale. Hast Du also nur die Debit-Kreditkarte, kann es sein, dass Du innerhalb Deutschlands mal nicht zahlen kannst. 

Die Prepaid-Kreditkarte eignet sich für Verbraucher mit schlechtem Schufa-Score oder Jugendliche, die keine echte Kreditkarte bekommen würden. Bei einer Prepaid-Karte kannst Du Guthaben aufladen und nur dieses ausgeben. Ausgaben werden sofort belastet, also vom Guthaben abgezogen. 

Was ist der Unterschied zwischen der Mastercard- und der Visa-Kreditkarte?

Mastercard und Visa sind beide US-amerikanische Kreditkarten-Herausgeber (Issuer) und stehen zueinander in Konkurrenz. Ob Du von Deiner Bank eine Mastercard oder Visa bekommst, ist weniger entscheidend, denn beide Karten werden international fast gleichwertig akzeptiert. 

Auf dem deutschen Markt beobachten wir allerdings, dass mehr Banken mit Visa kooperieren als mit Mastercard. Vermutlich, weil die Konditionen zwischen Issuer und Bank besser sind. Visa zeichnet sich zudem durch eine leicht höhere Akzeptanz aus. 

Wichtig für Dich als Verbraucher ist es, auf die Konditionen zu achten, die die Bank für Deine Mastercard oder Visa ansetzt. Also etwa die Jahresgebühr, die Gebühren beim Bezahlen und Abheben oder die Kreditzinsen, falls es sich um eine Revolving-Karte handelt. Hier gibt es große Unterschiede. Die im Verbrauchersinne besten kostenlosen Kreditkarten findest Du in einem eigenen Ratgeber. 

Das sind die Vorteile einer Kreditkarte

Der wichtigste Vorteil einer Kreditkarte für deutsche Verbraucher ist wohl, dass man auch im Nicht-Euro-Raum Geld abheben und in Fremdwährung bezahlen kann. Visa- oder Mastercard-Kreditkarten werden in aller Regel weltweit akzeptiert. Mit der Girocard (EC-Karte) kannst Du in Ländern, die keinen Euro haben, schon mal Probleme bekommen. Schau dazu auch in unseren Ratgeber zur EC-Karte.

Weitere Vorteile einer Kreditkarte sind: 

  • Du kannst online einkaufen und mit einer Charge- oder Revolving-Kreditkarte Hotels und Mietwagen reservieren und eine Kaution hinterlegen.
  • Du kannst im Geschäft kontaktlos bezahlen. Viele Kreditkarten lassen sich zudem virtuell aufs Handy laden, so dass es genügt, wenn Du zum Bezahlen Dein Smartphone hervorholst.
  • Viele Kreditkarten kannst Du für Apple-Pay bzw. Google-Pay nutzen.
  • Je nach Kreditkartentyp kannst Du Zahlungen für ein paar Wochen sammeln, bevor sie fällig werden. Eine Kreditkarte gewährt Dir also einen kurzen (gebührenfreien) Zahlungsaufschub, etwa bis zum nächsten Gehaltseingang. 
  • Manche Kreditkarten haben Zusatzleistungen inbegriffen, etwa eine Reiserücktrittsversicherung oder ein Punktekonto (Flugmeilen). Achte aber bei solchen Karten auf die Jahresgebühr. Die besten Reise-Kreditkarten haben wir in einem eigenen Test für Dich herausgefiltert.

Welche Voraussetzungen musst Du für eine Kreditkarte erfüllen? 

Um eine Kreditkarte zu bekommen, musst Du normalerweise 

  • einen Wohnsitz in Deutschland haben
  • mindestens 18 Jahre alt sein
  • ein regelmäßiges monatliches Einkommen haben
  • bei einer deutschen Bank ein Girokonto führen
  • eine deutsche Handynummer haben (für die Zwei-Faktor-Authentifizierung bei Zahlungen) 

Darüber hinaus solltest Du keine negativen Schufa-Einträge oder einen schlechten Schufa-Score haben.

Wie beantragst Du eine Kreditkarte?

Erfüllst Du die Voraussetzungen für eine Kreditkarte, kannst Du diese in wenigen Schritten beantragen. 

Schritt 1: Persönliche und berufliche Daten

Auf der Internetseite der Bank, die die Kreditkarte ausgibt, findest Du in der Regel ein Anmeldeformular. Du musst dort zunächst persönliche Daten wie Name, Adresse, Geburtsdatum und Staatsangehörigkeit angeben. Rechne auch mit Fragen zum Familienstand, der Anzahl Deiner Kinder, Deinem Beschäftigungsverhältnis und Einkommen. 

Schritt 2: Prüfung der Bank

Hast Du alle Angaben gemacht, wird die Bank, bei der Du die Kreditkarte beantragt hast, diese überprüfen. Manche Banken werden Kontoauszüge verlangen oder Du musst einverstanden sein, dass die Bank Deine Bezüge online prüft. Auch wird sich die Bank bei einer Kreditauskunftei, meist der Schufa, nach Deiner Kreditwürdigkeit erkundigen. Ist alles in Ordnung, wird Dich die Bank abschließend dazu auffordern, Deine Identität nachzuweisen. Auf Grundlage Deiner Daten wird die Bank auch entscheiden, wie hoch der Kreditrahmen für Deine Kreditkarte pro Monat ist. 

Schritt 3: Legitimation 

Um Dich zu legitimieren, kannst Du entweder in eine Postfiliale gehen, wo ein Mitarbeiter Deinen Ausweis und Deine Unterschrift kontrolliert (Post-Ident). Oder Du wählst die Legitimation per Video. Dafür musst Du Deinen Personalausweis oder Reisepass vor die Kamera Deines Smartphones oder Computers halten und ihn vor den Augen des Call-Center-Mitarbeiters drehen und kippen. Video-Ident hat den Vorteil, dass die Legitimierung innerhalb weniger Minuten abgeschlossen ist.

Schritt 4: Kreditkartenversand 

Nach der Legitimation verschickt die Bank Deine Kreditkarte normalerweise innerhalb weniger Tage. Rechne mit bis zu 14 Tagen, bis Du Deine Kreditkarte im Briefkasten findest.

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