Schluss mit Account-Sharing: So wirkt sich die Netflix-Änderung auf Dich aus

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Veröffentlicht: 26. Mai 2023, 11:18 Uhr

Katrin Sonja Gröh
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Der weltweit größte Streamingdienst führt neue Beschränkungen für die Weitergabe von Passwörtern ein. Damit will das Unternehmen gegen Kunden vorgehen, die ein Netflix-Konto nutzen, aber nicht dafür bezahlen – zum Beispiel, indem sie über den Account eines Freundes mitschauen.

Während die Änderung in Australien bereits seit 24. Mai 2023 gültig ist, könnte es auch in Deutschland bald soweit sein. Familie und Freunde könnten dann ihr Netflixpasswort nicht mehr teilen, wenn sie nicht im selben Haus leben.

Am Dienstag berichtete die internationale Nachrichtenagentur Reuters, dass Netflix dabei ist, E-Mails an Kunden in 103 Ländern und Gebieten zu versenden – darunter die USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Brasilien. In der E-Mail werden die Nutzer darüber informiert, dass ein Netflix-Konto nur in einem Haushalt genutzt werden sollte. Zahlende Kunden können gegen eine zusätzliche Gebühr ein Mitglied außerhalb ihres Haushalts hinzufügen. In Deutschland soll die Gebühr 4,99 Euro pro Monat betragen.

Netflix begründet die Änderungen damit, dass die gemeinsame Nutzung von Konten die „langfristige Fähigkeit untergräbt, in den Dienst zu investieren und ihn zu verbessern“, da schätzungsweise 100 Millionen Haushalte ihre Passwörter mit anderen teilen.

Vergangenes Jahr schockierte Netflix viele Investoren, als der Streaming-Gigant einen Rückgang von rund 200.000 Abonnenten verzeichnete. Der Unternehmenswert sank dadurch um 54 Milliarden Dollar und die Netflix-Aktien fielen im September 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 62 Prozent.

Netflix reagierte darauf mit ehrgeizigen Plänen, seine Einnahmebasis durch Werbung zu stärken – und das Teilen von Passwörtern einzudämmen.

Letztendlich werden die Änderungen dazu führen, dass Nutzer ihre Konten nicht mehr mit Personen teilen können, die nicht in ihrem unmittelbaren Haushalt leben.

Diese Änderungen wurden bereits in Kanada, Neuseeland, Portugal und Spanien in einem Testfall eingeführt. Nach Angaben des Unternehmens gab es in jedem Markt eine „ablehnende Reaktion, als wir die Nachricht über das harte Vorgehen gegen die gemeinsame Nutzung von Passwörtern verkündeten“, aber dann wurden „mehr Kunden und mehr Umsatz“ verzeichnet. Ob das auch in Deutschland der Fall ist, wird sich erst noch zeigen.

Was bedeuten die Änderungen von Netflix für die Nutzer?

Wie sich Netflix’ Maßnahmen zum Teilen von Passwörtern auf Dich auswirken, hängt davon ab, welche Art von Netflix-Nutzer Du bist.

Wenn Du ein Netflix-Konto besitzt, wirst Du gegebenenfalls aufgefordert, einen Hauptstandort für Dein Konto festzulegen – das ist Dein Haus. Das bedeutet dann, dass alle Personen, die in Deinem Haushalt leben, den Dienst nutzen können und Deine eigene Erreichbarkeit nicht beeinträchtigt wird.

Wenn Du das Netflix-Konto von jemandem benutzt, mit dem Du nicht zusammenlebst, kannst Du den Dienst nicht mehr verwenden. Wenn Du es dennoch versuchst, wirst Du aufgefordert, ein eigenes Konto zu erstellen oder dem Konto einer anderen Person beizutreten, die das bezahlte Teilen nutzt.

Es wird allerdings von Fällen berichtet, bei denen lediglich zwei Konto-Bestätigungen notwendig sind – einmal beim Hauptstandort und einmal beim Zweitstandort. Anschließend kann der Account nach wie vor geteilt werden. Inwieweit dieses Vorgehen möglich und gewollt ist, lässt sich jedoch pauschal nicht beantworten.

Einführung in das „Paid Sharing“ 

„Paid Sharing“  ist Netflix’ Lösung, um Personen außerhalb des Haupthaushalts die Nutzung des Kontos zu ermöglichen – gegen eine Gebühr. Wenn Du also als Kontoinhaber Dein Konto weiterhin mit anderen teilen möchtest, musst Du ein Unterkonto gegen eine zusätzliche Gebühr zu Deinem monatlichen Abonnement hinzufügen.

Du kannst jedoch nur bis zu zwei Unterkonten zu jedem bezahlten Hauptkonto hinzufügen. Die Gebühr soll sich auf 4,99 Euro pro Monat für jedes zusätzliche Unterkonto belaufen.

Verliere ich meinen Netflix-Zugang?

Das kommt darauf an. Wenn Du der Kontoinhaber bist, behältst Du Deinen Netflix-Zugang. Du musst nur Deinen Wohnort als Hauptstandort für das Konto festlegen, damit auch der Rest Deines Haushalts weiterhin Zugang hat.

Wenn Du also im selben Haus wie der Kontoinhaber wohnst, ist auch Dein Zugang sicher.

Wenn Du jedoch das Konto von jemandem nutzt, mit dem Du nicht zusammenlebst, musst Du entweder Deinen Kontozugang verlieren, eines der beiden Unterkonten des Hauptnutzerkontos übernehmen oder für Dein eigenes Abonnement tief in die Tasche greifen.

Wie kann Netflix die gemeinsame Nutzung von Passwörtern erkennen?

Netflix kann anhand von Informationen wie IP-Adressen, Geräte-IDs und Kontoaktivitäten feststellen, ob Geräte im selben Haushalt genutzt werden.

Wenn es ein Problem mit einem Gerät gibt, das ein einzelnes Konto nutzt, wird der Kontoinhaber laut Netflix benachrichtigt.

„Wenn sich ein Gerät außerhalb Deines Haushalts bei einem Konto anmeldet oder es dauerhaft verwendet, können wir Dich bitten, dieses Gerät zu verifizieren, bevor Du es zum Netflix schauen nutzen kannst“, so das Unternehmen.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Warum ändert Netflix seine Regeln für das Teilen von Passwörtern?

Netflix hat die gemeinsame Nutzung von Passwörtern eigentlich nie erlaubt. Die meiste Zeit des Jahres 2022 hatte Netflix damit zu kämpfen, sein bisheriges Wachstumstempo beizubehalten, und führte ein billigeres Abonnement mit bezahlter Werbung sowie die Passwortänderungen ein, um seine Monopolstellung zu festigen. Ende letzten Jahres hatte das Unternehmen bereits begonnen, den Verlust an Abonnenten auszugleichen, und im Mai 2023 stehen die Aktien nun bei 355 US-Dollar.

Verliere ich meinen Filmverlauf, wenn ich ein neues Netflix-Konto einrichte?

Wann wird die Passwortregel von Netflix in Deutschland eingeführt?

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