Was ist Venture Capital (Risikokapital): Das musst du wissen

Redakteur

Aktualisiert: 21. Dezember 2022, 13:03 Uhr

Katrin Sonja Gröh
Redakteurin

Fakten gecheckt von

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Hinter jedem guten Unternehmen steckt eine ebenso gute Idee. Doch selbst die besten Ideen kommen ohne Geld nicht weiter. Wer ein Startup gründen will, braucht eine ausreichende Finanzierung, um aus seiner Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Für viele Unternehmer ist Risikokapital daher eine wichtige finanzielle Unterstützung in der Anfangsphase des Wachstums.

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Was ist Venture Capital (Risikokapital)?

Risikokapital (Venture Capital, VC) ist eine Form von privatem Beteiligungskapital, das Startups und aufstrebende Unternehmen in der Frühphase finanziert. Die Firmen haben in der Regel noch keine oder nur geringe Betriebserfahrung, allerdings großes Wachstumspotenzial. Junge Unternehmen verkaufen Eigentumsanteile an Risikokapitalfonds und erhalten im Gegenzug Finanzmittel, technische Unterstützung und Managementwissen.

Venture-Capital-Investoren beteiligen sich meist am Management und helfen den aufstrebenden Führungskräften, Entscheidungen zu treffen, um das Wachstum voranzutreiben. Denn Startup-Gründer verfügen zwar über fundierte Fachkenntnisse in ihrer Branche, aber ihnen fehlen möglicherweise die Fähigkeiten und das Wissen, um ein Unternehmen erfolgreich zu führen. An dieser Stelle kommen die VCs ins Spiel, die sich auf die Unternehmensführung spezialisiert haben.

Risikokapital bietet Unternehmern weitere Vorteile: Portfoliounternehmen erhalten beispielsweise Zugang zum Netzwerk von Partnern und Experten des Venture-Capital-Fonds. Außerdem können sie sich auf die Unterstützung der VC-Firma verlassen, wenn sie versuchen, in Zukunft mehr Geld aufzutreiben.

Risikokapital ist eine alternative Anlageform, die in der Regel nur institutionellen und akkreditierten Investoren zur Verfügung steht. Pensionsfonds, große Finanzinstitute, vermögende Investoren (HNWI = high networth individuals) und Vermögensverwalter investieren in der Regel in Venture-Capital-Fonds.

Wie funktioniert Venture Capital (Risikokapital)?

Risikokapitalfirmen stellen Finanzmittel für neue Unternehmen in der frühen Entwicklungsphase bereit. Als Gegenleistung für die Finanzierung übernimmt eine Venture-Capital-Gesellschaft eine Beteiligung, die meist weniger als 50 Prozent beträgt. Das Ziel eines Venture-Capital-Fonds ist es, den Wert des Startups zu steigern und die Investition gewinnbringend zu veräußern: entweder durch den Verkauf des Anteils oder durch einen Börsengang.

Es gibt vier Arten von Akteuren in der Risikokapitalbranche:

  • Unternehmer, die Unternehmen gründen und Finanzmittel benötigen, um ihre Vision zu verwirklichen.
  • Investoren, die bereit sind, ein hohes Risiko einzugehen, um hohe Renditen zu erzielen.
  • Investmentbanker, die Unternehmen zum Verkauf oder Börsengang benötigen.
  • Risikokapitalgeber, die davon profitieren, indem sie Märkte für Unternehmer, Investoren und Banken schaffen.

Unternehmer, die auf der Suche nach Kapital sind, reichen bei Venture-Capital-Firmen einen Businessplan (Geschäftsplan) ein, in der Hoffnung, eine Finanzierung zu erhalten. Wenn die Venture-Capital-Firma den Geschäftsplan für vielversprechend hält, befasst sie sich eingehend mit dem Geschäftsmodell, dem Produkt, dem Management, der Betriebsgeschichte und anderen Bereichen, um die Qualität des Unternehmens und der Idee beurteilen zu können.

Unabhängig davon, wie weit das Unternehmen fortgeschritten ist, nimmt eine Venture-Capital-Firma auch die Geschäftsführer genau unter die Lupe – von ihrer Ausbildung und Berufserfahrung bis hin zu relevanten persönlichen Details. Eine umfassende Prüfung ist ausschlaggebend für eine gute Investitionsentscheidung.

Wenn die Prüfung erfolgreich verläuft und die Wachstumsaussichten für das Unternehmen vielversprechend sind, bietet die Venture-Capital-Gesellschaft Kapital im Austausch für eine Beteiligung an. Oft wird das Kapital in mehreren Runden bereitgestellt (sog. Finanzierungsrunden) und die VC-Gesellschaft übernimmt eine aktive Rolle bei der Führung des Portfoliounternehmens.

Phasen der Risikokapitalbeteiligung

Wenn Portfoliounternehmen wachsen und sich weiterentwickeln, durchlaufen sie verschiedene Phasen im Venture-Capital-Prozess. Einige Risikokapitalfonds sind auf bestimmte Phasen spezialisiert, während andere zu jedem Zeitpunkt investieren können.

  • Seed-Runden-Finanzierung. Dies ist die erste Runde der Venture-Capital-Finanzierung, in der Risikokapitalgeber einem neuen Unternehmen einen kleinen Betrag zur Verfügung stellen, um es bei der Entwicklung seines Geschäftsplans und der Erstellung eines Minimum Viable Product (MVP) zu unterstützen. Bei einem MVP handelt es sich um ein Produkt, das von Kunden gerade so genutzt werden kann, um Feedback für zukünftige Produkte zu sammeln.
  • Frühphasenfinanzierung. Die Frühphasenfinanzierung wird in der Regel als Serie A, Serie B und Serie C bezeichnet und hilft Startups, ihre erste Wachstumsphase zu überstehen. Die Finanzierungssummen sind höher als bei der Seed-Runde, da die Gründer ihr Unternehmen hochfahren.
  • Finanzierung in der Spätphase. Serie D, Serie E und Serie F sind Venture-Capital-Finanzierungsrunden in der Spätphase. Zu diesem Zeitpunkt sollten die Startups bereits Umsätze erzielen und ein starkes Wachstum aufweisen. Auch wenn das Unternehmen noch nicht profitabel ist, sind die Aussichten vielversprechend.

Das Ziel der Venture-Capital-Gesellschaft ist es, ihre Portfoliounternehmen so weit zu entwickeln, dass sie attraktive Ziele für Übernahmen oder Börsengänge werden. Die Risikokapitalgesellschaft möchte ihre Anteile mit Gewinn verkaufen und die Erträge an ihre Investoren ausschütten.

Was sind Venture-Capital-Fonds?

Wie andere Arten von Private-Equity-Fonds (Privateigentumsfonds) sind auch Risikokapitalfonds als Kommanditgesellschaften strukturiert. Die Komplementäre verwalten den Fonds und sind Berater für die Portfoliounternehmen des Fonds. Die Investoren des Fonds sind Kommanditisten.

Ein Risikokapitalfonds tätigt mehrere Investitionen in vielversprechende Unternehmen. In der Regel übernehmen sie Minderheitsbeteiligungen von weniger als 50 Prozent an ihren Portfoliounternehmen mit dem Ziel, deren Wert zu steigern. Zu den Ausstiegsstrategien gehören der Verkauf des Portfoliounternehmens an ein anderes börsennotiertes Unternehmen oder der Börsengang des Portfoliounternehmens. Die Venture-Capital-Gesellschaft kann auch Anteile des Portfoliounternehmens auf dem Sekundärmarkt verkaufen.

Risikokapitalfonds erzielen Einnahmen, indem sie Verwaltungs- und Erfolgsgebühren erheben. Die gängigste Gebührenstruktur sind zwei und 20: Die Venture-Capital-Gesellschaft erhebt von ihren Anlegern eine Verwaltungsgebühr in Höhe von 2 Prozent des gesamten verwalteten Vermögens sowie eine Erfolgsgebühr in Höhe von 20 Prozent der Gewinne.

Bekannte Venture-Capital-Fonds

Risikokapitalfonds investieren in viele Branchen. Den meisten Venture-Capital-Investitionen geht es vor allem um innovative Produkte oder Dienstleistungen. Bekannte VC-Geber in Deutschland sind:

  • Astutia Venture. Der Kapitalgeber aus München legt seinen Schwerpunkt auf Internet und Digitale Medien. Astutia Venture fokussiert sich bei der Realisierung meist auf Minderheitsbeteiligungen und hat u.a. bereits in 99chairs, Bettenriese und Urbanara investiert.
  • Acton. Das ebenfalls in München ansässige Unternehmen fokussiert sich auf den Bereich Consumer Commerce und hat u.a. bereits Investments in Etsy, Home24, Momox und Game Duell getätigt.
  • Berlin Venture. Der VC-Geber ist überwiegend Pre-Seed-, Seed- und Wachstumsfinanzierer. Berlin Venture ist wichtig, junge und innovative Internetunternehmen möglichst in allen Bereichen zu betreuen – von der Strategie bis hin zur HR (Human Ressources, Personalabteilung). Der Kapitalgeber tätigte u.a. bereits Invesitionen in Epubli, Myphotobook und Adsquare.

Private Equity vs. Venture Capital

Wie bereits erwähnt, wird Risikokapital als eine Form von privatem Beteiligungskapital angesehen. Der deutlichste Unterschied besteht darin, dass Risikokapital unternehmerische Vorhaben und Startups unterstützt, während Private Equity eher in etablierte Unternehmen investiert.

Risikokapital

  • Investiert in Startups
  • Erwirbt in der Regel Anteile, die weniger als 50 Prozent des Eigenkapitals eines Unternehmens ausmachen
  • Kann sich am Management der Portfoliounternehmen beteiligen
  • Sehr beliebt in der Tech-Branche
  • Investiert in Unternehmen, die noch keine nennenswerten Umsätze oder Gewinne erwirtschaften müssen
  • Erwirtschaftet eine Rendite, wenn ein Portfoliounternehmen verkauft oder an die Börse gebracht wird

Private Equity

  • Investiert in etablierte Firmen und bevorzugt oft finanziell angeschlagene Unternehmen
  • Übernimmt eine Mehrheitsbeteiligung an Portfoliounternehmen
  • Beteiligt sich fast immer aktiv an der Verwaltung und dem Betrieb der Portfoliounternehmen
  • Erzielt eine Rendite, wenn das Portfoliounternehmen verkauft oder an die Börse gebracht wird

Wie man in Venture Capital investiert

Investitionen in Risikokapital sind traditionell auf akkreditierte Investoren und institutionelle Anleger beschränkt. Investitionen in Venture-Capital-Fonds erfordern ein erhebliches finanzielles Engagement und die Fähigkeit, eine gründliche Sorgfaltsprüfung durchzuführen.

Kleinanleger, die die Risikokapitalbranche verfolgen, können von den Erkenntnissen profitieren, die sie für ihre zukünftigen Investitionsentscheidungen benötigen. Venture-Capital-Investoren konzentrieren sich häufig auf neue Branchensegmente, die in Zukunft zu Wachstumsmotoren werden könnten. Die Beobachtung dieser sich entwickelnden Unternehmen und Branchen kann Kleinanlegern Ideen für ihre eigenen Strategien liefern.

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