Was Du über das Girokonto für Kinder wissen solltest

Freie Mitarbeiterin

Veröffentlicht: 31. Oktober 2023, 10:00 Uhr

Daniel Pöhler
Redakteur

überprüft von

Forbes Advisor erhält möglicherweise Geld von Werbepartnern, die auf dieser Seite verlinkt sind. Dies hat keinerlei Einfluss auf redaktionelle Inhalte. Die Redaktion arbeitet stets unabhängig. Mehr zu unseren redaktionellen Standards und unserem Geschäftsmodell findest Du hier.

Der Umgang mit Geld will früh gelernt sein. Bereits ab der Geburt lässt sich Geld für Führerschein & Co. auf einem Girokonto für Kinder parken. Was ein solches Konto ausmacht und was es zu beachten gibt, liest Du in unserem Ratgeber. 

Was ist ein Kinderkonto? 

Die meisten Banken und Sparkassen bieten ein spezielles Girokonto für Kinder an, meist ist dieses kostenlos. Grundsätzlich kommt das Kinderkonto mit den gleichen Funktionen wie ein Girokonto für Erwachsene daher: An den Geldautomaten der jeweiligen Bank lässt sich mit der Girokarte Geld abheben, überweisen und einzahlen sowie Daueraufträge einrichten. 

All das können Kinder selbst ab einem Alter von sieben Jahren – ab da gelten sie in Deutschland als beschränkt geschäftsfähig. Erst dann können Kinder außerdem selbst ein solches Girokonto eröffnen, allerdings nur mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten, meist den Eltern. Eröffnen die Erziehungsberechtigten bereits vorher ein Konto für ihr Kind, lässt es sich zunächst beispielsweise als Ansparkonto für das Kind nutzen. 

Manche Banken führen mit steigendem Alter weitere Funktionen ein. Bei den Sparkassen können Kinder selbst beispielsweise Online-Banking ab 12 Jahren nutzen. Das hat auch einen Grund: Bei vielen Banken dürfen junge Kinder nämlich zunächst nur mit Erlaubnis der Eltern Geld überweisen.  

Was ist das Besondere an einem Kinderkonto? 

Das Girokonto für Kinder unterscheidet sich insbesondere in zwei Punkten von dem für Erwachsene. Zum einen lassen sich die Konten nicht überziehen, es können also keine Schulden entstehen. Das bedeutet, die Bank führt etwa Überweisungen nur dann aus, wenn das Konto auch entsprechend gedeckt ist. Zwar bieten viele Banken zusätzlich eine Prepaid- oder eine echte Kreditkarte an. Aber auch hier können Kinder nur so viel Geld ausgeben, wie tatsächlich auf der Prepaidkarte oder dem dazugehörigen Konto liegt. So sollen Kinder zunächst in Sicherheit lernen können, wie sie mit Geld umgehen. 

Zum anderen ist es den Eltern erlaubt, Funktionen einzuschränken. Es steht Dir etwa frei, festzulegen, wie viel Geld Dein Kind pro Tag abheben oder überweisen kann. Was genau Du für Möglichkeiten hast, hängt von der jeweiligen Bank ab. 

Was sind die Vorteile eines Kinderkontos? 

Einer der großen Vorteile eines Girokontos für Kinder ist, dass Kinder im sicheren Umfeld lernen können, mit ihrem Taschengeld sorgfältig umzugehen. Schließlich können sie nicht mehr Geld ausgeben, als tatsächlich auf dem Konto verfügbar ist. 

Möchten Großeltern, Paten oder sonstige Verwandte bereits früh Geld für Dein Kind zurücklegen, musst Du es nicht in bar oder auf einem Deiner Konten verwahren, sondern kannst es sicher und meist kostenlos auf dem Girokonto des Kindes parken. Das kann auch steuerlich von Vorteil sein, denn Kinder haben einen eigenen Freibetrag in Höhe von 1.000 Euro. 

Falls Du aktuell Hartz IV beziehst, kann es ebenfalls sinnvoll sein, ein Girokonto für Deine Kinder zu eröffnen. Denn diese haben einen eigenen Freibetrag. Liegt das Geld allerdings auf Deinem statt ihrem Konto, rechnen die Ämter den Betrag zum Vermögen der Eltern. Folglich könnte der Betrag sinken, den Du erhältst – obwohl das Geld gar nicht für Dich gedacht ist. 

Möchtest Du größere Summen für einen längeren Zeitraum zurücklegen, solltest Du auch Sparbücher oder Tagesgeldkonten für Kinder in Betracht ziehen. Zwar sind die Zinsen, die Banken derzeit für Sparer anbieten, noch immer auf einem niedrigen Niveau. Trotzdem gibt es oft zumindest etwas höhere Zinsen auf Spar- und Tagesgeldkonten für Kinder. Die Commerzbank bietet für Kinder bis zum Ende des 36. Lebensmonats beispielsweise mit ihrem „HiPP Mein Baby Sparbuch“ einen variablen Zinssatz von 1% pro Jahr. 

Girokonto für Kinder im Vergleich

Da die allermeisten Banken und Sparkassen spezielle Girokonten für Kinder anbieten, hast Du eine große Auswahl. Ein erster Anhaltspunkt für Deine Entscheidung sollten die dazugehörigen Grundgebühren sein. Am besten wählst Du ein Finanzinstitut aus, das keinerlei Grundgebühr und Kosten für Überweisungen & Co. berechnet. Das sollte Dich bei Deiner Suche nicht zu sehr einschränken, denn viele Banken und Sparkassen wollen ihre Kundschaft schon so jung wie möglich rekrutieren und verlangen deshalb zunächst keinerlei Gebühren. Achte darauf, dass die Gratis-Eigenschaft bestenfalls nicht an Bedingungen wie einen Mindesteingang pro Monat geknüpft ist. 

Ein weiterer Anhaltspunkt kann sein, ob die Bank auch eine kostenlose oder günstige Kreditkarte anbietet, falls Dein Kind ins Ausland reisen und dort selbst bezahlen sollte. Schau am besten, ob und in welcher Höhe sogenannte Fremdwährungsgebühren anfallen. Zahlst Du nämlich außerhalb des Euroraumes mit Karte, fallen oft Gebühren in Höhe von 1,5 oder 1,9 Prozent vom Umsatz an. Ebenso solltest Du die Zinsen miteinander vergleichen, die Dein Kind auf sein Geld erhalten kann. 

Wird Dein Kind mit 18 volljährig, wird das Konto in ein normales Girokonto für Erwachsene umgewandelt. Zwar bleiben die Konten oft für Studenten und Auszubildende zunächst kostenlos, danach können aber je nach Institut Kontoführungsgebühren oder Kosten für dazugehörige Karten folgen. Am besten schaust Du Dir als Elternteil also bereits die Konditionen für Erwachsene an, wenn Du die Angebote miteinander vergleichst. Beachte allerdings, dass sich die Konditionen natürlich noch ändern können, bis Dein Kind erwachsen wird. 

Du solltest außerdem darauf achten, wie leicht es bei der entsprechenden Bank in Deiner Region ist, an Bargeld zu gelangen oder es einzuzahlen. Bei vielen Direktbanken lässt sich erst eine Summe von 50 Euro kostenlos abheben, was für ein Kind bereits sehr viel Geld sein kann. 

Was sind die Unterschiede zwischen einem Kinderkonto und einem normalen Girokonto? 

Das Girokonto für Kinder unterscheidet sich in zwei Punkten von dem für Erwachsene. Kurz gesagt können Kinder einerseits keine Schulden mit dem Konto machen. Sie können also nur so viel Geld ausgeben, wie auch tatsächlich auf dem Konto liegt. Zum anderen können die Eltern oder Erziehungsberechtigten bestimmte Funktionen einschränken. Mehr Informationen findest Du unter dem Punkt „Was ist das Besondere an einem Kinderkonto?“. 

Generell versprechen Kinderkonten oft auch bessere Konditionen, teilweise also höhere Zinsen und keine Kontoführungsgebühren. 

Wie eröffnen Eltern ein Girokonto für ihr Kind? 

Hast Du Dich für eine Bank entschieden, kannst Du als Elternteil einfach das entsprechende Antragsformular digital oder analog ausfüllen und unterschreiben. Zusätzlich musst Du – wie übrigens für alle Konten – Deine Identität per Post- oder Videoident-Verfahren nachweisen. Die Identität des Kindes weist Du mit der Geburtsurkunde nach. Bist Du bereits selbst Kunde der Bank, musst Du Dich oft gar nicht mehr identifizieren. 

Ist Dein Kind mindestens sieben Jahre alt, kann es auch selbst das Konto eröffnen. Allerdings müssen beide Eltern dem zustimmen, selbst wenn sie sich getrennt haben. Diese Regel gilt nur dann nicht, wenn ein Elternteil das alleinige Sorgerecht hat. Auch das gilt es dann aber nachzuweisen – mit dem Sorgerechtsbeschluss. Sind die Eltern nicht verheiratet, braucht es den ebenfalls. Sind sie es, haben aber beide ihren Namen behalten, kommt auch die Heiratsurkunde als notwendiges Dokument hinzu. 

Welche weiteren Dokumente notwendig sind, hängt von der jeweiligen Bank ab. 

Wem gehört das Geld? 

Obwohl Eltern viele Möglichkeiten haben, den Zugriff des Kindes auf das Girokonto einzuschränken, gehört das Geld letztlich stets dem Kind. Denn dessen Name steht im Vertrag. Das gilt übrigens auch für ein Tagesgeldkonto oder Sparbuch für Kinder. 

Übrigens haben Kinder einen eigenen Steuerfreibetrag. Um diesen zu nutzen, kannst Du für das dort liegende Geld bei der Bank eine Nichtveranlagungsbescheinigung beantragen und Freistellungsaufträge erteilen. 

Welche Probleme kann es beim Bezahlen geben? 

Wie bereits erwähnt, können Kinder ihr Konto nicht überziehen. Sie können an der Kasse also nur so viel bezahlen, wie auch auf ihrem Konto liegt. Ist zu wenig Geld auf dem Konto, wird die Zahlung abgelehnt. 

Falls das Kind per elektronischem Lastschriftverfahren zahlen will, wird nicht geprüft, wie viel Geld noch auf dem Konto liegt. In einem solchen Fall kann es passieren, dass der Händler sein Geld nicht erhält und deshalb ein Inkasso-Unternehmen beauftragt. 

Ab welchem Alter kann das Kinderkonto eröffnet werden? 

Kinder sind in Deutschland erst ab einem Alter von sieben Jahren beschränkt geschäftsfähig, dürfen also Verträge abschließen. Überschreiten sie das siebte Lebensjahr, können sie mit Einverständnis der Erziehungsberechtigten selbst ein Girokonto eröffnen und bestimmte Funktionen nutzen. 

Eltern steht es allerdings frei, schon vorher ein solches Konto für ihre Kinder zu eröffnen. Das ist grundsätzlich bereits einen Tag nach der Geburt möglich. Denn um die Identität Deines Kindes gegenüber der Bank nachweisen zu können, brauchst Du eine Geburtsurkunde. 

Startet Dein minderjähriges Kind einen Job und verfügt deshalb über einen Arbeitsvertrag, kann es sogar ohne Deine Zustimmung ein Konto eröffnen. Das gilt allerdings nur, wenn Du der Beschäftigung vorher zugestimmt hast. So steht es im Bürgerlichen Gesetzbuch (§ 113). Die Ausnahmeregel gilt nicht, wenn Dein Kind eine Ausbildung startet. 

Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein Kinder- oder Jugendkonto zu eröffnen?

Grundsätzlich steht es Dir als Elternteil frei, bereits ab Geburt ein Kinder- und Jugendkonto zu eröffnen. Möchtest Du zunächst nur eine Summe Geld auf dem Konto ansparen, können Finanzprodukte wie ein Sparbuch oder Festgeldkonto dank höherer Zinsen zunächst mehr Sinn ergeben. 

Soll Dein Kind hingegen mit dem Konto lernen, wie es mit Girocard und Geld umgeht, ist es wohl sinnvoller, bis zum siebten Geburtstag des Kindes zu warten. Denn erst ab dann kann es eingeschränkt selbst auf das Konto zugreifen. 

Häufige Fragen zu Girokonten für Kinder

Was passiert mit dem Kinderkonto, wenn mein Kind volljährig ist?

Erreicht das Kind die Volljährigkeit, wird das Kinderkonto in ein gewöhnliches Girokonto überführt. Das heißt, die Eltern können keine Funktionen mehr einschränken und es lässt sich nun überziehen. Zusätzlich können sich auch die Konditionen des Kontos verändern. Viele Banken und Sparkassen haben allerdings Konten für Studenten und Auszubildende im Repertoire, für die sie keine Kontoführungsgebühren bis zum 26. Lebensjahr (teilweise auch bis zum 28. oder 30. Lebensjahr) oder Ausbildungsende verlangen.

Soll das Konto auf den Namen des Kindes oder den Namen der Eltern laufen?

Richtest Du das Konto direkt auf den Namen des Kindes ein, gehört dem Kind automatisch das darauf liegende Geld. Es kann außerdem steuerlich Sinn ergeben, das Konto sofort auf den Namen des Kindes einzurichten. Denn Kinder haben einen eigenen Steuerfreibetrag, das dort liegende Geld wird außerdem nicht für Sozialleistungen für die Eltern wie Hartz IV angerechnet.

Kann mein Kind das Konto überziehen?

Nein. Hierzulande werden Minderjährige davor geschützt, Schulden zu machen. Sie können ihre Konten deshalb nicht überziehen.

Wie lange bleibt ein Kinderkonto kostenlos?

Das hängt vom Finanzinstitut ab, mit dem Du den Vertrag abschließt. Viele Banken und Sparkassen bieten auch für Studenten und Auszubildende noch ein kostenloses Girokonto an. Welche Banken solche Sonderkonditionen anbieten, liest Du auch in unserem Ratgeber zu den besten Girokonten für Studenten, Schüler und Azubis.

Die auf Forbes Advisor bereitgestellten Informationen dienen der Bildung der Verbraucher. Deine finanzielle Situation ist individuell und die Produkte und Dienstleistungen, die wir vorstellen, können nicht in jedem Fall für Deine Situation geeignet sein. Wir sind weder Finanzberatung, noch Makler oder Broker und empfehlen Dir keine konkreten Aktien oder Wertpapiere. Kursentwicklungen von Wertpapieren können sich seit der Veröffentlichung des Artikels geändert haben. Die Wertentwicklung in der Vergangenheit ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.
Forbes Advisor folgt strengen journalistischen Standards. Alle Angebote sind nach bestem Wissen so dargestellt, wie sie zum Stichtag der Analyse vorlagen. Möglicherweise sind manche Angebote nicht mehr verfügbar, wenn Du den Artikel später aufrufst. Für die Inhalte sind ausschließlich die Autoren verantwortlich. Insbesondere wurden Inhalte nicht von Werbepartnern zur Verfügung gestellt, genehmigt oder anderweitig beeinflusst.